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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Schiefer. »Sie haben Ornias’ Soldaten in den militärischen Installationen eingekesselt. Warum sollten sie da noch einen Moment zögern?«
    Slothen hob die verschränkten Finger über die rubinroten Lippen und dachte nach. »Sie sagen, der Mashiah komme. Vermutlich wollen sie sich von ihm zum Sieg führen lassen.«
    Mastema öffnete den Mund, um eine Gehässigkeit von sich zu geben, schloß ihn dann aber langsam wieder und schaute aus dem Fenster auf Satellit 6, bei dem es gerade zu einer heftigen Explosion kam. Die schlaffen Züge des Ober-Magistraten wirkten gehetzt, und er flüsterte kaum hörbar: »Ich bete zu Milcom, daß sie sich irren.«
    Slothen sah Mastema von der Seite an. Hatte er diesen Namen nicht schon einmal irgendwo gehört? Milcom … Milcom … Methodisch durchsuchte er die Gedächtnisspeicher seines Dreifachgehirns, um Ort und Zeit exakt zu isolieren. Vor vielen Jahren war er diesem Namen schon einmal begegnet, vor über einem Jahrzehnt, oder? Auf irgendeiner abgelegenen Welt am Rand der Galaxis … Horeb! Ja, genau, natürlich, der wilde Prophet hatte vor zwölf Jahren auf Horeb über Milcom gepredigt … Adom Kemar Tartarus war sein Name gewesen.
    Er warf einen verstohlenen Blick auf den Mann. »Mastema, woher kennen Sie diesen Namen?«
    Doch der Meister hob unerwartet eine Hand, um Ruhe zu befehlen. Ein Jäger flog auf torkelndem Kurs über die Stadt, wich mit Mühe und Not den Gebäuden aus, tauchte ab und segelte über eine der Hauptstraßen. Dann sackte er plötzlich nach unten und krachte auf den Boden. Augenblicklich ging das Fluggefährt in einem Feuerball auf und trieb zu einem Wohnbezirk. Ein furchtbares Donnern ließ den Regierungssitz erbeben.
    Slothen mußte sich am Fensterbrett festhalten, um die Kontrolle über sich zu wahren. »Ich fasse es einfach nicht … Wo haben sie Waffen her?«
    Mastema drehte sich mit seiner Trage herum und glitt mit finsterer Miene zum dunklen Ausgang, wo seine Leibwächter auf ihn warteten. »Wie lange noch, Slothen, bis Tahn und Calas hier ankommen?«
    »Sechs Stunden.«
    Der oberste Magistrat zögerte an der Tür und drehte sich noch einmal herum, um aus dem Fenster zu starren. Während auf der Station die Lichter heller wurden, weitete sich ein schwarzes Loch aus, in dem Lichtstrahlen wie silbrige Fäden verschwanden. »Zohar«, murmelte Mastema geheimnisvoll. Dann zeigte er auf Slothen: »Sie müssen alle Vorkehrungen treffen, Slothen. Es ist mir gleich, ob Sie jeden verfügbaren Soldaten von den Satelliten-Schlachtfeldern abziehen, um den Raumhafen von Palaia zu schützen, wenn Sie nur sicherstellen, daß niemand Tahn oder Calas zu Hilfe kommen kann.« Er warf einen letzten Blick auf die wirbelnde Schwärze, die nun den halben Himmel bedeckte. »Niemand!«

 
KAPITEL 49
     
     
    Sybil erwachte und schob sich aus ihrer Koje in der Brigg. Die Schulter tat ihr immer noch bei jeder Bewegung weh, doch die schlimmsten Schmerzen waren vergangen. Schweigend betrachtete sie die Reihe der Kojen, in denen Mikael, Ari und Yosef schliefen. Wie friedlich sie aussahen. Sie schienen nichts von den Horden der Feinde zu ahnen, die sie umringten.
    Jeremiel lief weiterhin besorgt vor der Tür auf und ab und hielt die Hände in die Hüften gestemmt. Jedesmal während der letzten Stunden, wenn Sybil wach geworden war, hatte sie ihn so dort gesehen. Als sie vor zwei Stunden die Augen geöffnet hatte, war Cole Tahn verschwunden gewesen. Er war immer noch nicht zurückgekehrt. Sie hatte versucht, Jeremiel nach seinem Verbleib zu befragen, doch Baruch hatte nur heftig den Kopf geschüttelt und in Richtung der Monitore geblickt, die jeden Quadratzentimeter des Raumes erfaßten.
    Mikael spürte, daß Sybil sich regte, und rollte sich auf die Seite. Er lächelte sie schlaftrunken an. Träge hob er eine Hand, legte sie ihr auf den Arm und drückte ihn ermutigend.
    »Wie geht es dir?« fragte er leise. Die schwarzen Locken umrahmten sein blasses Gesicht.
    »Mikael«, antwortete sie, »ich weiß, wo Nathan ist.«
    Er blinzelte, bis er die Augen ganz öffnen konnte. »Wo?«
    Sie berichtete ihm im Flüsterton von ihrem Traum und den Namen, die sie darin gehört hatte. »Yeshwah, der Mann, der mit Nathan zusammen war, nannte die Stadt Yerushalaim. Sie muß sich auf einem sehr abgelegenen Planeten befinden. Es gab dort überhaupt keine Technologie, wenn man von den primitiven Schwertern und den Pferden absieht, die man dort als Zugtiere eingesetzt hat. Und die Bewohner trugen

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