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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Denk später an sie, aber nicht jetzt!
    Jason durchschritt die Doppeltür und betrat den großen rechteckigen Raum, wobei er die Ehrenbezeugungen der Sicherheitsposten erwiderte, die sämtliche Ausgänge überwachten. Rechts und links standen Betten entlang der Wände aufgereiht, doch nur eines davon war belegt – von Sybil Calas. Ihr Körper steckte in einer silbernen Medo-Einheit, so daß nur ihr Kopf sichtbar war, der auf dem Kissen ruhte, umgeben von ihrer braunen Lockenpracht. Neben dem Bett standen ihr Ehemann und Doktor York Hilberg, in ein Gespräch vertieft. Hilberg, ein kleiner, schmächtig gebauter und kahlköpfiger Mann, schaute auf, als Jason das Lazarett betrat.
    »Lieutenant«, grüßte er Woloc. »Unserer Patientin geht es recht gut.«
    Jason warf einen Blick auf Sybils schlafendes Gesicht und nickte. »Wie ich hörte, ist ihre Lunge verletzt.«
    »Ja. Sie hat sehr viel Blut verloren, aber das haben wir inzwischen ausgeglichen. Sie kann froh sein, daß sie hier ist. Auf Horeb hätte es Monate gedauert, bis sie wieder gesund geworden wäre – falls überhaupt. Doch dank unserer Regenerationsgeräte sollte sie in ein paar Tagen wieder auf den Beinen sein.«
    »Sehr gut. Tun Sie alles, was in Ihren Kräften steht, Doktor.«
    Jason wandte sich an Mikael Calas. Der Zwanzigjährige mit dem pechschwarzen Haar und dem ebenso dunklen Vollbart besaß scharfe, haßerfüllte Augen. Man hatte ihm einen braunen Overall gegeben, der seine breiten Schultern und die schmalen Hüften unterstrich. »Führer Calas, können wir miteinander reden?« fragte Jason höflich. »Es gibt ein paar Fragen bezüglich Ihrer Festnahme auf dem Planeten, die noch einer Klärung bedürfen.«
    Calas strich seiner Frau sanft über das Haar, bevor er Jason zu einer Sitzecke folgte. Dort ließ er sich müde auf einen Stuhl sinken. Woloc nahm ihm gegenüber Platz.
    »Was wollen Sie von mir wissen, Lieutenant?« fragte Calas kühl.
    »Zunächst möchte ich Sie davon in Kenntnis setzen, daß Sie als Kriegsgefangener betrachtet werden. Sie müssen auf keine meiner Fragen antworten, wenn Sie nicht wollen. Allerdings würden die Magistraten eine kooperative Haltung Ihrerseits durchaus zu schätzen wissen, und das könnte positive Auswirkungen darauf haben, was Sie auf Palaia erwartet.«
    Calas schmunzelte amüsiert. »Also bitte, Lieutenant. Ich kenne Slothen. Als ich sieben Jahre alt war, habe ich acht Monate unter seinen Gehirnsonden auf Palaia zugebracht. Was er mit mir vorhat, wird er auch durchführen, ganz gleich, wie ich mich hier verhalte. Wenn er auf Informationen aus ist, wird er versuchen, sie sich auf dem schnellstmöglichen Weg zu verschaffen – wahrscheinlich durch Folter. Also, verzichten wir auf die üblichen Spielchen. Was wollen Sie wissen?«
    Jason stützte die Ellbogen auf die Tischplatte. Folter? Calas waren die ausgefeilten Methoden der Gehirnsondierung offenbar unbekannt. Folter wurde nur sehr selten und unter ungewöhnlichen Umständen eingesetzt – üblicherweise bei primitiven Fremdrassen, die nicht über nutzbare neurologische Systeme verfügten. »Wo ist Gouverneur Ornias? Wir konnten ihn nicht ausfindig machen.«
    Calas’ dunkle Augen glitzerten. »Das weiß ich nicht.«
    »Sie haben ihn nicht getötet?«
    »Nein.«
    »Wäre es möglich, daß Ihre Streitkräfte ihn entführt haben? Fenris Midgard, den Verteidigungsminister, konnten wir ebenfalls nicht finden. Wir vermuten, die beiden könnten zusammen sein. Entweder als Gefangene oder in irgendeinem Versteck.«
    Calas zuckte die Achseln. »Ich kann Ihnen nichts dazu sagen, Lieutenant. Ornias hat meine Streitmacht vernichtet. Seine Marines drangen in die polaren Kammern ein und töteten unterschiedslos Männer, Frauen und Kinder. Er hat jeden einzelnen Punkt des Vertrags von Lysomia gebrochen.« Mikael hielt inne. Seine Augen wurden schmal. »Ich hatte angenommen, er würde auf Ihren Befehl handeln, oder auf den Ihres Captains.«
    »Mein Captain hatte Anweisung, dem Gouverneur jegliche Unterstützung bei Ihrer Ergreifung zu leisten, einschließlich der Bereitstellung zusätzlicher Bodentruppen – doch von der Verletzung geltenden Rechts war nie die Rede.« Jason zupfte nervös an seinem Ärmel, ohne sich dessen bewußt zu sein. Hätte Amirah ihn nicht informiert, falls derart ungewöhnliche Befehle eingegangen wären? »Wir machen uns zudem Gedanken über den Verbleib Ihres Kindes, Führer. Es ist offensichtlich, daß Ihre Frau erst vor kurzem entbunden hat. Wo

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