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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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entwickelt, Captain.«
    »Ich bin mir bewußt, daß er zu einem erstklassigen Soldaten herangewachsen ist. Aber auch wenn Sie ihn nicht fassen können – ich bin mir sicher, daß meine Leute dazu in der Lage sind.«
    »Ach, wirklich?« Ornias lächelte zweifelnd. »Ist Ihnen klar, daß ich nur wegen Calas’ unorthodoxer Strategien mehr als zwölftausend Marines verloren habe?«
    »Ich weiß«, erwiderte sie ungerührt.
    Der Gouverneur hob das Kinn wie ein König, der einen unbotmäßigen Diener vor sich hat. »Ich habe seit Jahren erfolglos versucht, Calas gefangen zu nehmen. Was glaubt Slothen, wie ich so plötzlich …«
    »Denken Sie sich etwas aus.«
    Ornias schüttelte zornig den Kopf. »In nur zwei Tagen? Darf ich die Waffen der Kreuzer einsetzen, um sein polares Versteck in die Luft zu jagen? Im Moment haben wir ihn dort eingekesselt. Erst gestern …«
    »Ich bin nicht befugt, die Waffen der Kreuzer einzusetzen, bevor Ihre konventionellen Methoden sich nicht als nutzlos erwiesen haben. Allerdings könnte ich Ihre planetaren Truppen durch mehrere meiner Einheiten verstärken lassen, wenn Ihnen das erforderlich scheint.«
    »Das wäre durchaus hilfreich. Aber im Ernst, Captain, das Ganze ist lächerlich! Sie bringen mich in eine unmögliche Situation. Selbst mit zusätzlichen Soldaten habe ich ernste Zweifel …«
    »Dennoch bleiben Ihnen nur zwei Tage.«
    Ein finsterer Verdacht zeigte sich in Ornias’ Augen. »Slothen scheint ja ungeheuer darauf erpicht, diese Angelegenheit schnell über die Bühne zu bringen. Könnte es sein, Captain, daß Sie noch irgend etwas vergessen haben, mir zu berichten?«
    Amirah biß die Zähne zusammen. »Nichts, wofür eine Bestätigung vorläge, Gouverneur.«
    »Aha.« Ornias strich sich nachdenklich über den Bart. »Und welche unbestätigten Dinge haben Sie gehört?«
    »Es wurden Funksprüche aufgefangen, die möglicherweise so interpretiert werden könnten, daß Baruch einen Angriff auf diesen Planeten beabsichtigt.«
    Ornias’ Gesicht wurde schlagartig bleich. Es kam ihm so vor, als hätten eiskalte Finger über seinen Rücken gestrichen. Seine limonengrünen Augen verengten sich. »Warum bin ich nicht schon früher darüber unterrichtet worden?«
    »Es ist nur ein Gerücht. Kein Grund, sich aufzuregen.«
    Die Arroganz und Selbstgefälligkeit des Gouverneurs schien sich vor ihren Augen aufzulösen, doch Amirah verbarg ihre Erheiterung. Jedermann wußte, daß er und Baruch alte Feinde waren. Zwölf Jahre zuvor hatte Ornias Baruch in eine Falle gelockt und ihn für fünf Milliarden an die Magistraten verkauft. Durch ein noch immer rätselhaftes Manöver war es Baruch gelungen, das Schiff, das ihn nach Palaia bringen sollte – die Hoyer unter dem Kommando von Captain Cole Tahn –, zu kapern und damit zu fliehen. Wenn es Baruch gelang, Ornias in die Finger zu bekommen, würde der Gouverneur mit Sicherheit einen sehr langsamen Tod erleiden.
    Während Amirah darauf wartete, daß Ornias sich so weit sammelte, um das Gespräch fortsetzen zu können, wanderten ihre Gedanken zu Tahn. Er war ein hochdekorierter Offizier, dessen brillante militärische Strategien noch heute an der Akademie gelehrt wurden. In der Anfangszeit ihrer Ausbildung hatte Amirah sich regelrecht in ihn verguckt. Auf den Holos seiner Vorlesungen hatte er so freundlich und voller Selbstvertrauen gewirkt, daß er rasch zu einem ihrer größten Vorbilder avancierte. Praktisch jedes Detail seiner Laufbahn hatte sie auswendig gelernt. Noch heutzutage gingen allerdings die Meinungen über sein Schicksal weit auseinander. Die einen glaubten, er wäre bei den Kämpfen über Tikkun gefallen, während andere vermuteten, er lebe jetzt verborgen als Mitglied der Untergrundbewegung. Amirah glaubte an die erste Möglichkeit. Ein Mann seines Ranges und seiner Loyalität entschloß sich nicht eines Tages, die Seiten zu wechseln.
    Ornias hob sein Glas und leerte es bis auf den letzten Tropfen. »Nun«, sagte er leichthin. »Wie es scheint, bleibt mir keine Wahl, als Calas sofort zu ergreifen. Bitte stellen Sie mir so viele Soldaten wie möglich zur Verfügung, Captain. Wir werden die polaren Kammern unverzüglich stürmen.«
    »Ich habe bereits einige Einsatzgruppen in Bereitschaft versetzt. Lassen Sie mich rasch meinem Sicherheitschef die entsprechenden Anweisungen geben, damit die Männer sofort auf den Planeten gebracht werden.« Amirah ging zur Tür der Ratskammer, teilte Tolemy mit, was zu tun war, und kehrte dann

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