Die Gegenpäpstin
Entsetzen. Ein seltsam aussehender Gynäkologenstuhl schien
auf Patientinnen zu warten. An Arm- und Fußstützen hatte man zur Fixierung der zu untersuchenden Frauen mehrere festverschließbare
Stahlringe angebracht.
»Ausziehen!« befahl der Mediziner erneut in einem harschen Tonfall. Ein kräftiger Helfer in einem blauen Kittel trat hinzu
und deutete auf einen Schemel, auf dem Sarah ihre Sachen ablegen sollte.
»Was haben Sie mit mir vor?« Ihre Stimme klang erstickt, während sie die Arme vor der Brust verschränkte und ihre Tränen nur
mühsam unterdrücken konnte.
Der Arzt schrieb etwas auf seinen Handheld-Computer und schaute mißmutig auf. Sein Helfer warf ihm einen lakonischen Blick
zu.
Mit einem Kopfnicken rief er einen der Bewaffneten zu sich, die am Eingang stehengeblieben waren.
»Ihnen dürfte mittlerweile klargeworden sein, daß nicht Sie |369| hier die Fragen stellen, sondern wir. Wenn Sie überleben wollen, tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe, und setzen sich auf diesen
Stuhl. Alles weitere erfahren Sie, wenn unsere Untersuchungen abgeschlossen sind.«
Sarah schüttelte den Kopf. »Wenn Sie mir nicht sagen, was Sie mit mir vorhaben, werde ich gar nichts tun, und wenn Sie mich
umbringen.« Ein Wink des Arztes reichte aus, um abermals zwei seiner Helfer zu mobilisieren, die Sarah mit Leichtigkeit überwältigten
und festhielten.
Der weißgekleidete Mann verpaßte ihr eine gewaltige Ohrfeige, die ihr den Kopf zur Seite schleuderte und sie für einen Moment
das Bewußtsein verlieren ließ.
Als Sarah wieder zu sich kam, befand sie sich nackt, dazu breitbeinig, an Hand und Fußgelenken fixiert, auf dem Untersuchungsstuhl.
»Allmählich sollten Sie einsehen, daß Ihr Widerstand zwecklos ist«, bemerkte der Arzt beiläufig.
Ihre Lippe war angeschwollen, und sie hatte den Geschmack von Blut im Mund.
»Laßt uns allein mit ihr!« sagte der Arzt zu den Wachleuten.
Sarah schlug das Herz bis zum Hals herauf. Den pochenden Rhythmus glaubte sie in jeder Faser ihres Körpers zu spüren.
Nachdem sich die beiden Männer murrend ins Nebenzimmer verzogen hatten, streifte sich der Arzt Latexhandschuhe und einen Mundschutz
über. Dann nickte er seinem blau gewandeten Helfer zu, der bereitwillig die Assistenz übernahm.
Sarah schloß die Augen und begann zu beten, als der Mann seinen Mittelfinger brutal in ihre Scheide stieß. Mit den Fingern
der freien Hand drückte er auf ihrem Bauch herum und tastete allem Anschein nach ihre Unterleibsorgane ab. Wenig später widmete
er sich nicht weniger grob ihren Brüsten.
»Keine Auffälligkeiten«, sagte er zu seinem Helfer, der daraufhin etwas in den Computer eintrug.
|370| Sarah glaubte, ihr Herz würde stehenbleiben, als der Arzt ihr eiskaltes Gleitgel aus einer Tube auf den Unterbauch spritzte
und im nächsten Moment einen Ultraschallbügel daraufsetzte, um ihre Gebärmutter zu scannen.
Erneut begann sie lautlos zu beten.
»Kein Bild«, sagte der Helfer.
»Was bedeutet das?« Der Arzt schaute unzufrieden auf.
»Da stimmt was nicht«, antwortete der andere. »Es ist eine Weile her, seit wir das Gerät zuletzt benutzt haben.«
Der Arzt versuchte es noch einmal, doch wieder war auf dem Bildschirm nur Schnee zu erkennen.
»Also gut«, sagte er schließlich. »Es scheint ohnehin alles in Ordnung zu sein. Nimm eine Urinprobe, und dann bringen wir
die Dame zurück auf ihr Zimmer.«
Der Blaukittel setzte ihr ohne jede Rücksicht einen Blasenkatheder und fing den Urin auf. Danach befreite er Sarahs Arme und
Beine aus der Fixierung.
Ihre Knie fühlten sich an wie Gelee, als sie endlich aufstehen durfte und die Aufforderung erhielt, sich wieder anzuziehen.
Nachdem die Männer den Raum verlassen hatten, atmete Sarah auf. Ihr war elend zumute, und ihr Kiefer schmerzte, aber vielleicht
hatte sie nun das Schlimmste überstanden. Sie zog sich rasch an, was ihr beinahe die letzten Kräfte raubte. Ihr Blick fiel
auf den kleinen Handheld-Computer, den der Assistent auf dem Tischchen liegengelassen hatte. Sie nahm all ihren verbliebenen
Mut zusammen und versuchte mit zitternden Fingern Einblick in die vorhandenen Dateien zu erlangen.
Was sie dann zu sehen bekam, raubte ihr erneut den Atem.
Einer Liste nach zu urteilen, die der Bildschirm unvermittelt anzeigte, war sie längst nicht die einzige Frau, die dieses
Martyrium hatte durchmachen müssen. Die persönlichen Daten von mehreren Frauen waren dort gespeichert. Allesamt wesentlich
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