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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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über die Docks. Sie lagen verlassen da. Von Black Hawks Boot keine Spur. Dass er auch keine Wrackteile sah, tröstete ihn etwas und er hoffte, dass der Unsterbliche nicht den Nereiden zum Opfer gefallen war.
    Mit einem einzigen Gedanken schickte Nicholas Flamel den Vogel wieder in die Luft. Langsam kreiste er über der Buchhandlung und dem »Building 64«, in dem früher die Familien der Gefängniswärter wohnten. Der Vogel stieg noch höher hinauf, überflog das verfallene Wärterhaus, und hier bemerkte Flamel das erste schwache Pulsieren von Licht. Der Sittich landete auf einem der Metallträger, die die Ruine zusammenhielten. Er trippelte seitwärts ein Stück den Träger entlang und blickte dann hinunter. In einer Ecke der Ruine lag ein riesiges Gebilde. Es sah aus wie ein Kokon aus getrocknetem Schlamm. Mit den scharfen Augen des Sittichs konnte Flamel eine Gestalt unter der Schlammkruste ausmachen, eine massige Kreatur, um deren zusammengerollten Körper entschieden zu viele Beine geschlungen waren. Es war eine Spinne und in ihrem Körper pulsierte langsam und gleichmäßig ein Licht. Areop-Enap lebte.
    Aber wo waren all die anderen?
    Black Hawk hatte Mars, Odin und Hel auf die Insel gebracht. Sie konnten doch nicht alle tot sein! Und wo waren die Ungeheuer? Perenelle hatte Boggarts, Trolle und Cluricaune in den Zellen gesehen, außerdem einen Baby-Minotaur und mindesten einen Windigo und einen Oni. Auf einem anderen Flur hatten in den Zellen drachenähnliche Kreaturen gelegen, Wyvern und echte Feuer speiende Drachen.
    Der Sittich wurde müde, und Flamel wusste, dass er ihn bald zum Festland zurückdirigieren musste. Er wollte sich nur noch einen schnellen Überblick verschaffen und dann zurückfliegen, bevor es Nacht wurde. Der Alchemyst kreiste um den Leuchtturm, flog dann, als er plötzlich einen Lichtschimmer wahrnahm, rasch über den Zellentrakt und landete im Gefängnishof.
    Der Hof war voll pulsierender Energie.
    Die Überreste unglaublich mächtiger Auren wanden und ringelten sich wie Geisterschlangen über die großen Steinplatten. Reines Gold und glänzendes Silber, das stinkende Gelb einer Schwefelaura und eine Spur Blassgrün bedeckten den Boden. Und mittendrin war der verblasste Abdruck eines Rechtecks zu erkennen, über dem Reste archaischer Energien flirrten. Kaum wahrnehmbar hatten sich die Umrisse von vier Schwertern in die Steine eingebrannt.
    Eine Tür wurde aufgestoßen. Der Sittich flog auf, und als er sich umdrehte, sah Flamel Odin aus einem schmalen Durchgang stürmen und ein paar Steinstufen hinunterhasten. Am Fuß der Treppe blieb der einäugige Ältere stehen und drehte sich um. In jeder Hand hielt er einen kurzen Speer.
    Mars erschien in der Tür und hielt sie auf. Machiavelli und Billy the Kid kamen mit Hel zwischen sich im Laufschritt heraus. Die Ältere hatte ihre Arme um die Schultern der beiden Unsterblichen gelegt. Ihre Füße schleiften auf dem Boden und hinterließen dort dunkle Streifen. Mars warf die Metalltür hinter ihnen zu und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Die schwarze Lederjacke des Kriegers hing in Fetzen an ihm und von dem kurzen Schwert in seiner Hand tropfte eine leuchtend blaue Flüssigkeit. Obwohl es bereits dämmerte, sah Flamel deutlich das Glitzern in seinen Augen. Offenbar war er sehr erregt. Die Tür hinter ihm vibrierte, doch der Ältere stellte sich breitbeinig hin und spannte alle Muskeln an, bis Machiavelli und Billy den Fuß der Treppe erreicht hatten und Odin sich schützend vor sie stellte.
    Auf ein Zeichen des Einäugigen hin sprang Mars mit einem Satz von der Tür weg – und im selben Augenblick bohrte sich ein spitzer Hauer durch das Metall und riss das Türblatt nach oben hin auf, als sei es aus Papier.
    Mars und Odin bauten sich nebeneinander am Fuß der Treppe auf, während Machiavelli und Billy sich auf den Stufen zum Gefängnishof um Hels Wunden kümmerten. Billy hatte seinen Gürtel aus der Jeans gezogen und ihn um das aufgerissene Bein der Älteren gezurrt. Seine Hände waren dunkel von ihrem Blut.
    Lautlos und unsichtbar kreiste der Sittich über ihnen.
    Flamel versuchte zu begreifen, was er da sah: Mars und Odin auf der Seite von Machiavelli und Billy, bereit, sie zu verteidigen, während der Amerikaner Hels Wunden versorgte. Das passte doch alles nicht zusammen. Der Italiener war kein Freund der Flamels oder der Sache, die sie vertraten. Sein ganzes Leben lang hatte er auf der Seite der Dunklen des Älteren Geschlechts gekämpft.

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