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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Delores 2 zu transportieren. Ich hoffe, diese Suche zieht sich nicht noch länger hin. In diesem Fall werden wir auf Delores 2 bald eine ganze Reihe von Todesfällen zu beklagen haben.«
    Jason versteifte sich unwillkürlich angesichts des hochmütigen Tonfalls, den dieser Mann anschlug. Williamson hatte Amirah nie gemocht. Zu oft hatte sie ihn mit ihrer Brillanz bei verschiedenen Schlachten bloßgestellt. Jason bemühte sich, geschäftsmäßig zu klingen. »Glauben Sie, diese Störungen sind natürlichen oder künstlichen Ursprungs?«
    Williamson zuckte die Achseln. »Sie meinen, die Terroristen wären für die Fluktuationen verantwortlich? Nun, das würde eine hochentwickelte Ausrüstung voraussetzen, aber möglich wäre es im Prinzip schon. Wann verlassen Sie den Orbit?«
    Jason blickte zu Pirke hinüber. »Orah?«
    »In schätzungsweise fünfzehn Minuten, Sir.«
    »Haben Sie das mitgehört, Mikos?«
    »Ja«, erwiderte Williamson. »Nun, wir werden weitersuchen, solange es möglich ist. Sollten die Störungen allerdings weiterhin zunehmen, werden wir möglicherweise abbrechen müssen. Ich hoffe, Sie verstehen das.«
    Jason nickte zögernd. »Natürlich. Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe, Mikos.«
    »Erinnern Sie sich einfach daran, wenn die Marburg mal in Schwierigkeiten steckt, Lieutenant. Williamson Ende.«
    Der Schirm erlosch, und Jason ging zu Amirahs Sessel hinüber. Amirahs Sessel … selbst wenn ich so lange lebe wie Slothen selbst, wird das hier niemals mein Sessel werden. Niemals.
    Einige Erinnerungen tauchten vor seinem geistigen Auge auf: Amirah, wie sie ihn über den Strategietisch hinweg anlächelt; Amirah, die seine ›Brillanz‹ beim Jaron-Debakel lobt – dabei war es ihre Brillanz gewesen, die für das Entkommen aus dieser Falle gesorgt hatte. Noch immer spürte Jason die sanfte Berührung ihrer Hand auf seinem Arm, als sie beide nach vierzig Stunden ohne Schlaf die Brücke verließen, und als Amirah ihn dann noch auf einen Whiskey in ihre Kabine eingeladen hatte. Damals hatten sie nur geredet. Gelacht. Nicht mehr. Doch manchmal hatte er in jener Nacht in ihren Augen eine Wärme entdeckt, die sein Herz schneller schlagen ließ. Seitdem erging es ihm immer so, wenn er ihr unvermutet auf einem der Gänge des Schiffes begegnete. Vor ihr an der Navigationskonsole sitzen zu müssen, war zu einer Übung in Selbstverleugnung geworden.
    »Sir? Shuttle Aretz hat angedockt.«
    Jason stützte die Ellbogen auf die Knie und nickte. »Bringen Sie uns aus dem Orbit, Pirke.«
    Das Schiff erzitterte leicht, als es aus Horebs Gravitationsfeld ausbrach und Kurs auf Palaia nahm.

 
KAPITEL 22
     
     
    Amirah rieb sich kräftig die Hände, um die Blutzirkulation in Gang zu bringen. Tahn hatte ihr die Fesseln vor einer halben Stunde abgenommen, nachdem er bemerkt hatte, wie’ tief sie in Amirahs Handgelenke einschnitten.
    Sie lehnte sich neben dem Kamin an die Wand und streckte die langen Beine aus. Schmutz und andere Dinge, die sie lieber nicht genauer betrachten wollte, klebten noch immer an ihrer Hose. Das Feuer brannte fröhlich im Kamin und warf flackernde Schatten an die Decke. Doch Amirahs Blick ruhte auf Cole Tahn, der am Tisch stand und die Karten studierte, die er vor sich ausgebreitet hatte. Dabei schaute er immer wieder neugierig zu ihr hinüber.
    »Was ist denn los?« fragte sie schließlich.
    »Tja, ich habe nur überlegt …«
    Schon sein Tonfall ärgerte sie, doch sein forschender Blick setzte allem die Krone auf. »Was haben Sie überlegt?«
    »Ich habe mich gefragt, ob Sie sehr schüchtern sind. Aber ich glaube, ich kenne Sie noch nicht gut genug, um das beurteilen zu können.«
    Amirah strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Sie sind ja sehr scharfsinnig.«
    Er ging langsam um den Tisch herum und setzte sich dann auf die Kante. »Beantworten Sie mir eine Frage? Wenn ich vorschlagen würde, wir sollten uns nackt ausziehen, wie würden Sie reagieren?«
    Sie ließ ihren Blick auf seinem verletzlichsten Körperteil ruhen. »Ich würde sagen, Sie sollten sich schon mal auf einen kräftigen Tritt gefaßt machen.«
    »Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt«, erklärte Tahn. »Ich meinte eigentlich, daß ich nach unserer Tour durch die Abwasserkanäle meinen eigenen Geruch kaum noch ertragen kann und …«
    »Das verstehe ich durchaus. Ich war schließlich in Ihrer Nähe.«
    Tahn kratzte sich nachdenklich den Bart und warf ihr einen jener Blicke zu, die wortlos ausdrückten, was er aus

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