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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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zwischen den Wolken und stürzte auf Ornias herab. Als Rachel erkannte, welche Richtung er einschlug, hob sie die Pistole und zog den Abzug durch. Doch der ungezielte Schuß verfehlte Ornias und riß nur ein Stück aus der Balkonbrüstung. Ornias ließ sich zu Boden fallen und versuchte, ins Innere des Palastes zu kriechen. Doch der schwarze Wirbel folgte ihm und sog ihn auf.
    In sprachlosem Schrecken beobachtete Mikael, wie Ornias verschwand. Er stürzte tiefer und tiefer, immer weiter hinab, bis in die Grube der Finsternis …
    Rachel ballte die Fäuste und schoß voller Wut in die Wolken. »DU HAST ES MIR VERSPROCHEN! Was hast du mit ihm gemacht? Du hast gesagt, er gehört mir! Du hast es versprochen!«
    Die Wolken rotierten und bildeten einen neuen Wirbel, aus dessen Zentrum wieder die Stimme zu hören war: »Was hast du mit dem Kind gemacht? Wo ist Nathan?«
    Mikaels Knie zitterten. Sein Blick wanderte von Sybils grauem Gesicht zu der Menge, die sich im Garten unter den Bäumen verbarg. War das ganze Universum verrückt geworden? Er kam sich vor wie ein Schlafwandler, der mit bleischweren Gliedern versucht, einem schrecklichen Alptraum zu entkommen. »Rachel?« rief er wieder. »Hilf mir. Befreie mich.«
    Rachel schluckte schwer und zögerte einen Moment, bevor sie die Pistole mit einer heftigen Bewegung zu Boden schleuderte. Dann breitete sie in einer verzweifelten Geste die Arme aus. »Hältst du denn nie deine Versprechen? Nicht einmal dieses?«
    Eine große Hand bildete sich aus den Wolken und reichte zu ihr herab.
    Im Palast erklangen Schreie und das Geräusch laufender Füße. Rachel eilte zu Sybil und küßte ihre Tochter. »Tu, was du tun mußt. Wir sehen uns bald wieder.«
    »Mama, wo ist Nathan?!«
    »Frag mich das nie wieder. Vertraue mir. Wenn alles ausgestanden ist, wirst du es wissen.« Sie richtete sich auf und wich vor den von Wolken umgebenen Fingern zurück. Ein neuer Wirbel entstand. Rachel huschte hinein und verschwand.
    Mikael versteifte sich, als zehn magistratische Soldaten auf den Balkon stürmten. Die Abzeichen des Schlachtkreuzers Sargonid prangten auf ihren Ärmeln.
    Als sich der kommandierende Lieutenant Mikael zuwandte, fühlte er sich plötzlich sehr müde. Es kam ihm so vor, als wären Sybil und er im wahnsinnigen Plan eines Dämons gefangen. Er lehnte den Kopf gegen die Säule und starrte in die dunklen Wolken hinaus. »Was, zum Teufel, geschieht mit uns?«
     
    Carey wanderte durch das Zentrum eines schwarzen Wirbelwinds. Kalte Windböen zerrten an ihrer Kleidung und wehten ihr das Haar ins Gesicht. Sie nahm einen tiefen Atemzug der süß duftenden Luft und schaute auf das schwarze Wasser hinab, das unter ihren Füßen brodelte.
    »Das Zentrum der ringförmigen Singularität?« Diese Möglichkeit faszinierte sie, und sie gab sich alle Mühe, jede Einzelheit dieser ungewöhnlichen Erfahrung in ihrem Gedächtnis zu verankern.
    Leise, unbestimmbare Laute drangen an ihr Ohr, verzerrte Stimmen, das Rattern von Wagenrädern auf Kopfsteinpflaster, Pferdewiehern. Ihr Mea warf einen blauen Schimmer über die Dunkelheit. Manchmal, wenn sie vom Pfad abzukommen drohte, schwächte sich das Leuchten ab und flammte erst dann wieder zu voller Stärke auf, wenn sie die richtige Richtung einschlug.
    Während sie weiterging, beschäftigten sich ihre Gedanken mit den verschiedensten Fragen. Was mochten Jeremiel und Cole wohl gerade tun? Wie würden Mundus und Axio reagieren, wenn sie ihren katatonischen Körper entdeckten? Zumindest, nahm sie an, würde er so erscheinen. Die älteren Gamanten erzählten noch heute von dem Monat vor jener schicksalhaften Schlacht gegen die Magistraten auf den Ebenen von Lysomia. Zadok, so berichteten die Geschichten, war durch das Mea gegangen und so lange fortgeblieben, daß seine Truppen glaubten, er sei tot. Tatsächlich hatten sie seinen Körper schon für das Begräbnis vorbereitet. Und dann war jedermann höchst überrascht, als er mitten während der Feierstunde erwachte und die Menschen anraunzte, die an seinem Sarg vorbeidefilierten. Und wenig später hatte er sein Volk zu einem glorreichen Sieg über die Magistraten geführt. Gott habe ihm die richtige Strategie mitgeteilt, behauptete er anschließend.
    Carey blieb stehen, als vor ihr plötzlich eine mächtige Gestalt aus der Dunkelheit auftauchte, die auf einem drachenköpfigen Tier mit membranartigen Flügeln ritt. Carey wich rasch zur Seite aus, als das Wesen an ihr vorbeidonnerte.
    Sie zitterte vor

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