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Die geheime Treppe

Die geheime Treppe

Titel: Die geheime Treppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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die vor Büchern geradezu überquollen. Bequeme Ledersessel standen in Gruppen auf weichen Teppichen, und Tische mit grünen Leselampen reihten sich an der Wand entlang, vor deren Fenster sich wuchtige, rote Samtvorhänge bauschten. Es war mucksmäuschenstill. Und niemand war zu sehen.
    »Davy, bleib du hier an der Tür«, sagte Justus. »Wir suchen den Mann.«
    »Jetzt kriegen wir ihn!« Peter nickte seinen Freunden zuversichtlich zu.
    Doch nach fünf Minuten war seine Zuversicht verflogen. Denn der Saal war wirklich völlig leer. Sie hatten jeden Winkel durchsucht. Niemand war hier. Auch der schwarze Mann nicht.

Das Phantom
    »Wie wär´s mit einem Halsband, Zweiter? Du weißt schon, diese neuen Dinger, an die man alles Mögliche hängen kann?« Bob reckte umständlich den Hals.
    Justus öffnete eine Schublade und wühlte darin herum. »Ich glaube, wir haben sogar so ein Teil. Onkel Titus hat es mir mal gegeben. War ein Werbegeschenk.«
    Peter stöhnte entnervt. »Zum hundertsten Mal. Meine Hosentasche hatte ein Loch!«
    Nach der gestrigen Verfolgungsjagd hatte Peter festgestellt, dass er wieder einmal seinen Autoschlüssel verloren hatte. Sie hatten eine Stunde gebraucht, um ihn in einer Ecke des Treppenhauses zu finden. Justus und Bob war es dabei mehr als schwergefallen, einigermaßen ruhig zu bleiben. Die ganze Zeit murmelten sie schlecht gelaunt vor sich hin und bedachten Peter mit giftigen Blicken. Danach hatten sich die drei für heute Nachmittag in der Zentrale verabredet, um die Entwicklung des Falles durchzusprechen. Aber immer mal wieder warteten Justus und Bob mit Vorschlägen auf, wie Peter sein jüngstes Problem in den Griff bekommen könnte.
    »Neuerdings gibt es auch so Schlüssel, die piepsen, wenn man sie ruft«, wusste Justus.
    »Echt?«, sagte Bob erstaunt. »Das ist es. Das schenken wir unserem Zweiten zum Geburtstag.«
    »Hose? Loch? Klar? Schön!« Peter verdrehte die Augen und versuchte, von dem für ihn unerfreulichen Thema abzulenken. »Also: Ich fasse zusammen: Wir dürfen annehmen, dass der Typ etwas mit der Uni zu tun hat, vor allem wegen der Schlüssel und weil er sich dort ziemlich gut auskennt. Die Schuhe und diesen Umhang lassen wir mal weg. Dann sieht es auch so aus, als wäre er ein Löwenritter. Brosche, Maske und so. Unklar ist aber nach wie vor, warum der ganze Zinnober stattfindet. Worum geht es, warum klaut der Typ die Zettel, und hängt das Ganze mit der Entführung zusammen oder nicht?«
    »Davon bin ich inzwischen überzeugt«, sagte Justus.
    »Die Ablenkungsgeschichte.« Peter schürzte nachdenklich die Lippen. Justus hatte ihnen seine Theorie vorhin erläutert, nachdem er gestern vor der Verfolgungsjagd unterbrochen worden war. Aber es war eben nur eine Theorie, und weder Peter noch Bob waren restlos überzeugt davon.
    »Du meinst also tatsächlich, Davy wurde nur entführt, damit er nicht mehr an diesen Tic-Tac-Toe-Zettel denkt?«
    »Ja, weil der irgendwie mit der Geheimschrift zusammenhängt.«
    »Na ja«, schaltete sich Bob ein. »Das würde schon einiges erklären. Den falschen Namen, den sie Davy gegeben haben, beziehungsweise die vermeintlich falsche Entführung. Die Tatsache, dass sie Davy nach einiger Zeit einfach freigelassen haben, dass sie ihn nichts gefragt haben, nirgendwo eine Lösegeldforderung eingegangen ist, all das ergäbe einen Sinn. Die Ganoven konnten davon ausgehen, dass Davy nach dieser Entführung so durch den Wind war, dass er aller Wahrscheinlichkeit nach dieses Tic-Tac-Toe vergessen hatte und nie mehr daran denken würde.«
    »Und das wäre ja auch nicht passiert, wenn wir nicht gewesen wären«, ergänzte Justus.
    »Und der Feueralarm ...«
    »Wurde ausgelöst«, nahm Justus Peter das Wort aus dem Mund, »als der Typ gemerkt hat, dass er den Zettel im Ordner vergessen hat. Alles rennt raus, er schnappt sich den Zettel, am Abend wird Davy sozusagen zur Sicherheit entführt. Sonst hätte er vielleicht gerade wegen des Alarms an den Zettel gedacht, und ihn aus dem Gedächtnis zu rekonstruieren, ist ja kein Problem, wie wir gesehen haben.«
    »Einer der Ganoven war also schon mal in Davys Arbeitszimmer?«
    »Ich glaube, nicht nur einmal. Ursprünglich wollte er die Notizen der Löwenritter übersetzen, ohne sie zu stehlen.«
    »Um Davy mit der Veröffentlichung der Notizen zuvorzukommen.«
    Justus nickte. »Es gibt da diesen Wissenschaftler-Spruch: Publish or perish , veröffentliche oder geh zugrunde. Heutzutage musst du als Wissenschaftler

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