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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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muß mit dir gehen.«
    Die Flamme der Kerze flackerte plötzlich auf und warf geisterhafte Schatten über die Laken. Mikael zog Sybil an sich und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. Zu viele ihrer Träume hatten sich schon bewahrheitet, als daß er diesen jetzt ignorieren konnte.
    »Laß uns morgen darüber sprechen«, murmelte er. »Ich bin jetzt zu müde, um nachdenken zu können.« Er legte seine Hand wieder auf ihren Bauch und streichelte sanft ihre Haut. Sybil spürte, wie ihr Sohn sich bewegte, als würde er das Streicheln ebenfalls spüren. »Wir dürfen Nathan nicht gefährden.«
    Die unausgesprochenen Worte: Denn er könnte der seit Äonen geweissagte Erlöser sein, hingen wie ein Leichentuch über ihnen. Nathans Geburt würde in das prophezeite Jahr fallen. Um auch die übrigen Weissagungen zu erfüllen, müßte ihr Sohn die Magistraten vernichten und das verheißene Reich Gottes an deren Stelle errichten. Nathan? Der Mashiah? Allein der Gedanke erschreckte Rachel. Sie sandte ein stummes Gebet an Epagael und bat ihn, Nathan zu verschonen. Doch wenn es Gott gefiel, ihrem Sohn eine so schwere Last aufzubürden, möge er Yosef und Ari das genizah finden lassen. Nathan würde jede Hilfe brauchen, die er bekommen konnte.

 
KAPITEL 8
     
     
    Rote und grüne Lichter flammten auf. Sie rasten näher, lösten sich auf und verschwanden, bevor sie abrupt wieder aufleuchteten. Der faulige Geruch von Alienschweiß erfüllte den Raum in so erstickendem Maße, daß Carey Halloway sich fast übergeben hätte.
    »Nun, Lieutenant«, sagte jemand mit flacher, mechanischer Stimme. »Jetzt geht es Ihnen besser, nicht wahr? Schmerzt Ihre Brust noch?«
    »Nein«, flüsterte sie. Vage Gedanken an Schmerz, Kampf und medizinische Geräte durchzuckten sie. Doch die letzte bewußte Erinnerung, die sie an Kiskanu hatte, war Tahns Stimme, die verzweifelt ihren Namen rief.
    »Gut. Sehr gut. Versuchen Sie jetzt, sich auf das zu konzentrieren, was ich Ihnen sage. Uns ist bekannt, daß Sie auf Tikkun Verrat begangen haben. Wir wissen das von den loyalen Soldaten, die Sie auf dem Planeten zurückgelassen haben. Beantworten Sie jetzt meine Frage. Wo ist Cole Tahn?«
    Carey versuchte, die Augen zu öffnen. Ihre Lider zuckten. Gut. Immerhin hatte sie noch teilweise Kontrolle über ihre Muskulatur. Sie warf einen Blick auf ihr Spiegelbild in dem silbernen Helm, der über ihrem Kopf befestigt war. Schweißgetränkte Haarlocken klebten ihr an Schläfen und Wangen, und ihre Haut wirkte so bleich wie Eiderdaunen im Sonnenlicht.
    »Gehen Sie … zur Hölle«, brachte sie mühsam heraus. Ihre Zunge arbeitete nicht richtig. Sie erinnerte sich, daß die Betäubungsmittel, die bei einer Gehirnsondierung verabreicht wurden, den Körper ganz langsam paralysierten und dabei auch vorübergehend eine gewisse Bewußtseinstrübung hervorriefen. Sobald die Droge aber vollständig von ihrem Körper aufgenommen war, würde ihr Gehirn perfekt funktionieren. Dieses Wissen versetzte sie in Panik. Wie lange konnte sie sich noch gegen die Befragung wehren?
    »Wir finden ihn, ob Sie uns nun helfen oder nicht, Lieutenant, aber je länger Sie dagegen ankämpfen, desto schmerzhafter wird die Prozedur. Verstehen Sie, was ich sage? Sie wollen doch sicher nicht, daß wir Ihnen weh tun, oder?«
    Carey lachte, doch es klang eher wie ein Stöhnen. Erinnerungen an die loyalen Mannschaftsmitglieder, die Cole und sie sicher auf Tikkun abgesetzt hatten, stiegen in ihr auf. Dann hatten sie also überlebt? Aber ging es ihnen auch jetzt noch gut? »Hoyer … Crew?« fragte sie. »Status?«
    Die Stimmen wurden zu einen Flüstern. Jemand sagte: »Sie will wissen, was aus ihrer Mannschaft geworden ist.« Eine andere Stimme antwortete: »Es kann nicht schaden, ihr das zu erzählen. Möglicherweise hilft das sogar ihrem Gedächtnis auf die Sprünge.«
    »Ich glaube nicht, daß das sehr klug wäre. Sie könnte …« Die Worte wurden zu einem unverständlichen Raunen.
    Carey schien zu schweben. Es kam ihr so vor, als würde sie den kalten weißen Sessel verlassen und ziellos durch die Luft treiben. Zu ihrer Rechten sah sie einen langen Tisch, auf dem technische Geräte standen. Drei Giclasianer standen in einer Ecke und diskutierten. Ihre Gliedmaßen bewegten sich dabei wie blaue Schlangen. Zwei von ihnen trugen weiße Kittel, der dritte war in eine sonderbare Uniform gekleidet – dunkelrot mit goldenen Tressen vor der Brust. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raums stand ein

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