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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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die Unterlagen über ihre Großmutter. Sie hatte die ersten zehn Seiten lesen können, bevor das Sicherheitsteam sie abholte. Sie wußte immer noch nicht, ob sie die Daten für echt halten sollte. Allerdings konnte sie sich auch keinen Grund denken, weshalb Baruch die Akten gefälscht haben sollte.
    Sie warf einen Blick auf Tahn. »Also gut, bringen wir es hinter uns. Welchen Terminal soll ich benutzen?«
    »Den rechten.«
    Amirah drehte den Sessel und legte die erste Diskette ein. Sofort tauchten die Daten auf dem Schirm auf.
     
    NEUROPHYSIOLOGISCHE FORSCHUNG: AKTE 19118
    Subjekt: Experimente auf Tikkun. Planetarer Commander: Johannes Lichtner.
    … seltsame Metabolite in cerebrospinaler Flüssigkeit. Vermutung … aggressive Stimmungen … unfähig zu friedlichem Leben … abnorm hohe Anzahl von Rezeptoren … Ursache für illusionäre Ereignisse wie Reisen durch das Mea …
     
    Amirah lehnte sich zurück. »Was ist das eigentlich?«
    »Was glauben Sie denn?«
    »Nun, es … es sieht aus wie eine verschlüsselte Kopie.«
    »Sehr gut, Captain.«
    Amirah wartete, ob er noch mehr sagte, und wandte sich schließlich wieder der Akte zu. Die Regierung verwendete derartige Verschlüsselungen nur bei Daten von besonderer Bedeutung. Oder wenn man verhindern wollte, daß derartige Informationen an Außenstehende gelangten.
    »Warum ist das verschlüsselt worden?«
    »Lesen Sie einfach weiter, Captain.«
    Amirah las mehr als drei Stunden lang. Immer wieder wurde sie von Schweißausbrüchen heimgesucht. Was hatte die Regierung dort vorgehabt? Hatten sie nach neuen Methoden der Gehirnsondierung geforscht? Die Wissenschaftler glaubten, eine Besonderheit im Gehirn der Gamanten sei für deren Aggressivität verantwortlich. Und sie schlugen vor, diese Eigenart gegen die Gamanten auszunutzen, indem man ihre Aggressionen gegeneinander lenkte. Demnach glaubte Cole auch an Baruchs These über ihre ›Programmierung‹. Warum sonst sollte er ihr die Unterlagen zeigen?
    Sie wandte sich an Cole. »Diese Akte ist widersinnig. Die Gamanten sind nicht anders als alle anderen Menschen. Falls Sie versuchen, mich damit von Baruchs Theorie zu überzeugen, muß ich Sie enttäuschen. Diese Schlußfolgerungen hier sind absurd.«
    »Lesen Sie weiter«, erwiderte Tahn. »Danach reden wir.«
    Ärgerlich wandte Amirah sich wieder dem Schirm zu.
    Als sie den letzten Absatz erreichte, beugte sie sich plötzlich vor und merkte nicht einmal, daß sie laut las: »Empfehlen Sterilisierung aller Frauen, die älter sind als …«
    Ihre Stimme brach ab. Dann wirbelte sie herum und fragte Tahn. »Nehmen wir einmal an, diese Akte wäre authentisch. Wer soll das geschrieben haben?«
    »Vermutlich Creighton oder einer seiner Mitarbeiter.«
    »Creighton?« Amirah überlegte, ob Tahn dieses Dokument selbst angefertigt hatte. Aber weshalb hätte er es dann zerhacken sollen? Um ihm mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen.
    Tahn packte seine Pistole fester. »Also, fangen wir an. Wäre ich an Ihrer Stelle, würde ich diese Akte zunächst für eine Fälschung halten. Richtig?«
    Amirah zuckte die Achseln. »Ja, und zwar von jemandem, der sich genauestens mit dem Stil regierungsamtlicher Akten auskennt.«
    »Demnach wäre logischerweise ich der Verfasser?«
    »Sie oder Halloway.«
    Tahn nickte zustimmend. »Carey hätte das mit Leichtigkeit geschafft. Aber sie war es nicht.«
    »Dann bleiben nur Sie übrig, Cole.«
    »Aber weshalb hätte ich so etwas verfassen sollen? Der Untergrund hat weder die Absicht noch die Möglichkeiten, Propaganda zu verbreiten. Außerdem wurden diese Informationen nie an die gamantische Bevölkerung weitergegeben. Wenn es bekannt würde, käme es zu einer ausgewachsenen Panik.«
    Amirah rieb mit der Stiefelspitze über den Teppich. Das Geräusch klang laut in der Stille.
    »Ich habe es nicht geschrieben, Amirah.«
    »Nein, das glaube ich auch nicht. In Propaganda hatten Sie schon auf der Akademie die schlechtesten Noten. Und später wurden Sie zweimal getadelt, weil Sie versäumt hatten, die von den Magistraten für Krisengebiete geforderten Propagandamaßnahmen zu ergreifen.«
    »Schön, aber wenn ich es nicht war, wer dann?«
    Amirah warf einen Blick auf seine Pistole. »Ich weiß nicht. Creighton vermutlich. Der Stil entspricht anderen Berichten, die er verfaßt hat – obwohl man das wegen der Zerhackung nur schwer feststellen kann.«
    Bei dem Gedanken, der Bericht könne authentisch sein, wurde ihr übel. Genozid? Was würden die Magistraten

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