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Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Gauklerin von Buchhorn: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin
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faltete die Hände. Die Gesichter der Spielleute verrieten ihm, dass die meisten Tankmars Misstrauen teilten. Es war eine verwegene Truppe, alle waren jünger als ihr grauhaariger Anführer, einige schienen sogar jünger als Eberhard. Gleichzeitig war er verwundert, wie viel Lebenslust sich in den Gesichtern spiegelte. Diese Menschen hielten an ihrem Lebenswandel fest, obwohl sie von allen verachtet wurden. Sogar ein verurteilter Verbrecher wie Wulfhard trug diesen Abscheu deutlich zur Schau. Eckhard fragte sich, ob man ihm seine eigene Abneigung ebenfalls ansah. Mit einer raschen Geste griff er Wulfhards Arm und zog ihn in den Lichtkreis. »Ich glaube nicht, dass wir heute Nacht in Buchhorn willkommen sind«, erklärte er schlicht. »Dieser Mann ist Wulfhard. Vielleicht sagt Euch der Name etwas. Er hätte in Buchhorn hingerichtet werden sollen.« Ohne auf Wulfhards erstickten Protest zu achten, schloss er: »Heute Nacht sind wir Ausgestoßene wie ihr.«
    Er beobachtete, wie Tankmar und seine Freunde zurückwichen. »Wir haben gehört, der Kerl sei tot. Geht das mit rechten Dingen zu?«
    »Willst du es ausprobieren?«, blaffte Wulfhard und schüttelte Eckhard ab.
    Der Mönch hob beide Hände. »Der König selbst hat diesen Mann begnadigt. Gott hat sich seiner erbarmt. Tut ihr weniger?«
    »Nein«, sagte der Anführer laut. Er zögerte einen winzigen Moment, legte Wulfhard die Hand zwischen die Schulterblätter und schob ihn sanft zum Feuer. »Nehmt beide Platz und teilt unser Mahl.«
    »Die Einladung nehmen wir dankend an«, sagte Eckhard. »Wulfhard, hol den Wein aus meiner Satteltasche.«
    »Aber …«
    »Sofort!«, zischte Eckhard so leise, dass der Spielmann, der ein paar Schritte vorausgegangen war, ihn nicht hören konnte. Nachdem Wulfhard mit mürrischem Gesicht davongestapft war, wandte der Mönch sich erneut an den älteren Mann. »Ich wüsste gern den Namen unseres freundlichen Gastgebers.«
    »Ansgar, ein fahrender Sänger aus dem schönen Sachsenland, und das sind meine Schicksalsgenossen. Und Elsbeth, mein Weib.« Warm lächelte er der jungen Frau zu, die mit blassem Gesicht am Feuer hockte.
    »Ansgar … soso«, murmelte Eckhard. »Wäre das möglich?«
    »Wie bitte?«
    »Nichts, ich musste nur eben an etwas denken.« Mit unbefangener Miene setzte sich Eckhard in den Kreis der Spielleute und ließ sich von der schwangeren Frau eine hölzerne Schüssel und ein Stück Brot reichen. Die warme Suppe duftete verführerisch. Wenig später gesellte sich auch Wulfhard zu ihnen. Der Wein machte die Runde. Eine Weile war nur das Prasseln des Feuers zu hören. Eckhard fühlte, wie sich ein Frieden über ihn senkte, der ihn selbst überraschte.
    »Ich wusste gar nicht, dass Mönche reiten wie hohe Herren«, bemerkte Tankmar, als der Krug ihn erreichte. Sein spöttischer Blick streifte Eckhards bleiche Knöchel.
    »Tankmar, sei still!«
    »Aber nein, Ansgar, seine Frage ist doch berechtigt. Auf die meisten Mönche trifft das zu. Wenn wir reisen, gehen wir zu Fuß. Aber bisweilen will der Herr, dass wir schnell reisen.«
    Brot und Wein machten abermals die Runde.
    »Ihr wollt schnell reisen«, sagte ein breitschultriger junger Mann kauend, »und Ihr seid nicht auf Pilgerfahrt, soweit ich das sehen kann. Was führt Euch sonst her? Die Morde?«
    »Morde?«, fragte Eckhard. »Was für Morde? Erzähl!«
    »Warum?«, brauste Tankmar auf. »Damit wir uns noch ein bisschen verdächtiger machen, weil wir etwas wissen? Es glauben doch sowieso alle, dass wir damit zu tun haben. Das ist immer so. Keiner macht sich die Mühe, uns zu begnadigen.«
    »Dann haut doch ab«, bemerkte Wulfhard laut genug, dass alle ihn hören konnten. »Auf meine Hinrichtung müsst ihr nicht mehr warten.«
    »Meine Frau steht kurz vor der Niederkunft«, sagte Ansgar, als habe er nichts gehört. »Und Kunigunde ist noch immer verschwunden.«
    »Verschwunden?« Tankmars hübsches Gesicht verzog sich. »Verschleppt haben sie sie! Dieser Schmied und der andere, die haben sie auf die Burg mitgenommen. Weswegen kann man sich ja denken. Unsere Frauen sind doch Freiwild für die!« Er drückte das Gesicht auf die geballten Fäuste. Betroffenes Schweigen folgte seinem Ausbruch.
    »Tankmar hat recht«, sagte endlich ein anderer Mann. »So geht es nicht weiter. Ohne Hinrichtung kein Fest, und deine Frau kann ihr Kind ja wohl auch unterwegs bekommen, oder? Sie wäre nicht die Erste, die das muss. Ich hab jedenfalls keine Lust, irgendwann um mein Brot zu

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