Die Gefangene des Elfen. Teil 1:Der Dunkle Prinz (Elven Warrior Series) (German Edition)
ihrem Rücken, gefolgt von einem weichen, hohen Kichern. Als sie sich aber umwandte, war dort gar nichts, allein die dunklen, stummen Bäume. Daher zuckte sie abermals mit den Schultern und ging weiter – überzeugt, dass es nur ein Produkt ihrer Einbildung gewesen war.
Elathan ritt durch den Wald, der einst sein Zuhause gewesen war - lange schon, bevor sein Volk dazu gezwungen worden war, Festungen zu errichten und die Horden barbarischer Menschen zurückzuschlagen, die in die geliebten Wälder der Elfen eingedrungen waren. Die Sterblichen waren schon immer so gewesen, hatten stets die Waffenstillstände gebrochen, wann immer einer ihrer Könige gestorben und von seinem Nachfolger ersetzt worden war. Wohin auch immer sie zogen, hinterließen sie eine Spur des Todes und der Verwüstung.
Trotz der Aufregung dieser Jagd fühlte er sich merkwürdig im Frieden, wohl wissend, dass er noch vor Ende der Nacht seine liebliche Liebessklavin einfangen und zu seinem Eigentum machen würde. Die Zentauren durchsuchten die Waldränder nach seiner wertvollen Beute, während er in die Tiefen des Waldes eindrang und seine Elfensinne nutzte, um sie zu finden.
Er wusste, dass Igraine es auf die andere Seite schaffen und dort auf ihn warten würde, um sich in Anspruch nehmen zu lassen. Ihr tägliches Training hatte sie stark genug gemacht, um seine Gefährtin zu sein. Sie war stolz und mutig, hielt ihren Kopf stets erhoben, gleichgültig, wie viel Angst sie auch hatte. Leider aber war sie menschlich. Doch sie hatte das Herz einer Löwin, sein kleines Frauchen. Keine andere sterbliche Frau hätte den Mut aufgebracht, ihm so furchtlos entgegenzutreten, sich seiner überlegenen Kraft wohlbewusst. Jederzeit hätte er sie töten können, im Handumdrehen.
Plötzlich überfiel ihn eine unbekannte Angst, und er warf seinen Kopf ins Genick, um den Stimmen der Nacht zu lauschen. Die Bäume waren viel zu ruhig. Sie schüttelten nicht ihre Blätter, flüsterten nicht, wie sie es für gewöhnlich taten, wenn der herrliche Vollmond sein Licht über ihre Wipfel ergoss. Die Falken schrien nicht wie sonst ihre Freude über die Jagd hinaus, nannten ihn ihren Bruder, während er seiner Beute folgte. Sein Herz war plötzlich nicht mehr wilder Zufriedenheit erfüllt.
Igraine. Sie war in großer Gefahr. Plötzlich wusste er es, tief in seinem Herzen. In seinem Geiste konnte er sie nach ihm rufen hören. Eilig versuchte er, ihre Gedanken zu lesen, in der Hoffnung, etwas zu erfahren, das ihm Aufschluss über ihren Aufenthaltsort gab. Stattdessen war sie so weit entfernt, dass er lediglich verwaschene Bilder empfing. Für einen ganz kurzen Augenblick sah er, wo sie sich befand – Bäume, ein winziges, tanzendes Licht und ein Becken schwarzen Wassers, das die Sterne spiegelte.
Das Moor. Nun war ihm klar, wo er sie finden würde. Er hoffte lediglich, dass es noch nicht zu spät war.
Igraine klammerte sich an den dicksten Ast eines dornenübersäten Buschs am Rande des schlammigen Wassers, in das sie mit jeder Bewegung tiefer versank. Dass sie es beinahe auf die andere Seite des Sumpfgebietes geschafft hatte, hatte sie unvorsichtig gestimmt. Zu schnell war zu vorangeschritten, hatte dem trügerischen Pfad unter ihren Füßen nicht die nötige Aufmerksamkeit gezollt.
Sie war sich sicher gewesen, auf trockenen Boden zu treten. Stattdessen aber stolperte sie über eine Baumwurzel und stürzte ins schwarze Wasser. Allein ihrer schnellen Reaktion verdankte sie ihr Leben. Glücklicherweise hatte sie es geschafft, einen überhängenden Ast zu ergreifen und sich festzuhalten, bevor sie in den Tiefen des Morasts versinken konnte. Sie überlegte sich, nach Hilfe zu rufen. Gleichzeitig wusste sie, es würde sie wertvolle Kraft kosten, die sie benötigte, um sich selbst zu befreien. Sie versuchte, sich zur Seite zu schwingen, sich aus dem tödlichen Loch voranzutreiben, doch ohne Erfolg. Ihre Beine waren bereits vom schleimigen Matsch verschlungen worden, der sie stetig nach unten saugte.
Plötzlich bewegte sich etwas dort unten im schmutzigen Wasser. Es fühlte sich an, als glitt eine riesige Schlange ihre Beine entlang, nur, um sogleich wieder zu verschwinden. Igraine zerrte mit all ihrer Kraft am Ast, um sich einen Weg nach draußen zu erkämpfen. In diesem Augenblick wickelte sich die Kreatur um ihre Knöchel und zog sie hinunter.
Igraine schrie auf und versuchte, mit Tritten gegen das unbekannte Tier ihre Beine zu befreien, doch es wollte
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