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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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so verstört war. Auch sein eigener Verstand weigerte sich noch immer, die brutale Realität zu akzeptieren. Er wünschte sich verzweifelt, mit Amirah darüber zu reden. Andererseits wollte er sie nicht schon aufwecken.
    Sein Blick fiel auf das zusammengefaltete Papier, das neben dem Schirm auf dem Schreibtisch lag. Er entfaltete es und las die lange Liste durch. Enthielten alle diese Dateien Bilder wie jene, die er gerade gesehen hatte?
    Er beugte sich über die Tastatur und rief die Akte von Jumes auf.
    Drei weitere Stunden verstrichen – Stunden, in denen Schmerz und Verzweiflung ständig wuchsen.
    Das Geheimprojekt basierte auf der angeblichen Entdeckung einer genetischen Anomalie. Im Verlauf der Untersuchungen waren fünfzehntausend gamantische Frauen zwangsweise in die Forschungslabors geschafft und dort sterilisiert worden. Als die Bevölkerung darauf aufmerksam wurde und mit einem gewaltsamen Aufstand reagierte … hatte Cole Tahn, damals noch Captain der Hoyer, den Befehl erhalten, den Planeten abzufackeln. Tahn hatte den Befehl ordnungsgemäß ausgeführt. Der größte Teil des Planeten war bei dem Angriff der Stufe Eins verwüstet worden.
    »Wie konntest du nur diesen Befehl befolgen, Tahn?« flüsterte Woloc. »Wußtest du nicht, was dort vor sich ging?«
    War das der Grund, daß Tahn zum Verräter geworden war? Hatte er schließlich erkannt, was wirklich geschah? Und wie viele Menschenleben hatte er auf dem Gewissen, nur weil er die Anweisungen der Magistraten befolgt hatte? Eine halbe Million? Eine Million? Hatte er sich schließlich gegen die gnadenlosen Strafen aufgelehnt, die von den Magistraten über die unschuldige Zivilbevölkerung verhängt worden waren?
    Ein plötzliches Gefühl der Sympathie für den ›Verräter‹ stieg in Jason auf. Wäre er an Tahns Stelle gewesen, hätte er vielleicht ähnlich reagiert.
    »Warum informieren die Offiziere sich nicht besser über die Planeten, die sie vernichten sollen?«
    Doch Jason kannte die Antwort. Niemand fand die Zeit dafür. Die Magistraten hielten die Mannschaften der Schlachtkreuzer so beschäftigt, daß niemand auch nur einen Tag erübrigen konnte, um sich durch den Berg von Geheimberichten zu wühlen, in dem die wesentlichen Informationen verborgen waren.
    Diese Daten beispielsweise waren nicht etwa unter dem Namen des Planeten aufgeführt, und es gab auch keine Querverweise, die darauf hingewiesen hätten. Wer nicht wußte, daß er unter dem Stichwort: Neurobiologische Anomalien bei minderwertigen Rassen suchen mußte, würde niemals darauf stoßen.
    Jason warf eine forschenden Blick auf Amirah. Woher hatte sie gewußt, welche Datei sie abrufen mußte?
    Aus reiner Neugier gab er den Befehl ein, alle Akten aufzulisten, die sie an diesem Abend von Palaia angefordert hatte. Ein wahrer Strom von Dateien ergoß sich über den Schirm. Viele trugen fremdartige, ihm unbekannte Namen, andere verlangten eine besondere Zugangsberechtigung, und er fragte sich, welche Geheimnisse diese Dateien enthalten mochten.
    Jason versuchte, ein File mit der Bezeichnung Fideles aufzurufen, erhielt jedoch keine Reaktion. Das gleiche geschah, als er Peccavi eintippte. Doch dann wählte er rein zufällig den Namen Raziel aus, und der Schirm flammte in warnendem Rot auf.
    IDENTITÄTSBESTÄTIGUNG ERFORDERLICH.
    Jason holte tief Luft und tippte: JASON MICHAEL WOLOC, FIRST LIEUTENANT: EIN-9171676.
    GRUND DER ANFRAGE?
    Jason runzelte die Stirn. »Was soll das jetzt wieder bedeuten?« Nach kurzem Zögern tippte er: ZUGANG IM INTERESSE DER SICHERHEIT DER SARGONID ERFORDERLICH.
    ALARMSTUFE?
    Jason stieß einen unterdrückten Fluch aus. Ganz gleich, was er jetzt eingab, Alarmbereitschaft der Stufe 1 oder Vollalarm Stufe 5, der Computer würde von nun an jede Einzelheit seiner Anfrage aufzeichnen und direkt in Slothens Büro weiterleiten, sobald sie den Lichtsprung beendet hatten.
    Allerdings dürften derzeit so viele Alarmmeldungen eintreffen, daß Slothen vermutlich erst in ein paar Wochen dazu kommt, sich die Aufzeichnung anzusehen.
    Jason holte abermals tief Luft und gab dann ein: STUFE 5.
    Das rote Warnlicht verschwand. Statt dessen erschienen blaue Buchstaben auf dem Schirm. STATUS VON CAPTAIN AMIRAH JOSSEL ANGEBEN. MENTALE INKOMPETENZ ODER TOD?
    »Du bist völlig verrückt«, murmelte Jason zu sich selbst. »Dafür kommst du vors Kriegsgericht.« Er tippte: TOT.
    Der Schirm flackerte und kehrte zum Hauptmenü zurück.
    Jason schüttelte den Kopf. »Das heißt wohl ›Zugriff

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