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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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stand einen Moment wie erstarrt da. Dann ging ein Ruck durch sie, und sie schrie zur Menge: »Worauf warten Sie noch! Sputen Sie sich!«
    Cole lief, so gut es ging, zu ihr. »Amirah? Was haben Sie vor?«
    Sie beachtete ihn nicht, sondern rannte an Mikael und Sybil vorbei zu einem der Türme. Sie bestieg ihn ein Stück weit und brüllte: »Laufen Sie in die Leere! Beeilen Sie sich! Nur so können Sie den Kanonen entkommen! Laufen Sie! Laufen Sie, oder Sie werden alle der Verdammnis anheimfallen!«
    »Die Errettung ist da … Die Errettung ist gekommen!« riefen die Menschen, und schon setzten sich die ersten in Bewegung. Bald rannten Mann, Frau und Kind, jung und alt zu der Schwarzen Schlange und sprangen tapfer in deren Rachen.
    Carey eilte zu Baruch, der wie angewurzelt am Hang stand. Er schien die Jäger gar nicht bemerken, die über ihm flogen, sondern starrte ungläubig und ergriffen auf den blonden Captain.
    »Jeremiel, komm endlich!« rief Halloway, als sie nur noch wenige Schritte von ihm entfernt war.
    Die Jäger eröffneten das Feuer auf ihn. Die ganze Welt schien in Erdklumpen und dunkelroten Strahlen unterzugehen.
    Carey warf sich auf Baruch, und zusammen rollten sie den Hang hinab, bis sie den schwarzen Schlund erreichten, den Mikael und Sybil geschaffen hatten …
    Für einen kurzen Moment waren sie vollständig von Finsternis umgeben. Dann prallten sie gegen einen Sandsteinfelsen. Jeremiel warf sich sofort schützend über seine Frau …
    … doch aller Kampflärm war vergangen.
    Keine Schiffe mehr, keine Schreie.
    Nur das heftige Pochen von Careys Herz war in der ätherischen Stille zu vernehmen.
    Jeremiel erhob sich langsam und schaute sich vorsichtig um. »Carey, wo sind wir hier?«
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte sie ergriffen und ein wenig furchtsam.
    Sie befanden sich auf einem sandigen Hügel, der sich über einem Dorf erhob, das mit einer hohen Steinmauer befestigt war. Ziegen sprangen auf den Wegen herum.
    Die Gamanten liefen frohlockend auf das Tor zu.
    Jeremiel legte einen Arm um Careys Schultern. Ein Stück weiter hatte sich eine Gruppe von Menschen auf einem anderen Hügel versammelt, auf dem einige Kreuze errichtet worden waren.
    »Laß uns jemanden fragen, was das hier für ein Ort ist.«
    Doch Jeremiel zögerte und suchte den Höhenzug ab. »Hast du irgendwo Cole, Mikael oder Sybil gesehen?« fragte er Carey.
    »Nein, aber ich nehme an, daß sie die letzten sind, die durch den Schlund kommen.«

 
KAPITEL 59
     
     
    Von weither sind sie gekommen, voller Freude über ihren Gott. Und von fernen Inseln hat der Herr sie hier versammelt. Er ebnete die Berge ein, um ihnen Land zu geben. Und die Hügel flohen, als sie ihrer ansichtig wurden.
    Yerushalaim, zieh deine prächtigsten Gewänder an, und zeige dich von deiner heiligsten Seite.
    Psalmen des Solomon
    Codex Sinaiticus ca. 37 C. E. – Dokument aus den Septuaginta-Archiven auf Josephus 4.
     
    Aktariel kniete auf dem Boden und nahm vorsichtig Rachels verwundeten Körper in die Arme. Sie war leicht wie eine Feder und zerbrechlich wie ein Grashalm.
    In der sechseckigen Kontrollkammer war vollständige Dunkelheit eingetreten. Die unzähligen Computer und Bildschirme blinkten nicht mehr. Nur das goldene Leuchten des Engels im Verein mit dem blauen Licht des Mea verliehen allem einen grünlichen Hauch.
    »Rachel, ich weiß, daß du mich jetzt hören kannst. Ich brauche dich für die Kulmination. Es wird sehr schwer werden.«
    Er spürte, wie ihre Seele sich vor ihm zurückzog, und er hielt sie fester. »Wenn du es so haben möchtest, kann ich dich auch gehen lassen. Oder ich kann dich nach Yisroel geleiten, zu Sybil und Jeremiel. Die Entscheidung liegt ganz bei dir.«
    Ihre Gedanken tasteten sich zu ihm vor, doch dann zog sie sich wieder furchtsam zurück. Der Engel wartete und sah sich um. Slothens zerfetzter Leib lag in einer Ecke. Im Tod hatte er die Arme zu seinen Engeln erhoben. Meister Mastema starrte ihn mit seinen toten Augen anklagend an.
    Endlich brachte Rachel allen Mut auf und öffnete sich ihm. Er legte eine Hand auf ihre blutende Brust. Sein Geist umgab sie und zog sie in den Vortex, wo er die Wunden an ihrem sterblichen Fleisch behob.
    »Bist du bereit, Rachel? Der Zeitpunkt ist gekommen.«
    »Ja, ich … ich bin bereit.«
    Er führte sie zur Kontrollkonsole und rief mit einer kurzen Handbewegung das Bild von Zohar auf einen der Schirme.
    Rachel stand aufrecht neben ihm und schaute ihn bewundernd, aber auch mit einer Spur

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