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Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Titel: Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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zu. »Aber, Jane, du bist in einer wichtigen Sache all die Jahre lang nicht ehrlich zu mir gewesen.«
    »Und was sollte das sein?«
    »Du hast immer behauptet, dass du die Gestalten und Orte in deinen Büchern nicht aus dem Leben übernommen, sondern alle frei erfunden hast. Nun sehe ich, dass vielmehr das Gegenteil wahr ist.«
    »Du könntest dich nicht mehr irren«, erwiderte ich. »Bei den Orten, das muss ich zugeben, habe ich mich von Häusern inspirieren lassen, in denen ich zu Besuch war. Ich habe Mr. Darcys Anwesen in Eastham Park einem großartigen Haus nachgebildet, das ich einmal in Kent besichtigt habe, und Rosings Park und Hansford wurden durch das Herrenhaus und das Pfarrhaus von Chevening inspiriert. Aber was die Menschen in meinen Büchern betrifft, so ist es mein Ziel, Figuren zu schaffen, nichtnachzubilden. Stell dir nur vor, wenn ich das nicht machte, was wäre, wenn sich Menschen, die ich beschreibe, wiedererkennen würden!«
    »Ich denke nicht, dass die Leute so beleidigt wären, wie du glaubst, Jane. Tatsächlich könnte es durchaus sein, dass sie sich geschmeichelt fühlten, wenn sie sich in einem deiner Bücher wiederfänden.«
    »Unter Umständen magst du recht haben, aber mir graust davor, die Privatsphäre anderer so zu verletzen. Natürlich habe ich Charakterelemente und Redeweisen vieler verschiedener Menschen übernommen, denen ich begegnet bin. Aber ich bin viel zu stolz auf meine Geschöpfe, als dass ich zugeben würde, dass sie nur Mrs. A oder Leutnant B sind.« Mit einem schalkhaften Lächeln fügte ich noch hinzu: »Allerdings werde ich mich in dem heutigen, ganz besonderen Fall wohl gezwungen sehen, diese Regel zu brechen. Denn dein Mr. Morton ist einfach ein zu großartiges Juwel, als dass man ihn nur zur Hälfte verwenden sollte.«

    »Ich muss schon sagen, dass Sie eine sehr schöne Kutsche Ihr eigen nennen, Squire«, verkündete Mr. Morton an jenem Abend während des Essens, als wir feine Erbsensuppe und gebratenes Geflügel zu uns nahmen und einen Wein von so mittelmäßiger Qualität und Farbe tranken, dass sich mir der Verdacht aufdrängte, die Köchin könnte ihn ordentlich mit Wasser verlängert haben. »Ich halte mir selbstverständlich keine eigene Kutsche. Für derlei Ausgaben sehe ich keine Notwendigkeit, da jeder Bereich des Dorfes mit Leichtigkeit zu Fuß zu erreichen ist. Und fallses sich doch einmal ergeben hat, dass ich eine Veranstaltung in einer Entfernung zu besuchen hatte, die ich nicht zu Fuß bewältigen konnte, so hatte ich bisher das große Glück, dass mir Lady Cordelia Delacroix eine Mitreisegelegenheit anbot. Ich hatte bereits dreimal die Ehre, ihre Kutsche zu teilen. Vielmehr sollte ich sagen, eine der Kutschen Ihrer Ladyschaft zu teilen, da sie mehrere besitzt. Ihre Equipagen gehören zu den herrlichsten Gefährten ihrer Art in der ganzen Grafschaft. Jeden Sonntag, wenn ich Lady Delacroix sehe, bestätige ich ihr diese meine Ansicht, die sich im Übrigen völlig mit der ihren deckt, dass eine vierspännige Kutsche mit eleganten Zugpferden doch in der Tat die bequemste und vorzüglichste Reisemöglichkeit auf der ganzen Welt bietet.«
    »Ich selbst habe überhaupt nichts für Kutschen übrig«, meinte Alethea unfreundlich, während das Zucken eines kleinen Lächelns mir signalisierte, was die wahre Absicht ihrer Streitlust war. »Für ausgedehnte Reisen bleibt uns zwar keine andere Wahl, aber, um der Wahrheit die Ehre zu geben, Sir, so sind Kutschen doch eng und stickig. Ich ziehe einen offenen Wagen bei Weitem vor.«
    »O ja!«, rief ich aus. »Ein niedriger Phaeton mit einem hübschen kleinen Paar Ponys ist immer sehr nett, aber mich persönlich begeistert ein Gig 33 oder ein Curricle 34 noch viel mehr.«
    »Ein Curricle ist ein außerordentlich unpraktisches Gefährt«, widersprach Mr. Morton, »außer für die ganz Reichen. Wenn man allein bedenkt, dass es als einziges zweirädriges Fahrzeug für zwei Pferde gebaut ist, anstattnur für eines, und dass der Besitzer also das Problem und die Kosten hat, ein gut zueinander passendes hochwertiges Paar Pferde zu finden.«
    »In der Tat«, pflichtete ihm Squire Bigg-Wither bei. »Auch mir ist es nie sonderlich wünschenswert erschienen, so hoch oben in der frischen Luft auf zwei Rädern herumzufahren.«
    »Aber gerade die frische Luft liebe ich«, wandte Alethea ein, »ganz besonders, wenn ich über Land fahre, und außerdem ist ein Curricle so viel praktischer als eine Kutsche.«
    »Eine Kutsche mit einem

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