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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Lampe auf dem Öffner zeigte ihm an, daß sie auch wieder verriegelt war. Er konnte nicht mehr nach draußen, solange niemand kam, der den entsprechenden Code kannte und ihn befreite.
    Tahn blieb einen Moment stehen, damit seine Augen sich an das Halbdunkel des nur von Kerzen beleuchteten Zimmers gewöhnen konnten. Eigenartig, dachte er, daß ich schon vergessen habe, wie angenehm auf magistratischen Kreuzern die Lounges auf Deck Zwanzig eingerichtet waren. Kerzenschein und Geigenmusik trieben über die kleinen Holztische, und Holos, die verschiedene Baumarten zeigten, zierten die rot, gelb und grün gestrichenen Wände.
    Als Cole deutlicher sehen konnte, machte er auch Amirah aus. Sie saß allein in einer Nische am gegenüberliegenden Ende der Lounge. Vor ihr türmte sich ein Stapel uralter, leicht zerfledderter Bücher. Der Kerzenschimmer verlieh ihrer figurbetonten Uniform einen bronzefarbenen Schein.
    Cole schob die Hände in die Overalltaschen, durchquerte den Raum und blieb dann unschlüssig vor der Nische stehen. Amirahs Gesicht wirkte golden.
    »Ich habe gehört, daß es Ihnen besser geht.«
    Sie hob den Kopf und blickte ihn mit unsteten Augen an. »Kommt drauf an, worauf Sie das beziehen. Rein körperlich fühle ich mich wieder fit. Jason hat mir erzählt, was Sie letzte Nacht getan haben. Vielen Dank.«
    »Gern geschehen.«
    Mit einer fahrigen Bewegung ihrer Hand bedeutete sie ihm, auf der gegenüberliegenden Bank Platz zu nehmen. »Setzen Sie sich, Captain. Ich habe einige Dinge nachgeschlagen, die Sie interessieren dürften.«
    Er glitt auf die Bank und legte den Kopf schief. »Was für Dinge?«
    »Großmutter pflegte zu sagen: ›Amirah, du mußt dir den Alptraum des Exils deines Volkes zu Herzen nehmen, sonst wirst du niemals frei sein.‹«
    Tahn betrachtete ihren verkniffenen Mund. »Hört sich für mich typisch gamantisch an. Was hat sie denn damit gemeint?«
    Amirah legte die Bücher zu einem Stapel zusammen und schob sie ihm dann zu. Verblaßte und abgeblätterte goldene Lettern zeigten sich auf den Buchrücken. »Haben Sie so etwas schon einmal gesehen?«
    Er warf einen erwartungsvollen Blick auf die Bände. »Ja, in Ihrer Kabine, auf dem Tisch. Was sind das für Bücher?«
    »Lieutenant Rad hat sie von den alten Männern konfisziert, die die Steueranlage besetzt hatten. Er meinte, wir sollten sie wegsperren, weil Informationen der höchsten Geheimhaltungsstufe darin enthalten seien.«
    »Informationen worüber?«
    Amirah zog einen Band aus dem Stapel, blätterte durch die brüchigen Seiten, fand die Stelle, die sie suchte, und antwortete: »Über die Geschichte und Konstruktion der Station Palaia. Sehen Sie sich das einmal an, Cole.«
    Ihre Stimme klang so eindringlich, daß Tahn sich unverzüglich erhob und neben ihr auf der Bank Platz nahm. Sie zeigte ihm die betreffende Stelle im Text. Fremdartige Diagramme auf einer vergilbten Seite.
    Er studierte die Symbole, mußte aber schließlich fragen: »Und was soll das darstellen?«
    »Diese Entwürfe zeigen die Entwicklung der verschiedenen Strukturen der heiligen Sefiroth an. Meine Großmutter hat sie mir buchstäblich eingebleut.«
    »Und was sind Sefiroth?«
    »Sphären – ursprünglich Hüllen des Lichts, die explodiert sind, um das Fundament der Schöpfung zu bilden. Gemeinsam stellen die Sefiroth das Reich der Göttlichkeit dar, auf dem alles existiert, das wir sehen, hören oder berühren können. Dieses Reich ist in aller Schöpfung aktiv. Die alte gamantische Mystik besagt, daß die Erlösung darin besteht, alle verstreuten Funken einzusammeln und Gott zurückzugeben.«
    Coles Herz schlug schneller, so als wisse sein Körper etwas, das seinem Geist noch nicht bewußt geworden war. »Funken?«
    »Im Zusammenhang mit dem, was wir nun bereden wollen, sollten wir sie besser primordiale Schwarze Löcher nennen, die uns aufgrund ihrer Verdunstungsrate als Weiße Löcher erscheinen.«
    »Richtig … Funken.« Sein Herz schlug einen Trommelwirbel. »Und wie kann man gemäß der alten Mystik all diese Funken einsammeln?«
    »Durch einen komplizierten Prozeß namens Tikkun. Danach ist übrigens auch Baruchs Heimatwelt benannt. Dieser Prozeß sollte alles auf seine ursprüngliche Wurzeln zurückführen.«
    »Sie meinen den Urknall?«
    »Nein, ich spreche von der Zeit davor. Die Mystiker nennen es den Schatz des Lichts. Es handelt sich dabei um einen … einen Urozean aus reiner Energie.«
    Tahn rieb sich das Kinn. »Vielleicht sollte ich mir diese

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