Die Gefangene des Elfen. Teil 1:Der Dunkle Prinz (Elven Warrior Series) (German Edition)
von ihrem treulosen Verlobten verlassen worden war. Er hatte versprochen, sie auf diese Reise nach England zu begleiten. Genau genommen hätte dies ihre Hochzeitsreise sein sollen. Sie hatte sich so sehr darauf gefreut, alte Schlösser und idyllische Dörfer mit weißen, rosenumrankten Cottages zu sehen; in ländlichen Pubs zu Abend zu essen und leidenschaftliche Nächte miteinander zu verbringen, um ihr neues Leben als verheiratetes Paar zu feiern. Vielleicht hätten sie sogar ihr erstes Baby gezeugt. Als Vollwaise hatte sie sich immer nach einer eigenen Familie gesehnt, und nach einem gemütlichen Zuhause, das sie mit Lachen und Kindern füllen würde. Waren ihre Wünsche tatsächlich so abwegig gewesen?
Ihre Trennung war schon beinahe ein Jahr her. Sie wusste selbst nicht genau, warum sie letztendlich beschlossen hatte, allein nach England zu fliegen. Vielleicht brauchte sie einfach einen klaren Abschluss in ihrem Leben, um ihn endlich vergessen zu können. Stattdessen war sie nun an irgendeinem gottverlassenen unterirdischen Ort gelandet, als Gefangene eines Elfen der behauptete, ein Prinz zu sein. Außerdem schien er die Menschen zu verachten. Dass dieses überirdisch schöne Wesen sie auf eine Art anzog, die sie nie zuvor empfunden hatte, war nicht gerade erleichternd. Wenn sie ihn nur ansah, reagierte ihr Körper sofort auf ihn. Ihre Haut kribbelte und wartete nur darauf, von ihm liebkost zu werden. Unbändige, rohe Begierde raste durch ihren Körper und ließ ein schmerzliches Verlangen zwischen ihren Schenkeln zurück. Was würde geschehen, wenn er sie dort berührte …?
"Sofort aufhören!", sagte sie leise zu sich selbst und hoffte, dass er es nicht gehört hatte. Offensichtlich hatte sie zu lange nicht mehr mit einem Mann geschlafen. Sicher nicht, seit ihr Verlobter Stephen damals mit ihr Schluss gemacht hatte, mit der Begründung, dass er eine Frau brauchte, "mit der man sich zeigen kann". Natürlich konnte er Igraine in den Kreisen, in denen er sich als Schönheitschirurg bewegte, nicht als seine Freundin präsentieren.
Das hatte er ihr allerdings erst mitgeteilt, nachdem sie beinahe zehn Jahre darauf gewartet hatte, dass er sie heiratete. Schließlich hatte sie sich nichts mehr gewünscht als einen Ehemann, der sie liebte, und eines Tages auch Kinder. Es war alles, was sie jemals gewollt hatte. Das Geld, der Ruhm, all das war nur wichtig für ihn, nicht für sie selbst. Sie hatte sogar ihre eigene Karriere vernachlässigt und ihren Collegekurs in englischer Literatur abgebrochen, um in seiner neugegründeten Praxis für plastische Chirurgie als unbezahlte Sprechstundenhilfe zu arbeiten. Glücklicherweise hatte sie genug Verstand besessen, um Abendkurse zu besuchen, sodass sie während dieser Zeit die Lizenz als Krankenschwester erworben hatte. Sonst hätte sie nicht einmal eine Ausbildung gehabt, als Stephen beschlossen hatte, sie zu verlassen.
Bevor er seine Approbation als Arzt erhielt, hatte Igraine jeden Abend als Kellnerin gearbeitet, damit er schneller sein Studium beenden konnte. "Später bist du an der Reihe", hatte er ihr immer gesagt. "Ich werde es wieder gut machen, das schwöre ich. Du wirst ein gutes Leben führen. Wir werden ein großes Haus kaufen, mit einem Garten, in dem unsere Kinder spielen können."
Inzwischen war Stephen mit einer dreiundzwanzigjährigen, magersüchtigen Blondine verheiratet, die eines Tages seine Praxis aufgesucht hatte, um größere Brüste zu bekommen. Einige Monate später hatte er Igraine von der Affäre erzählt und ihre langjährige Beziehung beendet. Igraine, die inzwischen einunddreißig war, hatte keinen Ehemann, keine Familie und einen Job als Aushilfskrankenschwester, der nicht wirklich gut bezahlt wurde. Sie hatte so viel Zeit damit verbracht, Geld für Stephens Studium zu verdienen, dass sie sich niemals um eigene Freunde bemüht hatte. An den einsamen Abenden aß sie zum Trost Schokolade. Wenn sie ohnehin niemand liebte, war daran sicher nichts verkehrt.
Glücklicherweise war sie eine große Frau, sodass sie nicht allzu viel an Gewicht zulegte. Sogar mit ihren Extrapfunden waren die Männer noch immer an ihr interessiert. Ein netter, attraktiver Kollege hatte sie während der Arbeit um ein Date gebeten, und sie war mit ihm ausgegangen. Dennoch hatte sie es kaum erwarten können, dass der Abend endete. Erst dann konnte sie zurück in ihre sichere Wohnung gehen, zu ihrem besten Freund, dem gut gefüllten Kühlschrank. An diesem Abend hatte ihr
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