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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Sehen Sie diese roten Dreiecke? Das Symbol bedeutet, daß der Inhalt hochexplosiv ist.«
    Yosef sah, wie Ari sich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug, während seine Lippen ein stummes Gebet formten. Yosef warf einen vorsichtigen Blick auf die Kanister. In den letzten Sekunden schienen sie plötzlich eine bösartige Persönlichkeit entwickelt zu haben. Er konnte regelrecht spüren, wie sie ihn angrinsten.
    »Kippen Sie diese Kiste um nicht mehr als fünfundvierzig Grad, Corporal, oder Sie …«
    »Und warum hat mir das vorher niemand gesagt?«
    »Seien Sie einfach nur vorsichtig!«
    Die Schritte des einen Mannes entfernten sich, während der andere unterdrückt fluchte. Ein paar Minuten später näherte sich das Brummen eines Ladegerätes, und die Kiste wurde sanft angehoben.
    Ari verdrehte den Hals, um einen mörderischen Blick auf Yosef zu werfen. Dann streckte er einen Arm aus und verdrehte Yosefs Ohr. Yosef mußte die Zähne zusammenbeißen, um nicht laut aufzuschreien. In Notwehr streckte er seine knochigen Finger aus und stieß sie in Aris Schritt. Funk stöhnte auf und ließ Yosefs Ohr los.
    Nachdem das Ladegerät sie eine Weile transportiert hatte, setzte es die Kiste schließlich sanft ab. Stimmen wurden laut, die in intergalaktischer Sprache Anweisungen erteilten. Schritte und metallisches Klirren ertönten. Schließlich schob jemand die Kiste über eine glatte Oberfläche, bis sie leicht gegen eine Wand stieß.
    Die beiden Männer lauschten so angestrengt auf jedes Wort, daß es ihnen fast wie ein Donnerschlag erschien, als sich die Schleusentür schloß. Stille legte sich über sie.
    Yosef schaute zu Ari hinüber. Er konnte ihn kaum sehen, hörte aber den schweren Atem des Freundes. Das Shuttle bewegte sich. Sie spürten, wie es vom Boden abhob. Die Andruckkräfte preßten sie gegen die Kistenwand, als das Schiff beschleunigte.
    »Lieber Himmel«, flüsterte Ari.
     
    Aktariel trat auf den öden, roten Staubball hinaus. Er stemmte die Hände in die Hüften und betrachtete die windgepeitschte Wüste. Sorge und Erschöpfung erfüllten ihn. Es gab wichtige Dinge zu erledigen. Für diese Suche konnte er keine Zeit erübrigen!
    »Wo bist du, Rachel?« rief er aus. »Was hast du vor?«
    Ein Staubsturm tobte über die fernen Ebenen; rote Wirbel tanzten über das von der Sonne ausgedörrte Land. Mit einer wütenden Bewegung packte Aktariel sein Mea und konzentrierte sich. Er hatte nicht genug Zeit, um ihrer Spur zu folgen! Es gab zu viele mögliche Universen, um sie alle abzusuchen!
    Sein jadegrüner Mantel bauschte sich auf, als er in die Leere zurückschritt.

 
KAPITEL 20
     
     
    Carey lag erschöpft im Sondierungsstuhl. Auf dem Tisch vor ihr schimmerten die Instrumente im harten Licht der Deckenlampen. Die elektromagnetischen Fesseln ließen ihr genug Spielraum, um auf dem Sitz hin und her zu rutschen und so die Schmerzen in ihrem Rücken und den Beinen ein wenig zu lindern, doch sie stemmte sich dessenungeachtet weiterhin dagegen. Jede Nervenfaser in ihrem Körper drängte sie, sich zu bewegen.
    Praktisch überall in der Galaxis würde man das hier als Folter bezeichnen und als Verstoß gegen unzählige Abkommen betrachten. Doch nicht auf Palaia. In dieser geheimen Bastion der Regierung kann Slothen anordnen, was immer ihm beliebt, und niemand wird es je erfahren.
    Der Helm ruhte noch immer auf ihrem Kopf. Carey blinzelte erschöpft auf die Katheter hinunter, die man ihr angelegt hatte. Es gab noch andere dieser Röhren, die zu ihren Armen und ihrem Mund führten und sie mit Nahrung und Atemluft versorgten, ob ihr das nun gefiel oder nicht. Irgendwann während der Nacht hatten sie Samuals fortgebracht. Vermutlich war er in ein Krankenhaus verlegt worden. Er hatte stundenlang geschrien, um Gnade gefleht und ihnen alles verraten, was er wußte.
    Aus den Augenwinkeln konnte Carey zu den Fenstern neben der Tür hinübersehen. Im Moment hockte dort keines der giclasianischen Monster. Sie alle waren in den frühen Morgenstunden verschwunden. Carey überlegte, wie spät es jetzt sein mochte. Vier Uhr? Mundus hatte ihren Stuhl herumgedreht, so daß sie den Chronometer nicht mehr sehen konnte. Sie schaute jetzt zu dem Platz hinüber, wo Samuals Bahre zuletzt gestanden hatte. An der Wand waren noch immer die Kratzer erkennbar, die seine Fingernägel hinterlassen hatten.
    Irgendwo tief in ihrer Seele erklang eine sanfte, beruhigend dunkle Stimme. Carey erschauerte und verbannte Jeremiels vertrautes Gesicht

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