Die Gegenpäpstin
Antiquities Authority, trat nach Aufforderung des |441| Militärattachés ein. Er gab jedem die Hand außer Padrig, dem er aufmunternd zunickte, weil der wegen seiner Bandagen kaum
in der Lage war, sich zu bewegen.
Sarah war ein wenig mulmig zumute, als Schwartz direkt auf sie zukam und sie als letzte per Handschlag begrüßte.
»Frau Doktor Rosenthal, ich hoffe, Sie können mir verzeihen«, begann er, noch ehe er sich gesetzt hatte. »Es war nicht beabsichtigt,
Sie in einen solchen Schlamassel hineinzuziehen. Wir konnten wirklich nicht vorhersehen, daß so etwas geschieht.«
»Was konnten Sie nicht vorhersehen?« Sarah wurde von einem plötzlichen Mißtrauen ergriffen.
Nun setzte sich der Chef der IAA doch auf einen der freien Stühle und begann von neuem. »Wir wußten bereits seit ein paar
Jahren, daß es da einen mächtigen Unbekannten gab, der über Mittelsmänner versuchte, an die nie aufgefundenen Leichen der
beiden christlichen Heiligen zu gelangen. Einige unserer Undercoveragenten hatten die versuchte Anwerbung von Spitzenarchäologen
bestätigt, denen man Unsummen anbot, falls sie etwas finden sollten. Naturgemäß hatte man die Abwicklung solcher Geschäfte
ohne die IAA geplant. Als wir erfuhren, daß Sie und Bergman offenbar die Heiligen entdeckt hatten, mußten wir zu den geheimen
Mittelsmännern nur Kontakt aufnehmen und warten, bis die Falle zuschnappte. Der ganze Coup war von Anfang bis Ende geplant,
und Professor Bergman war als einziger in die Sache eingeweiht. Er war unser Maulwurf, der zum Schein auf das Angebot unseres
Gegners eingehen und den Transport entsprechend bis zum Zugriff durch die Polizei begleiten sollte. Eine Straßensperre, mit
der wir nicht gerechnet hatten, hat unseren Plan letztendlich zunichte gemacht und den Professor gezwungen seine Rolle bis
zum bitteren Ende zu spielen, ohne Gewißheit, ob die Sache für ihn glimpflich ausgehen würde. Nachdem der Einsatz gründlich
schiefgegangen war, wußten wir nicht, ob vielleicht ein anderes Mitglied von Bergmans Crew |442| unbemerkt mit den Räubern zusammengearbeitet hatte. Natürlich stand jeder unter Verdacht, der an der Sache dran war. Die Shin
Beth hat sich der Angelegenheit angenommen und alle Beteiligten überwachen lassen, Sie eingeschlossen. Eigentlich haben wir
es den Ermittlungen von Herrn Inspektor Morgenstern und nicht zuletzt Ihnen zu verdanken, daß der wahre Hintergrund der ganzen
Geschichte ans Licht gekommen ist.«
Für einen Moment war Sarah sprachlos. Sie schluckte und tastete sich, wie um Halt zu suchen, in Padrigs Nähe, ohne ihn jedoch
zu berühren.
»Heißt das etwa, die ganze Sache mit den konfiszierten Toten und der Überführung nach Jerusalem war inszeniert?« Sarahs Blick
war fassungslos.
Schwartz kniff die Lippen zusammen und nickte kaum merklich. Der Ausdruck seiner Augen erklärte, wie sehr er die sich anschließenden
Geschehnisse bedauerte.
»Professor Bergman ist also völlig unschuldig gestorben?« Ihre Stimme klang erstickt. »Das würde bedeuten, er hat sich für
die Wissenschaft und für die Interessen der IAA geopfert? So wie Aaron Messkin, nur mit dem Unterschied, daß Aaron nicht wußte,
was mit ihm geschah, geschweige denn warum?«
Eli Schwartz wich schuldbewußt ihrem Blick aus. »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht widersprechen«, sagte er nur.
Sarah konnte ihre Tränen kaum zurückhalten. »Hat man Ihnen die Videobotschaft gezeigt, die mir Neros Leute in der unterirdischen
Zelle vorgespielt haben?«
»Ja, ich hab sie gesehen«, erwiderte Schwartz, und nun mußte auch er schlucken. »Bergman hat Neros Leuten bis zum Schluß verschwiegen,
in unserem Auftrag gehandelt zu haben, offenbar um unsere weiteren Ermittlungen nicht zu gefährden.«
Die Erkenntnis, Yitzhak Bergman völlig zu Unrecht verdächtigt zu haben, nagte an Sarah, ebenso wie das Wissen, daß sein und
auch Aarons Tod vielleicht zu verhindern gewesen wären.
|443| »Sie dürfen sich als vollkommen rehabilitiert betrachten«, fügte Eli Schwartz wie zum Trost hinzu. »Die Universität Haifa
wird Ihnen die Nachfolge von Professor Bergman anbieten, und selbstverständlich dürfen Sie den Fund in Ihrem Namen veröffentlichen.«
»Danke«, erwiderte Sarah leise. Doch richtige Freude wollte nicht aufkommen.
Ihr Blick fiel auf Padrig, der nur die Hälfte verstanden hatte, doch der traurige Ausdruck ihrer Augen war ihm offenbar Anlaß
genug, ihr tröstend zuzuzwinkern. Auf
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