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Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin
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spöttisches Geräusch, während er die Lippen mit der Zunge befeuchtete. »Enttäuscht, Schmied?«, krächzte er.
    Gerald achtete nicht auf ihn. »Warum ist er hier?«
    »Ich wusste, dass es Ärger geben würde.« Obwohl niemand in der Nähe war, senkte Eberhard seine Stimme zu einem Flüstern. »Sie haben noch eine Leiche gefunden. Eine Frau. Ich hab ihn«, er deutete mit dem Daumen auf Wulfhard, »sofort weggebracht, als ich gehört hab, wie Dietger gehetzt hat. Allein hätte ich ihn und seine Freunde nicht aufhalten können.«
    »Aber die Frau!«, unterbrach Gerald ihn. »Wer war sie? Wo ist sie gefunden worden?« Plötzlich kam ihm ein Gedanke. »Es ist die verschwundene Magd, nicht wahr?«
    Eberhard nickte bekümmert. »Hilde, ja.«
    »War sie … war sie auch verstümmelt?«, flüsterte der Schmied.
    »Soweit ich gehört habe, ist sie mit einem einzigen Schlag getötet worden. Wahrscheinlich müssen wir dafür dankbar sein. Die Ärmste. Sie war eine Freundin meiner Schwester.«
    »Wo ist sie gefunden worden?«
    »Nicht weit von Reinmar entfernt. Die Leiche trieb im Wasser.«
    Gerald fuhr sich mit den Händen durch die Haare. »Gut! Wir müssen jetzt schnell handeln«, sagte er. »Die Leute denken, dass Wulfhard tot ist. Das ist gut. Er muss aus Buchhorn verschwinden. Noch heute Nacht.«
    »Aber wohin?«
    »Du bringst ihn nach Konstanz zum Grafen. Soll der sich um ihn kümmern.« Finster musterte er Wulfhard, der der Unterhaltung schweigend, aber mit wachem Blick gefolgt war. »Du hast ja selbst gesagt, dass es dir egal ist, wer dich hinrichtet.«
    »Das muss dich hart ankommen, Schmied.«
    Gerald drehte sich schroff um. »Wir bringen ihn zur Schmiede, packen ihn auf meinen Wagen, und du bringst ihn nach Konstanz. Die Ketten, in denen er hergebracht worden ist, habe ich noch in der Werkstatt. Kennst du einen vertrauenswürdigen Mann, der dich begleiten und den Grafen benachrichtigen kann?«
    Eberhard dachte kurz nach. »Ich werde Hannes fragen, ob er auf seinen Neffen verzichten kann.«
    »Gut, Hannes ist vertrauenswürdig. Wir treffen uns in der Schmiede. Beeil dich!«
    Als Eberhards Schritte sich in der Nacht verloren hatten, durchtrennte Gerald die Stricke, die Wulfhard am Baum hielten. Mit einem leisen Stöhnen rollte der die Schultern. Seine Hände waren immer noch auf den Rücken gefesselt.
    »Du hast es gehört. Zur Schmiede!«
    »Schade, ich habe mich so auf die Spielleute gefreut. Die sollten doch kommen, oder? Sehr schade!«, bemerkte Wulfhard, aber sein Spott klang müde.
    Es wurde ein mühsamer Weg, nur von einer dünnen Mondsichel und dem schwachen Lichtkegel der Fackel erleuchtet. Gerald atmete auf, als er die Silhouette seiner Schmiede erkannte. Hinter dem Tuch vor dem Fenster sah er die Umrisse seiner Frau.
    »Rein da!«, befahl er und stieß Wulfhard in die Schmiede. Gleichzeitig hörte er aus der angrenzenden Hütte ein Geräusch. Er machte eine Bewegung, als wolle er zur Tür gehen, die die Werkstatt vom Wohnraum trennte, aber Fridrun war schneller. Mit einem Windlicht in der Hand glitt sie in die Schmiede. »Gerald, endlich!« Ihr Blick fiel auf den Gefangenen, und sie verstummte.
    Wulfhard deutete eine unbeholfene Verbeugung an.
    »Was hat das zu bedeuten, Gerald? Was macht er hier?«
    »Wir bringen ihn nach Konstanz. Dietger und seine Kumpane wollten ihn bei lebendigem Leib verbrennen. Eberhard wird gleich hier sein. Empfang ihn und schick ihn zu mir, ja?« Er küsste sie auf die Wange. Fridrun nickte und lief auf den Hof.
    »Eine gehorsame Frau«, bemerkte Wulfhard. »Und so hübsch!«
    »Sprich nicht über Fridrun!«, warnte Gerald. Er wuchtete die Ketten auf den Amboss und drehte Wulfhard an der Schulter herum, um seine Fesseln zu zerschneiden. Die Stricke waren glitschig vom Blut des Gefangenen. »Umdrehen und Hände nach vorn!«
    Wulfhard gehorchte stumm, nur ein kurzes Zucken lief über sein Gesicht, während Gerald die eisernen Schellen um seine Gelenke legte und mit dem Hammer den Bolzen hineintrieb. Vorsichtig spannte der Gefangene die Kette.
    Gerald lachte bellend auf. »Gib dir keine Mühe, die nimmt dir allenfalls der Henker ab. Aber wenn Gott gerecht ist, dann trägst du die noch in der Hölle!«
    »Du weißt, dass ich deine Eltern nicht getötet habe.«
    »Aber du hast ihre Mörder gedungen.«
    »Auf Befehl meines Herrn. Was tätest du, wenn dein Graf das Gleiche von dir verlangen würde? Dich weigern?« Ein sarkastischer Funke glomm in Wulfhards Augen. »Wirklich?«
    Gerald

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