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Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Fairchild
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sofort.
    »Foster!«, zischte er und wollte sich auf den grinsenden Elf stürzen. Aber Kellens Arm presste ihn unbarmherzig an die Wand.
    »Dieser Wassergeist hat mich einmal kräftig gebissen«, meinte Foster und rieb sich das Hinterteil. »Das wollte ich ihm schon längst heimzahlen.«
    »Er hatte nur Hunger!«, krächzte Avi. »Und du bist ein Verräter!«
    Seine Stimme brach. Foster hielt einen Gegenstand hoch, den Avi eigentlich in einer anderen Welt und in Sicherheit gewähnt hatte und den er auf keinen Fall in den Turm hatte mitbringen wollen.
    Kellen ließ Avi zu Boden sinken, hielt ihn aber weiterhin am Hals fest. Mit der anderen Hand nahm er entgegen, was Foster ihm mitgebracht hatte.
    Avis Erinnerungsbuch.

Kapitel 23
    A vi hatte eine Handschelle am rechten Handgelenk. Daran befestigt war eine kurze Kette, die wiederum an einem großen Ring an der Wand hing. Avis rotes und wundgescheuertes Handgelenk zeugte davon, wie verzweifelt er sich zu befreien versucht hatte. Leider vergeblich.
    Hannah saß ihm, den linken Arm genauso gefesselt, in der Zelle gegenüber. Wenn sie die Ketten bis zum Äußersten dehnten und die freien Arme so weit wie möglich ausstreckten, konnten sie sich beinahe berühren.
    Aber eben nur beinahe.
    Folter war ja so einfach.
    Ihre neue Zelle befand sich hoch oben im Weißen Turm, mitten in Kellens Burganlage. Für eine Zelle war sie verhältnismäßig komfortabel ausgestattet: Teppiche auf dem Boden, ein Ofen in der Ecke, ja, sogar ein Schreibtisch und ein Stuhl. Eine Reihe kleiner Fenster bot eine malerische Aussicht auf Ausschnitte des Flusses jenseits der Zinnen.
    Auf dem Stuhl thronte Kellen. Er hatte die Füße auf dem Schreibtisch liegen und spitzte mit einer kleinen Eisenfeile seine ohnehin schon scharfen Klauen zu. Hin und wieder trank er einen Schluck rubinroten Wein aus einem Glas.
    »Die meisten Generäle scheitern«, sagte er, an niemanden im Besonderen gerichtet, »weil ihre Schlachtpläne zu kompliziert sind. Die Kunst des Kriegführens wurde schon vor Ewigkeiten erfunden. Alles Wissenswerte ist bekannt. Der Schlüssel zum Erfolg ist nicht das Kämpfen selbst, sondern die Ausübung der Kunst.«
    »Du würdest Kunst nicht erkennen, wenn sie dich in den Hintern beißt«, bemerkte Hannah.
    Ohne auf sie zu achten, fuhr Kellen fort. »Um dich herzulocken, Avi, musste ich nur handeln wie ein Fallensteller. Also habe ich eine Falle mit einem begehrenswerten Köder bestückt und abgewartet. Und natürlich bist du prompt erschienen. Der Erfolg ist mein, und zwar mit einem Minimum an Aufwand und Kollateralschäden.«
    »Nur zwei Goblins und ein Wassergeist«, entgegnete Avi.
    Kellens Augen blitzten zornig. Ohne vom Stuhl aufzustehen, packte er Hannahs Kette und riss ihren Arm hoch. Durch den Ruck wurde Hannah in die Luft geschleudert und landete unsanft auf dem harten Steinboden. Obwohl sie die Zähne zusammenbiss, um nicht aufzuschreien, sah Avi, dass ihr Tränen in die Augen traten.
    »Finger weg von ihr!«, rief er.
    »Es tut viel mehr weh, wenn man die Schmerzen nicht am eigenen Leib empfindet«, stellte Kellen fest. »Findest du nicht? Allerdings kann ich dir zu meiner Freude mitteilen, dass Fosters Gift nicht annähernd so stark war, wie er gehofft hat. Mein Wassergeist ist springlebendig, jedoch übler Laune. Aber das wärst du auch, wenn du die ganze Nacht in dein eigenes Schwimmbecken gekotzt hättest. Vielleicht sollte ich euch beide noch einmal miteinander bekannt machen, damit er sich angemessen für das Geschenk bedanken kann.«
    Mit einer fließenden Bewegung stand er auf und rauschte hinaus. Foster, der draußen herumgelungert hatte, knallte die Tür zu und spähte durch die Gitterstäbe hinein.
    »Nimm es nicht persönlich, Avi«, meinte er.
    Avi achtete nicht auf ihn. »Wo ist Brucie?«, rief er Kellen nach. »Was hast du mit ihr gemacht?«
    »Deine neugierige Freundin ist in die Burgküche gebracht worden«, erwiderte Kellen von draußen. »Dort wird sie reduziert. «
    »Reduziert? Was hat das zu bedeuten?« Avi gefiel der Klang dieses Wortes gar nicht. Auch dass Foster plötzlich erbleichte, machte ihm Sorgen.
    »Ist das wirklich nötig?«, stammelte der betrügerische Elf. »Damit wollte ich nur sagen …«
    Kellen packte Foster am Hals und hob ihn auf Augenhöhe. »Was du sagen wolltest, interessiert hier niemanden. Ich verrate dir jetzt, was du tun wirst. Du flatterst auf deinen jämmerlichen Flügelchen so schnell wie möglich zu Königin Arethusa und

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