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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Flügel reflektierten die Farben der Blätter. Er umkreiste einmal den Bogen des ersten Tores und landete dann vor ihnen. Zadok bemerkte, wie Carey ungläubig den Kopf schüttelte. Von allen Engeln war Michael fraglos der Prachtvollste.
    Sedriel humpelte heran und keuchte dabei wie ein Lungenkranker. Er flatterte aufgeregt mit den Flügeln und rief anklagend: »Sieh dir das an, Michael. Diesen beiden Lumpen haben mein Recht bestritten, ihnen den Durchgang zu verwehren! Sie verlangten, mit dir zu sprechen. Ich habe ihnen gesagt, du seist beschäftigt, aber diese … diese Frau hat mich angegriffen!«
    »Oh, sei still, Sedriel«, sagte Michael ungehalten. Er wandte sich an Zadok und Carey. »Warum seid ihr hier, Zadok?«
    Carey stammelte: »Ich … ich muß mit dir reden, Herr. Allein.«
    »Du? Ich bin überrascht. Nun gut.«
    Zadok schaute ihnen nach, als die beiden zu einer mächtigen Eiche hinübergingen. Carey Lippen bewegten sich, doch kein Laut drang über die Wiese bis zu ihm. Michael hörte mit gesenktem Kopf zu und nickte gelegentlich. Als Carey einen bestimmten Punkt ihrer Erläuterungen erreicht hatte, hob Michael plötzlich den Kopf. »Beschreibe ihn mir.«
    Dann schritt der Erzengel auf und ab. Er und Carey tauschten noch ein paar unverständliche Sätze aus. Sedriel humpelte ein Stück näher, umklammerte sein Knie und neigte den Kopf in der Hoffnung, das eine oder andere Wort aufzuschnappen.
    »Kannst du verstehen, was sie sagen, Zadok?« fragte er hoffnungsvoll.
    »Selbst wenn ich es könnte, würde ich es dir nicht erzählen.«
    Sedriel machte ein beleidigtes Gesicht, schnaufte verächtlich und lehnte sich gegen einen Baumstamm.
    Ein paar Minuten später marschierte Michael durch das Gras zu ihnen und befahl in unwirschem Tonfall: »Geh zurück zu deinem Tor, Sedriel. Diese Menschen haben Wichtiges mit Epagael zu besprechen.«
    »Aber … aber …«, stotterte Sedriel. »Ich bin der Torwächter! Und ich glaube nicht, daß man ihnen gestatten sollte …«
    »Aus dem Weg!«
    Sedriel klappte den Mund zu und trat gehorsam beiseite. Zadok warf einen raschen Blick zu ihm hinüber. Der arrogante Engel seufzte und winkte mit der Hand. »Der Archistrategos hat deinen Besuch gestattet, Zadok. Und jetzt geh mir aus den Augen.«

 
KAPITEL 31
     
     
    Cole erwachte in der strahlend hellen Krankenstation der Zilpah. Seine Augen öffneten und schlossen sich ein paarmal, bevor er etwas erkennen konnte. Neben sich sah er einen Nachttisch, auf dem ein Wasserkrug stand. Seine Brust wurde von einer silbernen Medoeinheit umhüllt. Er spürte die medizinischen Stimulatoren, die den Knochen richteten und das Gewebe zur Regeneration anregten. Es brannte, als würden winzige Schlangen durch seine Lunge kriechen. Er stöhnte.
    »Tut weh, was?« rief eine vertraute Stimme.
    Tahn öffnete wieder die Augen und sah Rudy Kopal, der sich auf die Medoeinheit stützte und auf ihn hinunterschaute. »Ich habe Amirah Jossel vorhin gesehen. Ziemlich klein, rund sechzig Kilo schwer.«
    Cole runzelte die Stirn. »Willst du auf etwas Bestimmtes hinaus?«
    »Ich? Nein, ich dachte nur, ich könnte vielleicht ein paar Einzelheiten über deine glorreiche Mission erfahren. Zum Beispiel, warum du dir von ihr die Rippen hast brechen lassen.«
    Cole schloß die Augen. Es war ein gutes Gefühl, wieder die Zielscheibe von Kopals Spott zu sein. »Warum gehst du mir auf die Nerven, Kopal? Hat Baruch dir für heute freigegeben?«
    Rudy schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe auch nur ein paar Minuten Zeit, aber ich wollte schnell vorbeikommen, um mich zu bedanken. Du hast verdammt gute Arbeit geleistet.«
    »Tut weh, das zugeben zu müssen, was?«
    »Es läßt sich ertragen. Aber jetzt erzähl mal, warum hast du dir die Rippen brechen lassen?«
    Cole zupfte an der Decke. »Zu dem Zeitpunkt erschien mir das günstiger, als wenn sie mein Genick erwischt hätte.«
    Rudys Gesicht verzog sich amüsiert. »So, wie sich Jossel verhalten hat, dachte ich, du hättest vielleicht eine neue, ein wenig seltsame Methode entwickelt, ihr den Hof zu machen. Ich wollte dich schon um ein paar Unterrichtsstunden bitten.«
    »Was meinst du mit ›so, wie sie sich verhalten hat‹?«
    »Hast du es noch nicht gehört? Jossel ist zutiefst besorgt wegen deines Gesundheitszustands. Sie erkundigt sich ständig, wie es dir geht.«
    »Wahrscheinlich macht sie sich Sorgen wegen ihrer Fähigkeiten im waffenlosen Kampf. Sag ihr einfach, es ginge mir prächtig. Dann wird sie so

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