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Die Gebrüder Kip

Die Gebrüder Kip

Titel: Die Gebrüder Kip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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schien es, als ob die Wendung des Fahrzeuges mißlingen sollte. Endlich glückte diese doch noch, und mit gerefftem Marssegel schoß der »James-Cook« nach Nordosten hinaus.

    Eine halbe Stunde lang ging die wilde Fahrt verhältnismäßig günstig weiter, nur machte es Schwierigkeiten, Gierschläge der Brigg nach Back-und nach Steuerbord zu verhüten, denn inmitten der mit gleicher Schnelligkeit wie sie dahinstürmenden Wogen, war das Steuer fast ohne Wirkung. Jeden Augenblick lief die Brigg Gefahr, von den gurgelnden Wasserbergen mit der Breitseite gegen den Wind gestellt zu werden. Das hätte ihre Lage ungemein verschlimmert, da sie dann Wasser von der Seite her überzunehmen drohte.
    Dennoch war es unmöglich, die Segelfläche zu vergrößern. Eines der Klüversegel, das Flig Balt hatte setzen lassen, um das Steuer wirksamer zu machen, flog sofort in Fetzen davon. Das Marssegel drohte jeden Augenblick zu zerreißen. Schon drängte sich die Frage auf, ob es nicht dahin kommen werde, vor Top und Takel (d. h. ohne jedes Segel) zu treiben, das bedeutet aber, daß ein Schiff dann gar keine Richtung mehr einzuhalten vermag und auf Gnade und Ungnade zum Spielball der Wellen wird.
    Kurz nach Mitternacht konnte sich auch der beschränkteste Matrose nicht mehr verhehlen, daß es mit dem »James-Cook« so nicht weiter gehen könne. Seine Gierschläge folgten einander ohne Unterlaß und er wurde in schlimmster Weise hin und her gepeitscht.
     

    Man erkannte sofort, was ein kaltblütiger Seemann zu leisten vermochte. (S. 212.)
     
    Da die Schnelligkeit der Wellen die seinige um das Doppelte übertraf, gehorchte er dem Steuer nicht mehr im geringsten.
    Hawkins verhehlte die Unruhe nicht, die ihn verzehrte. Es handelte sich bei ihm weniger um das Schiff und um dessen Fracht, die man im Notfalle einfach über Bord geworfen hätte, sondern vielmehr um das Leben der Passagiere und der Mannschaft. Hatte Flig Balt auch die Verantwortlichkeit als Schiffer, so traf ihn, den Reeder, doch die, diesen zum Kapitän des »James-Cook« ernannt zu haben. Und wenn nun der frühere Bootsmann nicht auf der Höhe seiner Aufgabe stand, wenn die Sicherheit der Brigg durch seinen Mangel an Erfahrung in Gefahr gebracht wurde. wenn Karl Kip. der doch auch Seemann war, Flig Balt gegenüber recht haben sollte…
    Alle diese Gedanken und Zweifel gingen Hawkins jetzt im Kopfe herum. Er äußerte sie auch gegen Nat Gibson, der seine Befürchtungen teilte und wenig Vertrauen zu Flig Balt an den Tag legte.
    Kam dieser gelegentlich in ihre Nähe, so hielt ihn Hawkins an und legte ihm dringend verschiedene Fragen vor, die dieser nur mit unverständlichen, zusammenhangslosen Phrasen beantwortete, aus denen nur seine eigene Ratlosigkeit und sein Mangel an Kenntnissen gegenüber der drohenden Gefahr hervorging.
    Und als der Reeder sich beim Aufleuchten der letzten Blitze nach Karl Kip umwendete, sah er diesen bei seinem Bruder stehen, auf den er mit gedämpfter Stimme einsprach, und in der Haltung eines Mannes, der in heftigster Gemütserregung sich kaum noch zu bemeistern imstande ist. Ja man konnte glauben, daß Karl Kip auf das Steuerruder losstürzen und die Brigg wieder in die entgegengesetzte Richtung zu zwingen versuchen würde.
    Wohin sollte man beim ferneren Einhalten der jetzigen Richtung endlich kommen, immer vorausgesetzt, daß das Schiff nicht gar zu schwere Sturzseen übernahm und dabei zum Kentern gebracht wurde, wenn man nicht noch rechtzeitig die Masten kappte? Mitten in dem Gewirr der Salomonsinseln mit deren vielen Rissen und Bänken, war es ja bedroht, mit Mann und Maus zu versinken.
    Flig Balt erkannte das ja auch und Vin Mod nebst den übrigen Leuten nicht minder. Hielt der Sturm noch achtundvierzig Stunden an, so bedeutete das den Untergang der Brigg. Die einfachste Klugheit verlangte die Umkehr nach Westen um jeden Preis und so lange noch ein Stück Leinwand halten wollte.
    Flig Balt wollte es versuchen. Es handelte sich damit um ein auf dem aufgewühlten Meere höchst gefährliches Manöver, und vielleicht erwies sich eine vollständige Schwenkung des Schiffes überhaupt unmöglich.
    Das Steuer wurde also umgelegt und die Brigantine gehißt, um die geplante Bewegung zu unterstützen.
    Da neigte sich die Brigg schon so weit nach Backbord über, daß das Ende der großen Raa in den Wochenschau eintauchte.
    Im gleichen Augenblick stürmte ein Mann auf Herrn Hawkins zu.
    »Lassen Sie mich die Sache ausführen! rief er.
    – Tun Sie Ihr

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