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Die Gegenpäpstin

Titel: Die Gegenpäpstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Untersuchung
     von Sarahs genetischem Material keinerlei Unterschied zur ersten aufwies.
    »Das ist nicht möglich«, murmelte Aaron verzweifelt, und Sarah empfand echtes Mitgefühl, als er bei der Betrachtung der |73| Röntgenbilder den Kopf schüttelte. »Unter den bisher untersuchten mtDNA-Haplotypen gibt es zur Zeit 33 bekannte Variationen
     weltweit. Das bedeutet im Klartext, es gibt 33 bekannte Urmütter, von denen höchstwahrscheinlich die gesamte Menschheit abstammt.
     Du und diese Frau da«, mit einem Kopfnicken wies er in Richtung des hermetisch abgeschotteten Labors, »seid in dieser Beispielliste
     nicht enthalten. Es ist absolut verrückt.«
    Sarah entschloß sich, auf einem der Besucherstühle Platz zu nehmen. »Was willst du mir damit sagen?« fragte sie alarmiert.
    Aaron seufzte. »Offenbar stehst du mit der Mumie in einem direkten Verwandtschaftsverhältnis, wenn die übrigen Vergleichsproben
     kein anderes Ergebnis an den Tag bringen.«
    »Willst du mir …« Sarah schüttelte ungläubig den Kopf, und ihr Mund verzog sich zu einem spöttischen Lächeln. »Nein, du willst
     mir damit nicht sagen, daß die Frau, die in deinem Eiskeller liegt, so etwas wie meine Großmutter sein soll?«
    »Zumindest hattet ihr beide dieselbe Ur-Mutter. Irgendwann. Vor Tausenden von Jahren.«
    »Ich möchte, daß du alles unternimmst, um deine Annahme auf eine vernünftige Basis zu stellen«, erwiderte Sarah mit Bestimmtheit.
     »Ich will nicht mit einer Vermutung leben. Wenn die Frau tatsächlich Mirjam von Taricheae ist und wir haben gemeinsame Wurzeln,
     dann will ich ganz sicher sein. Verstehst du das?«
    »Ja … ja«, stammelte Aaron. »Ich habe eine Plastik vom Schädel der Toten in Auftrag gegeben. Danach können wir ein Computerbild
     von ihr anfertigen lassen. Wenn sie irgendeine Ähnlichkeit mit dir aufweist, haben wir eine weitere Bestätigung.«
    »Und wenn nicht?« Sarah war sich nicht im klaren darüber, ob sie der Frau ähnlich sehen wollte oder nicht. Näher betrachtet,
     war es ein faszinierender Gedanke, einer zweitausend Jahre alten Verwandten gegenüberzustehen und ihr ins Gesicht schauen
     zu können, noch dazu, wenn es sich um eine solch bedeutende Persönlichkeit handelte.
    |74| »Im Grunde genommen ist es auch einerlei, ob du ihr ähnlich siehst oder nicht«, fuhr Aaron nachdenklich fort. »Die mitochondriale
     DNA selbst läßt keine Rückschlüsse auf das Aussehen eines Menschen zu. Theoretisch könnte eine blonde Schwedin in direkter
     mütterlicher Linie von einer Farbigen abstammen, die ihr Zuhause vor zehn oder zwanzig Generationen im tiefsten Kongo hatte.
     Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, die Rassemerkmale eines Menschen für einen Beweis seiner tatsächlichen Herkunft zu
     halten. Genetisch betrachtet, sind wir alle miteinander verwandt, unabhängig davon, wie wir aussehen. Wobei ich zugeben muß,
     daß du einem recht seltenen Stamm entspringst, der allem Anschein nach bisher auf den Sequenziertischen der weltweiten Forschung
     noch nicht in Erscheinung getreten ist.«
    Das Telefon klingelte. Aaron meldete sich und sagte ein paarmal »Ja« und dann »In Ordnung, wir machen uns gleich auf den Weg«.
    »Das war Bergman«, klärte er Sarah auf, die ihn mit einer fragenden Miene ansah. »Er hat diesen Typen von der IAA in seinem
     Büro sitzen. Wir sollen hinzukommen.«
     
    Bergmans Ruhe wirkte nur gespielt, wie Sarah auf den ersten Blick feststellte, als sie mit Aaron sein Büro im siebten Stock
     betrat. Doktor Eli Schwartz, seines Zeichens Abteilungsleiter der IAA, war sichtlich erregt. Anscheinend wartete er noch immer
     darauf, daß jemand Licht in die verworrene Angelegenheit brachte, in der es um zwei zweitausend Jahre alte Leichen ging.
    »Also, Sie haben den Fund entdeckt«, erklärte Schwartz mit Blick auf Professor Bergman, »und nicht geahnt, ob es sich wohlmöglich
     um einen bedeutsamen Fund handeln könnte?«
    »Nun ja«, entgegnete Bergman, während er hinter seinem Schreibtisch mit einem kleinen Inkagott aus Speckstein spielte. »Genau
     genommen hat Doktor Rosenthal, meine Assistentin, die Höhle als erste inspiziert. Sie war es auch, die der Ansicht war, |75| man könne noch nicht sagen, wie bedeutungsvoll dieser Fund sei.«
    Sarah, die wie Aaron darauf verzichtet hatte, Platz zu nehmen, mußte unwillkürlich nach Luft schnappen. Aaron hingegen wirkte
     nicht so überrascht und ergriff vor ihr das Wort.
    »Was reden Sie da, Yitzhak? Ich weiß zufällig ganz genau,

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