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Die Gegenpäpstin

Titel: Die Gegenpäpstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Unwissenden die Peitsche ab und schob ihn beiseite.
    Der nächste Schlag traf Padrig mit voller Wucht. Ein greller Schmerz flammte in ihm auf, der ihm den Atem nahm. Er stöhnte
     ungewollt auf und glaubte zu spüren, wie ihm das Blut über den Rücken lief.
    »Der Nächste mag vortreten!« sagte der Ordensmeister.
    Padrig hustete vor Anstrengung. Sollten die anderen etwa auch alle zuschlagen? Das würde er nicht überleben.
    »Ihr Schweine!« schrie er voller Zorn. »Denkt ihr ernsthaft, daß niemand bemerken wird, was ihr hier treibt? Es wird euch
     verfolgen, bis in eure tiefsten Alpträume, und irgendwann steht |422| die Polizei vor der Tür, und die Gerichte werden euch zur Rechenschaft ziehen. Und wenn die es nicht tun, wird es unser Herrgott
     persönlich sein, der euch nicht aus der Pflicht entläßt.«
    Für einen Moment kam Unruhe auf. Die Männer schienen über Padrigs vehementen Ausbruch erstaunt zu sein.
    Die Gestalt, die zuerst zugeschlagen hatte, wandte sich zögernd um und nestelte nervös an ihrem Kragen. Mit einer fahrigen
     Bewegung streifte der Mann seine Kapuze herunter. Der durchaus seriös aussehende, mittelalte Mann war rot angelaufen und rang
     sichtbar nach Atem.
    Seine Goldrandbrille saß schief, und sein panischer Blick irrte im Raum umher. »Ich kann das nicht«, stieß er hervor und sank
     unvermittelt zu Boden.
    Ein Raunen ging durch den Saal, und Nero versuchte mit einer herrischen Geste dieser Disziplinlosigkeit Einhalt zu gebieten.
     Doch der Kerl röchelte gefährlich laut, Nero sah sich offenbar gezwungen, das Ritual abzubrechen. Mit einem Fingerschnippen
     ließ er die Türen öffnen, und zwei seiner Wachleute schleppten den von Krämpfen geschüttelten Mann zu einer Trage hin, die
     offenbar irgendwo bereitgestanden hatte.
    Der Ordensmeister trat vor. »Ruhe!« rief er voller Zorn. »Unser heiliges Ritual wurde entweiht. Wir werden uns für zwei Stunden
     vertagen. Der Delinquent wird seine gerechte Strafe erhalten, noch bevor wir um Mitternacht zur Messe schreiten.« Er nickte
     seinem Diener zu, und kurz darauf erschienen wieder die Wachen, die Padrig in seine Zelle zurückbrachten.
    Dort angekommen, stellte sich Padrig die Frage, wie scheinbar zivilisierte Menschen sich zu einer solchen Teufelei hinreißen
     lassen konnten. Glaubten sie wirklich, dadurch ihren Einfluß zu festigen? Offenbar hatten sie Größeres vor. Wie sonst war
     es zu erklären, daß sie zu Neros Gefolgschaft gehörten. Oder wurden die Kapuzenträger zunächst durch eine gut organisierte
     Gemeinschaft getäuscht und dann an diesen seltsamen Orden gebunden, |423| indem sie gemeinsame Grausamkeiten verübten, die sie auf gefährliche Art zusammenschweißte? Nachdem man in einem widerwärtigen
     Ritual einen Menschen auf bestialische Weise gefoltert, mißbraucht und ermordet hatte, würde keiner der anwesenden Mittäter
     mehr auf die Idee kommen, zur Polizei zu gehen, erst recht nicht, wenn möglicherweise einflußreiche Zeitgenossen mit von der
     Partie waren.
     
    Die Männer traten zu sechst in Sarahs trostlose Zelle ein, gefolgt von Angelo Nero, der einen schwarzroten Kapuzenmantel trug.
    »Wenn du gefügig bist, wird deinem Freund nichts geschehen«, sagte er ohne jede Begrüßung und ließ seinen Blick über ihren
     Körper wandern.
    »Was ist mit Padrig?« Angsterfüllt hob sie den Kopf, unfähig aufzustehen, weil man sie wieder an ihrem Bett angekettet hielt.
    »Es geht ihm gut«, erwiderte Nero kühl. »Und wenn dir etwas an ihm liegt, wirst du dich heute nacht einem Ritual unterziehen,
     ohne auch nur die geringste Gegenwehr zu zeigen. Haben wir uns verstanden?«
    Sarah nickte zögernd, und dann löste einer der Männer ihre Fesseln. Ein unbändiger Durst quälte sie und setzte ihr noch mehr
     zu als ihre Angst um Padrig.
    »Was muß ich tun?« fragte sie mit fester Stimme
    »Du mußt dich mit einer rituellen Seife waschen und deinen Körper entleeren«, erwiderte Nero, ohne sie aus den Augen zu lassen.
    »Aber ich möchte dabei nicht beobachtet werden.« Sarah gewann ein wenig Mut zurück.
    Nero nickte mit einem süffisanten Lächeln. »Daran, daß du beobachtet wirst, solltest du dich allmählich gewöhnen«, bemerkte
     er beiläufig.
    Mit einem Wink gab er seinen Männern den Befehl, hinauszugehen. Dann reichte er Sarah höchstpersönlich die Seife und ein |424| größeres Handtuch. In das Tuch gehüllt, verrichtete sie hastig ihre Notdurft. Dabei überlegte sie fieberhaft, wie sie dieser
    

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