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Die Gegenpäpstin

Titel: Die Gegenpäpstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Transporter der Universität stammen.«
    »Wer soll ihn denn entführt haben und warum?«
    Nashev wurde ungeduldig. »Wir gehen davon aus, daß es arabische Freischärler waren. Sie wissen so gut wie ich, daß diese Burschen
     in der Vergangenheit weder vor Soldaten noch vor Geschäftsleuten haltgemacht haben, um ihre Komplizen aus unseren |89| Gefängnissen freizupressen. Ein jüdischer Professor kommt denen doch gerade recht.«
    »Und woher sollten sie wissen, daß sich ausgerechnet heute vormittag ein Professor in ihre Gegend verirrt?« Sarah blickte
     den Beamten herausfordernd an.
    »Vielleicht haben sie einen Tip bekommen?«
    »Von wem denn? Außer uns und der IAA wußte niemand von diesem Transport, und kein Außenstehender war über die Begleitung durch
     Professor Bergman und Doktor Messkin informiert.«
    »Vielleicht hielt man den Wagen für einen Geldtransporter?«
    »Wissen Sie«, erwiderte Sarah unwirsch. »Ich glaube nicht, daß Ihnen die IAA die ganze Wahrheit gesagt hat. Das, was
die
als biologisches Material bezeichnen, war eine zweitausend Jahre alte Mumie und ein ebenso altes Skelett. Eine Frau und ein
     Mann. Die beiden waren allem Anschein nach wichtige Persönlichkeiten der frühchristlichen Historie. Wenn die sterblichen Überreste
     der Toten zerstört wurden oder ihre Körper verschwunden sind, kann ich ihnen schon jetzt sagen, daß hier etwas ganz und gar
     nicht mit rechten Dingen zugeht.«
    »Wie wurden die Körper transportiert?« Der Beamte war hellhörig geworden.
    »In speziellen Vakuumsärgen, die mit einem Klimasystem versehen sind.«
    »Solche Särge haben wir nicht gefunden, und die Mitarbeiter der IAA haben uns darüber auch nicht unterrichtet.«
    »Sag ich doch«, stellte Sarah lakonisch fest.
     
    »Ich bin seine Verlobte«, log Sarah die diensthabende Krankenschwester an, die ihr den Zugang zu Aaron verwehren wollte.
    Die korpulente Mittfünfzigerin musterte sie argwöhnisch. »Gut, Sie haben fünf Minuten.«
    Aaron sah schlecht aus. Umgeben von Schläuchen und Meßgeräten, war er so bleich wie zuletzt vor vielen Jahren, als sie |90| gemeinsam auf einer Party ihren ersten Joint geraucht hatten. Er war wach, seine Lider flackerten, und er rang sich ein mattes
     Lächeln ab.
    »Chica«, flüsterte er. »Was machst du hier?«
    »Stell mir keine solche Frage«, erwiderte Sarah leise und strich ihm die verschwitzten Locken aus der Stirn.
    »Es war kein Unfall«, krächzte er.
    Sie griff nach seiner Hand und betrachtete ihn mitfühlend.
    »Da waren zwei Motorradfahrer, die uns auf der falschen Seite entgegenfuhren.« Aaron stockte, um sich zu sammeln. »Unser Fahrer
     hat versucht auszuweichen, aber das ging nicht, weil uns ein Lieferwagen entgegenkam. Der Fahrer hat den Wagen in die Wüste
     gelenkt, um einen Zusammenprall zu vermeiden. Dann gab es einen großen Knall, und einen Moment später begann sich alles um
     mich zu drehen.« Er rang nach Atem, und Sarah konnte auf dem neben ihr stehenden EKG erkennen, wie sich sein Herzschlag beschleunigte.
    »Sag nichts mehr«, bat sie ihn. »Du regst dich zu sehr auf!«
    »Nein, hör zu, Sarah! Ich sag es nur dir, und tu mir einen Gefallen und sprich mit niemandem darüber.« Er schluckte. »Solange
     ich hier liege, sollen die ruhig glauben, daß es keine Zeugen gibt.«
    »Die?« Sarah sah ihn ungläubig an.
    »Es war alles eine abgekartete Sache. Ich habe gesehen, wie sie nach dem Unfall in Windeseile die Transportkisten verladen
     haben. Dann haben sie Bergman aufgefordert, in den Wagen zu steigen. Er hat genau das getan, was sie sagten, ohne Widerspruch
     und beinahe so, als würde er ihr Vorgehen für ganz normal halten. Ich habe auch gehört, wie jemand sagte, daß der Fahrer tot
     sei. Der Mann hat eindeutig italienisch gesprochen. Und dann sind sie zu mir gekommen. Ich konnte ihre Schritte hören. Ich
     lag auf dem Bauch und stellte mich tot, weil einer von diesen Typen eine Waffe in der Hand hielt. Er stieß mich mit dem Fuß
     an. Und |91| dann rief jemand, ich sei auch tot und man solle mich liegenlassen, weil Eile geboten sei.«
    »Also waren es keine Palästinenser?«
    »Nie im Leben.«
    »Was war mit Bergman? War er nicht verletzt worden?«
    »Ich glaube nicht. Er konnte aufrecht gehen, und ich habe kein Blut gesehen.«
    »Und er hat dich einfach so liegengelassen?«
    »Vielleicht war es mein Glück?«
    »Was soll das bedeuten?«
    »Sarah, da stimmt etwas nicht. In meiner Hose ist meine Chipkarte. Mit ihr kommst du ins

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