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Die geheime Mission des Nostradamus

Titel: Die geheime Mission des Nostradamus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Merkle Riley
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auch Fieber wie sie?«
    »Nein, Majestät – das macht nur die leise Zugluft.« Heilige Maria, heilige Muttergottes, ich will nie wieder mit Zauberei und Glücksbringern herumspielen, sagte Madame Gondi bei sich, während sie das Entsetzen der letzten Nacht von neuem überkam. Heiliger Jakob, ich schwöre, ich mache eine Wallfahrt und kaufe mir ein härenes Gewand. Dafür halte du den Fluch dieses Dinges von mir ab…
    »Gut. Fernel versichert mir, daß es nichts ist, aber ich habe ihr von meinen eigenen Arzneien geschickt, bei Fieber gibt es nichts Besseres… das Pflaster aus Rosenblättern und Hühnereiern, das sich so hervorragend bewährt hat, als die Königin der Schotten so krank war.« Drei Damen waren damit beschäftigt, das Kleid der Königin hinten zu schnüren. Anschließend steckten sie ihre Halskrause mit Nadeln fest. Als sie zum Schluß den Kopfputz und den schimmernden Seidenschleier auf dem Kunstwerk der Zofe befestigten, wandte sich die Königin an Madame Gondi. »Was haltet Ihr von dem Plan, ihr Versprechungen auf einen Ehemann von Rang zu machen? Das würde sie, glaube ich, für immer an mich binden. Sie hat das Risiko – und ich den Nutzen. Ist es nicht so?«
    »Aber, Majestät, welcher Mann von Rang würde eine Frau ohne großes Vermögen nehmen? Ei, als Ihr Euch mit vierzehn vermählt habt, da wart Ihr nicht nur eine Erbin, sondern auch auf dem Höhepunkt Eurer großen Schönheit, und diese Demoiselle scheint mir nicht mehr die Jüngste zu sein.«
    »Ach, teure Freundin und Kupplerin, ich zähle dabei auf Euch. Findet mir einen Mann, der in Ungnade gefallen ist und alles tun würde, um meine Gunst zu gewinnen, oder einen Mann mit beschlagnahmtem Vermögen, aber von einigermaßen guter Familie – oder einen Mann ohne Einfluß, vielleicht einen jüngeren Sohn…« Die Königin wedelte mit der Hand in der Luft, um die Liste der Männer zu vervollständigen, die wohlfeil zu haben waren. »Stellt mir eine kleine Auswahl zusammen, Maddalena.«
    »Ein bestimmtes Alter?«
    »Ach, alles paßt. Hauptsache, er ist gefügig, billig zu bekommen und niemandem außer mir dankbar. Vielleicht lasse ich sie wählen. Das ist wirklich nicht wichtig; sie können ja getrennt leben, falls sie sich nicht mögen… Ach, wen höre ich da im Vorzimmer? Was für ein furchtbarer Aufruhr. Sagt ihm, daß ich ihn nicht empfangen kann. Ich muß heute morgen Briefe schreiben und möchte nicht gestört werden.«
    Doch der Mann im Vorzimmer riß sich von den Wachen los und stürmte ins Schlafgemach der Königin, wo er sich ihr, die vor ihrem Himmelbett stand, zu Füßen warf. »Meine Königin, meine Königin«, rief der in schwarzes Leder gekleidete Mann, wobei er sich auf dem Teppich krümmte, »ich flehe Euch an, begeht keinen Fehler, der Euch alles kosten kann.«
    »Cosmo, du Quälgeist, steh auf. Wie hast du herausgefunden, daß die Demoiselle mich besucht und mir meinen kleinen Kasten gebracht hat?«
    »Ich sage Euch, er ist verflucht, verflucht«, stöhnte der Mann in schwarzem Leder. »Er hat nichts als Verderben im Gefolge.«
    »Und was genau, Cosmo, wollt Ihr damit sagen, da Ihr doch als erster vorgeschlagen habt, ihn mir zu besorgen?«
    »Er ist eine Gefahr – eine schreckliche Gefahr, falls er nicht von einem Fachmann gehandhabt wird. Fürwahr, das falsche Wort, ein unbesonnener Wunsch…«
    »Ach, darauf wollt Ihr hinaus, Cosmo. Ihr könnt mir glauben, daß ich in diesen Dingen selbst nicht unerfahren bin. Ich habe mir ausgedacht, wie ich alles mit einem einzigen Wunsch erreiche, und den habe ich ausnehmend sorgfältig formuliert.«
    Der Astrologe, noch auf den Knien, schnappte nach Luft. »Dann ist es also geschehen? Wie lautete der Wunsch?«
    »Warum sollte ich Euch das sagen? Ich weiß, was Ihr wollt. Ihr wollt Euch meines kleinen Kastens bemächtigen und meiner geheimsten Gedanken, Euch in all meine Geschäfte einmischen. Ich habe jedoch Besseres im Sinn und – andere Wünsche.«
    »Erhabene Königin, ich flehe Euch an, beschmutzt Euch nicht… laßt jemanden, der kundig ist in der Kunst des…«
    »Sagt, Cosmo, seid Ihr noch immer nicht verheiratet?« fragte die Königin, die ihn von Kopf bis Fuß musterte.
    »Setzt ihn auf die Liste«, sagte die Königin mit einer Geste in Richtung Madame Gondi, die ein schmales Buch beiseite legte und aus einer Schublade des königlichen Schreibtisches Feder, Papier und eine kleine Schachtel Sand holte. Sie legte das Blatt auf den Tisch, tauchte die Feder in ein

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