Die Gefaehrtin des Jaguars

Titel: Die Gefaehrtin des Jaguars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley

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herunter und schloss die Vorhänge, prüfte jeden Raum und stellte sicher, dass die Tür abgeschlossen war, bevor er sagte, dass sie das Licht anschalten könne. Er benötigte keins, aber er hatte gehört, dass Menschen sich bei Licht wohler fühlten.
    Sie schaltete das Licht nicht ein. „Spike, was ist? Wer war in dem Auto?“
    „Ich habe ihn nicht erkannt, aber Gavan ist fällig.“
    „Er hat mich verfolgen lassen? Warum?“
    „Um mir zu zeigen, dass er dich jederzeit beobachten kann. Ich habe den Ausdruck auf seinem Gesicht heute nicht gemocht, als ich ihm nicht sofort in den Hintern gekrochen bin.“
    Myka runzelte in der Dunkelheit die Stirn. „Was für ein Arschloch. Was ist mit Jordan? Ist er in Sicherheit?“
    „Ellison und Dylan übernehmen das. Du hast Dylan noch nicht getroffen, Liams Vater. An den beiden kommt keiner vorbei.“
    „Nun, danke, dass du den anderen verjagt hast. Ich hab noch nicht mal bemerkt, dass er mich verfolgt hat.“
    „Er war gut.“ Spike ging zum Fenster im Wohnzimmer und schob die Jalousien auseinander, um einen Blick hinauszuwerfen. Die Straße war leer, aber das bedeutete nicht, dass Gavan nicht doch Leute hatte, die sich hinterm Haus rumschlichen. „Ich bleibe hier.“
    „Was? Warum?“
    „Entweder das oder du kommst mit nach Shiftertown.“
    „Ich kann nicht. Ich habe morgen das Treffen.“
    „Deshalb bleibe ich hier. Hier ist mehr Platz, und du wirst es in deinem eigenen Bett bequemer haben.“
    „Spike …“
    „Eron.“
    Sie blinzelte irritiert. „Wenn du Eron heißt, wieso sagen dann alle Spike zu dir?“
    „Lange Geschichte.“
    „Wir haben die ganze Nacht.“
    Die hatten sie. Die Dunkelheit blieb still und unbewegt. Nichts rührte sich vorne oder hinten, und er roch keine anderen Shifter.
    Das bedeutete nicht, dass sie nicht wiederkommen würden, möglicherweise in den frühen Morgenstunden, wenn Myka schlief und am verletzlichsten war.
    „Meine Großmutter ist fast gestorben, als wir das erste Mal in einer Shiftertown angesiedelt wurden“, sagte Spike, der aus dem Fenster in den Vorgarten sah. „Sie war schon krank, sie hatte nie irgendwo außer mitten im Nirgendwo gewohnt. Das Leben in der Stadt mit anderen Wandlern verschlimmerte ihren Zustand noch. Um sie abzulenken, besorgte ich einen Videorekorder und ein paar Kassetten, und wir haben begonnen, uns Fernsehsendungen anzusehen. Immer und immer wieder. Das Einzige, das sie weitermachen ließ, war die Vorfreude darauf, mit mir jeden Tag auf der Couch vor dem Fernseher zu sitzen. Wir sahen uns die Videokassetten an und was für Kanäle wir eben reinbekamen, bis es ihr allmählich besser ging. Ein paar Serien hatten Charaktere, die Spike hießen, und das waren immer knallharte Typen – oder hielten sich wenigstens dafür. Eines Tages habe ich gesagt, wenn ich in einer Fernsehsendung wäre, würden sie mich vermutlich Spike nennen. Grandma fand das lustig und begann, mich so zu nennen, und ganz Shiftertown hat es von ihr übernommen.“ Er zuckte die Achseln. „Es war zunächst ein Witz, aber es ist irgendwie hängen geblieben. Ich bin ein Kämpfer. Es passt.“
    Er erzählte die Geschichte knapp und in beiläufigem Tonfall und versuchte den Schmerz und die Angst zu verbergen, die er jeden Morgen beim Aufwachen gefühlt hatte und die ihn in jeden Traum begleitet hatten, dass seine Großmutter ins Sommerland gehen und ihn allein lassen würde. Spike hatte alle in seinem Leben verloren – Mutter und Vater, Großvater, auch wenn er schrecklich gewesen war, Junge, die seine Mutter gehabt hatte, die als Babys gestorben waren – alle außer seiner Großmutter. Und das Zusammentreiben der Gestaltwandler sowie der Umzug nach Shiftertown hatten begonnen, sie ihm auch zu nehmen.
    Er hätte alles getan, um sie zu retten. Sich Videokassetten mit albernen Fernsehserien anzusehen und ein neuer Spitzname waren ein geringer Preis gewesen.
    Myka sah ihn an. In der Dunkelheit glänzten ihre Augen, und er sah erst einen Moment später, dass sie voller Tränen waren.
    „Was ist?“, fragte er sanft und drehte sich zu ihr.
    „Ich glaube, niemand auf der Welt weiß, wie wundervoll du bist.“

KAPITEL ELF

    Die Worte waren nur ein Flüstern, doch jedes davon traf Spike mitten ins Herz. Er trat näher, direkt in ihre Wärme.
    „Du musst mich nicht Eron nennen, wenn du nicht willst“, sagte er und legte ihr die Hände um die Taille. „Ich habe mich an Spike gewöhnt.“
    „Eron gefällt mir. Klingt