Die Gefangene des Elfen. Teil 1:Der Dunkle Prinz (Elven Warrior Series) (German Edition)
auf sie, während er sie mit einem leicht spöttischen Lächeln beobachtete. Sein Stock drehte sich in seiner rechten Hand; so schnell, dass sie ihm kaum mit den Augen folgen konnte. Igraine packte ihren eigenen Stab in der Mitte und streckte ihn drohend vor sich aus - oder zumindest hoffte sie das. Elathan schüttelte den Kopf. "Hast du noch nie jemanden beim Stabkampf beobachtet, Sterbliche?", fragte er seufzend. "Sieh, wie ich die Waffe halte. Eine Hand am Ende und die andere in Schulterhöhe darüber, Daumen auf der Innenseite."
Er trat hinter sie und packte ihre Arme, um ihre Hände in die richtige Position zu bringen. Igraine spürte die unglaubliche Wärme, die von seinem Körper ausging. Seine blasse Haut ließ ihn hart und kalt wie Stein wirken, aber das war keineswegs der Fall. O nein, dieser Mann war alles andere als kalt. Hart war er allerdings, überall. Sie bezweifelte, dass der Prinz eine einzige weiche Stelle an seinem Körper hatte. War er … dort unten ebenfalls hart, in diesem Augenblick? Der Gedanke kam ihr unvermittelt, und sie fühlte, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg. Ihr Herz schlug schneller. Hoffentlich merkte er nicht, wie sehr sie seine Nähe erregte. Sie musste sich nur etwas zurücklehnen, und sein starker Körper würde sich eng an ihren Rücken pressen. Es war der Körper eines Kriegers.
"Nun halte ihn gerade vor dir. Ja, so ist es richtig. Du führst den Stab über deinen Kopf, dann zurück auf Schulterhöhe. Dann stoße ihn mit der vollen Kraft deiner Arme nach vorne, bevor du ihn wieder sinken lässt, unterhalb deiner Taille. Mit dieser Bewegung kannst du deinen Feind angreifen, oder seine Attacke abwehren." Er trat an ihre Seite und demonstrierte es noch einmal, gefolgt von weiteren Kampftechniken. Igraine beobachtete ihn fasziniert. Trotz seiner imposanten Größe bewegte er sich leicht und schnell, wie ein Tänzer. Harte Muskeln zeichneten sich unter seiner blassen Haut ab, bewegten sich und spannten sich an. Sie kam nicht umhin, seine muskelbepackten Arme und breiten Schultern zu bemerken.
Nachdem ihr Elathan kreisförmige Bewegungen, Stöße und Stiche gezeigt hatte, war sie bereit für einen ersten Test in der Praxis. "Halte dich bereit", sagte er mit einem herausfordernden Funkeln in den Augen. "Nun greife mich an." Er ließ seinen eigenen Stab auf den Boden fallen. "Sieh nur, Frau, ich bin unbewaffnet und unfähig, mich zu verteidigen." Igraine hob zögernd ihren Stab. Als sie nicht schnell genug angriff, herrschte er sie an: "Greif mich an, törichtes Menschenweib! Sonst reiße ich dir das Herz heraus und werfe es den Hunden zum Fraß vor."
In diesem Moment löste sich Igraine aus ihrem betäubten Zustand, und ihre Wut gewann die Oberhand über ihre Angst. Es fühlte sich an, als sei eine Steinmauer in ihrem Inneren zusammengestürzt, und endlich fand sie die Kraft, ihren Schock zu überwinden. Plötzlich war sie außer sich vor Zorn. Alles, was sie in den letzten Stunden durchgemacht hatte, ergriff nun Besitz von ihr.
Sie war von einem Fabelwesen gekidnappt worden, das eigentlich nicht einmal existieren durfte. Er hatte sie ihres Lebens beraubt, sie an diesen finsteren Ort verschleppt und drohte ständig, sie umzubringen. Außerdem hasste sie es, von diesem überheblichen, selbstgefälligen Elfen herumkommandiert und erniedrigt zu werden.
Wütend zu sein, war ein ungewohntes Gefühl für Igraine. In den letzten Jahren hatte sie sich selbst nur selten erlaubt, ihre Wut auszudrücken - aus Angst, Stephen würde sie nicht mehr lieben, wenn sie es täte. Sie hatte sich niemals beschwert, ihm nicht einmal die Meinung gesagt, nachdem er sie für diese hirnlose Blondine verlassen hatte. Einfach so, nach allem, was sie für ihn geopfert hatte! Stattdessen hatte sie sich einfach umgedreht und war ohne weitere Diskussion in ein Motel gezogen. Außer einem Koffer und zwei Taschen waren all ihre Dinge zurückgeblieben, und Stephen hatte sich auch niemals die Mühe gemacht, sie ihr nachzusenden. Wahrscheinlich hatte er sie mit dem Müll entsorgt.
Sobald sie sich in ihrer neuen Wohnung eingerichtet hatte, war sie dem Essen verfallen. Jedes Mal, wenn ihre Wut drohte, an die Oberfläche zu kommen, hatte sie der Versuchung nicht widerstehen können, sie mit Essen zu unterdrücken. Es war ihr Trost, ihr Ersatz für die Liebe, nach der sie sich sehnte. Abgesehen davon, dass es sich gut anfühlte, ließ es sie den Schmerz über Stephens Verrat vergessen. Danach fühlte sie sich
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