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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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zurück. »In einer Stunde stehen Ihnen eintausend zusätzliche Soldaten für den Angriff zur Verfügung. Ich hoffe, das reicht dann, Gouverneur.«
    Ornias versteifte sich. »Was soll das heißen?«
    »Das ist ganz einfach. Falls Sie nicht in der Lage sind, Calas in der angegebenen Zeitspanne zu ergreifen, habe ich Anweisung, Sie Ihres Amtes zu entheben und nach Palaia Station zu bringen, wo man Sie angemessenen disziplinarischen Maßnahmen unterziehen wird.«
    Ornias lachte ungläubig. »Das ist lächerlich. Wen wollen die Magistraten denn an meiner Stelle herschicken, um diese Ödnis zu regieren?«
    »Darüber zu befinden, fällt nicht in meinen Aufgabenbereich, Gouverneur. Sie haben zwei Tage. Ich erwarte, daß Sie mir übermorgen früh um Punkt acht Uhr Bericht erstatten.«
    Amirah machte mit militärischer Präzision kehrt und ging zur Tür. Bevor sie auf den Öffner drückte, wandte sie sich halb um und warf Ornias einen warnenden Blick zu. »Bitte zwingen Sie mich nicht, Sie anfunken zu müssen, Gouverneur.«
    Ornias zog eine Augenbraue hoch. »Versuchen Sie nicht, mir zu drohen, Captain. Meine Beziehungen reichen bis zu Orten, von denen Sie noch nie gehört haben dürften.«
    »Das bezweifle ich nicht. Die Gosse fällt schließlich auch nicht in meinen Aufgabenbereich.«
    Amirah drückte auf den Öffner und marschierte auf den Flur hinaus, ohne eine Erwiderung abzuwarten. Das Sicherheitsteam schloß sich ihr mit einem halben Schritt Abstand an. Horner versuchte, wieder die Führung zu übernehmen, doch Amirah knurrte: »Es ist nicht nötig, daß Sie uns begleiten, Sergeant. Wir kennen den Weg.«
    Horner murmelte irgend etwas, blieb aber gehorsam zurück. Amirah bog um die Ecke und schritt rasch durch den Gang mit den gotischen Bögen. Zwei vereinzelte Sonnenstrahlen fielen durch die Fenster und bohrten sich wie goldene Speere in die Teppiche.
    Je weiter sie kam, desto wütender wurde Amirah. Ornias’ Bemerkung über seine ›Beziehungen‹ nagten an ihr – weil sie mit Sicherheit zutraf. »Verdammter aufgeblasener Dreckskerl«, fluchte sie leise.
    »Was ist denn passiert?« erkundigte sich Tolemy. »Von draußen konnten wir nichts hören.«
    Richert fiel ein wenig zurück. Aus den Augenwinkeln bemerkte Amirah, wie er die prachtvolle Bauweise des Bogengangs bewunderte.
    »Sagen wir einfach, der Gouverneur ist ebenso eifrig darauf bedacht wie wir, diese Mission rasch zu beenden.«
    »Das sollte er auch – sofern er Wert darauf legt, seine Gehirnwindungen in der jetzigen Form zu erhalten.«
    Amirah schüttelte leise lachend den Kopf. Ihre Gedanken beschäftigten sich schon mit dem, was sie zu tun hatte, sofern Ornias nicht in der Lage war, den gewünschten Erfolg zu erzielen. Sie und Woloc hatten detailliert ausgearbeitet, wie sich die polaren Kammern unter Verwendung der Schiffsgeschütze erobern ließen. Allerdings würden auf diese Weise auch viele unschuldige Zivilisten ums Leben kommen. Während sie sich noch mit Alternativstrategien beschäftigte, erklang hinter ihr ein erschreckter Schrei, gefolgt von vier fast gleichzeitig fallenden Schüssen.
    Amirah wirbelte herum. Ihre Hand fuhr zum Pistolengriff. Doch bevor sie die Drehung auch nur halb vollenden konnte, traf sie ein harter Schlag und warf sie zu Boden. Ein muskulöser Arm legte sich um ihre Kehle, und sie spürte, wie ihr der Lauf einer Pistole in den Rücken gedrückt wurde.
    »Keine plötzlichen Bewegungen«, sagte eine gelassen klingende Männerstimme. »Ich habe nicht vor, Sie umzubringen, es sei denn, Sie lassen mir keine andere Wahl. Haben Sie verstanden?«
    »Ja.«
    Ein schwarzgekleideter Arm griff um sie herum und zog ihre Pistole aus dem Holster. Der Mann tastete sie rasch und routiniert ab und nahm ihr auch das Messer ab, das sie im Stiefelschaft verborgen hatte. Dann zog er sie auf die Beine und stieß sie in einen schmalen dunklen Seitengang, der im rechten Winkel zum Hauptkorridor verlief. Amirah sog scharf die Luft ein, als sie Tolemy und Richert entdeckte. Beide waren tot. Dicht neben ihnen lagen die Leichen von zwei unbekannten Männern. Scharlachrote Blutlachen breiteten sich rasch unter den Toten aus.
    »Beeilung, Captain«, flüsterte ihr Angreifer. »Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Er schob sie so rasch vorwärts, daß sie stolperte und gegen die rosafarbene Wand stieß. Blitzartig erkannte Amirah, daß dies ihre einzige Chance sein mochte, ihr Leben zu retten. Sie hob das linke Bein und wirbelte zu einem Tritt

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