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Die geheimnisvolle Sanduhr (German Edition)

Die geheimnisvolle Sanduhr (German Edition)

Titel: Die geheimnisvolle Sanduhr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Tenner
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schenken. Das sah sie ein, nickte und trauerte dennoch dem verschenkten Affen nach. Noch Jahre später meinte sie, dass sie vor dem Einschlafen oft an ihren alten Monchhichi denken müssen. Hoffentlich hätte er es bei dem amerikanischen Mädchen gut gehabt. Der Polizist nahm die Kleine auf seinen Arm und brachte sie zu seinem Streifenwagen. Ich erkundigte mich später nach ihr, es stellte sich heraus, dass ihre Mutter alleinerziehend war und bei der Rückfahrt von dem Publix, in dem sie als Kassiererin arbeitete, in einen schweren Autounfall verwickelt wurde und bewusstlos ins Hospital eingeliefert worden war. Wir reihten uns wieder in die Autoschlange ein, fuhren nun aber nichts rechts auf den Highway, sondern weiter geradeaus, ich hatte keine Lust, in stockdunkler, stürmischer und regnerischer Nacht und mit nasser Kleidung und einer übermüdeten und verheulten Tochter noch stundenlang auf der Autobahn zu stehen und dann vielleicht nicht einmal einen sicheren Ort bis zur Ankunft des Hurrican zu erreichen. Der Ratschlag der Polizei erschien mir vernünftig. Für die Strecke bis zum Club, die ich sonst in zehn Minuten zurückgelegt hätte, brauchten wir noch einmal über eine Stunde, viele Fahrer hatten sich wie ich für den geraden Weg entschieden und wollten entweder ein sturmsicheres Gebäude finden oder auf den Turnpike Richtung Orlando abbiegen.
    Der Hauptweg, der zum großen Clubhaus führte, war voller geparkter Autos. Das Clubhaus selbst war im Südstaatenstil erbaut, wirkte sehr pompös und vor allem stabil. Wir hatten es schon einige Male beim Vorbeifahren bewundert, jetzt war es kaum zu erkennen. „Ich fahre bis zum Haupteingang und lass euch raus. Wir nehmen nur die Sachen mit, die wir unbedingt brauchen, vielleicht können wir morgen schon zurückfahren.“ Als wir vor dem Gebäude standen, sahen wir, dass die Fenster mit dicken Platten gesichert worden waren. Monique nahm nur eine Tasche mit unseren Papieren und einigen Kleinigkeiten, so Danielas kleinem Schlafkissen, aus dem Kofferraum und rannte dann mit unserer Tochter ins Gebäude.
    Ich fuhr im Kreis den Hauptweg zurück, bis ich eine Stelle zum Parken fand. Dann sprang ich aus dem Fahrzeug und lief gegen den Wind ankämpfend zum Eingang. Ich konnte beim Öffnen nur mit viel Mühe die Tür aufhalten, ein Mann, der im Inneren stand, half mir, die schwere Eichenholztür wieder zu schließen.
    Ich befand mich im großen Hauptraum des riesigen, fast schlossartigen mondänen Clubhauses. Der Raum, der an eine Hotelhalle erinnerte, war in eine Massenunterkunft verwandelt worden. Nur die große Bar im hinteren Teil erinnerte an den sonstigen Zweck des Gebäudes. Jetzt hatte man Matratzen ausgelegt und viele Plastikliegen nebeneinandergestellt, die sonst an der großen Poolanlage auf sonnenhungrige und solvente Pensionäre warteten. Neben der Bar waren Hunderte von Decken aufgestapelt und hinter der Bar standen Kisten und Kartons voller Lebensmittel und Cola- und Mineralwasserflaschen. Auf der Bar befanden sich einige Dutzend Taschenlampen und Pakete mit Kerzen. Man schien nicht das erste Mal eine solche Situation zu erleben. Die Managerin des Objektes, eine Frau Ende vierzig, das Gesicht etwas zu straff, um noch das Original sein zu können, in ein hellbraunes Kostüm gekleidet, hatte meine Frau und Tochter schon in Empfang genommen und nach der Herkunft befragt. Deutsche hatten einen guten Ruf, sie galten als weiß, fleißig, ordentlich und verlässlich, bauten die besten Autos der Welt und hatten durch die zu Tränen rührenden Maueröffnungsbilder auch gezeigt, dass sie Menschen mit Gefühlen und Freiheitssinn waren. Wir wurden daher freundlich aufgenommen und bekamen drei Liegen im rechten Hallenteil zugewiesen, wo schon zwei andere Urlauberfamilien aus Deutschland Quartier bezogen hatten. Neben dem Eingang stand ein großer Fernseher, der ununterbrochen Wetternachrichten ausstrahlte. Gegen zwei Uhr setzte plötzlich der Strom aus und wir konnten nur noch über einen großen Weltempfänger die neuesten Nachrichten empfangen. Der Hurrican würde in wenigen Stunden die Florida-Keys erreichen. Dieser Nachricht hätte es nicht bedurft, man spürte die Nähe des Unheils. Der Wind hatte sich zum Orkan gesteigert. Ich gratulierte mir zu meinem Entschluss, nicht weiter gefahren zu sein. Obwohl das Haus dicke Mauern hatte, die Fenster fest verriegelt und gesichert worden waren,
    bekam ich gegen vier Uhr am Morgen ein Flattern in der Magengegend und fragte

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