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Die geheimnisvolle Sanduhr (German Edition)

Die geheimnisvolle Sanduhr (German Edition)

Titel: Die geheimnisvolle Sanduhr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Tenner
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Verhaltensweise oder Handlung, die man aus der Erfahrung heraus erwartet, eine Wette abschließen. Meine Frau hatte sich noch nie um Geldgeschäfte gekümmert, alle Entscheidungen auf diesem Gebiet mir überlassen und selbst kleine Ausgaben mit mir abgesprochen. Und jetzt nahm sie einen großen Kredit auf, ohne mich auch nur darüber informiert zu haben. Ich konnte nicht einmal schimpfen oder wütend werden. „Du hast doch noch nie eine solche Entscheidung ohne mich getroffen, was bitte schön, ist in dich gefahren, dass du eine solche große Summe leihst, ohne dies mit mir vorher besprochen zu haben?“
    Sie war beleidigt. „Du hast mir tausend Mal gesagt, ich müsse auch mal wichtige Entscheidungen alleine treffen und Verantwortung übernehmen. Außerdem wollte ich dir eine Freude bereiten. Und, um das Geld brauchst du dich nicht zu kümmern, der Kredit wird von meinem Gehalt abgezahlt. Ich habe ein gutes Gefühl. Sonst hätte ich diese Entscheidung nicht getroffen. Und Franziska hat mich in meiner Entscheidung bestärkt. Das Konzept von Pete klingt sehr überzeugend.“
    „Glaub mir, dein Gefühl täuscht dich. Und zwar auf der gesamten Linie! Pete ist ein Gauner und Betrüger, die Bücher sind getürkt. Du hast uns in eine ziemlich missliche Lage gebracht.“ Pures Entsetzen zeichnete sich auf Moniques Gesicht ab. Sie fragte mich nicht einmal, woher ich denn meine Informationen bezogen hätte. Sie hatte, ohne mein Sanduhrgeheimnis zu kennen, im Laufe der Jahre doch so etwas wie heimliche Ehrfurcht entwickelt vor meinem, wie sie es nannte, achten Sinn. Ich wirkte so überzeugend, dass sie gar nicht auf die Idee kam, ich könnte mich irren. „Es tut mir leid. Ich dachte, ich täte dir oder uns einen Gefallen. Was können wir tun? Ich habe meine Unterschriften bereits geleistet und der Kredit ist auch schon auf das Konto des Reisebüros überwiesen worden.“
    Ich umarmte sie. Ich konnte ihr nicht böse sein. Wahrscheinlich, weil ich tief im Innersten glaubte, dass sie unter Zwang gehandelt hatte und den von mir gestörten Handlungs- und Ereignisverlauf wieder herstellen musste.
    „Mach dir keine Sorgen. Ich werde alles regeln. Ich fahre sofort zu Pete. Er wird alles rückgängig machen. Verlass dich darauf!“ Ich setzte mich tatsächlich sofort ins Auto und fuhr ins Büro, das sich in der Köpenicker Altstadt befand. Mein Großcousin empfing mich eine Spur zu freundlich. Er ließ von einer Angestellten einen Kaffee kochen und erzählte ohne Unterbrechung von seiner neuen Einrichtung im Kundenraum und wie gut das bisherige Geschäftsjahr verlaufen sei.
    „Darf ich dich kurz unterbrechen? Ich werde deine Zeit nicht lange in Anspruch nehmen.“
    „Natürlich, schieß los, was hast du auf dem Herzen?
    „Einen Wackerstein. Den du fortnehmen wirst.“
    „Was meinst du damit?“
    „Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden. Ich möchte, dass du Monique aus dem Vertrag entlässt und die fünfzigtausend Euro sofort zurück überweist.“ Er wollte protestieren. „Lass mich zu Ende reden. Ich kenne deine Betrügereien, ich weiß von der Art deiner Geschäfte und bin bestens über die Manipulationen in deinen Büchern informiert.“ Das erste Mal, dass ich erlebte, dass sich sein Gesicht weiß färbte und es ihn offensichtlich die Sprache verschlug. „Versuch nicht, mir irgendwelche Märchen aufzutischen. Es sind keine Unterstellungen oder Vermutungen, sondern Tatsachen, von denen ich spreche. Wenn du möchtest, kann ich dir Beispiele nennen. Costa Rica, Juni 2001, muss ich ausführlicher werden?“ Ein Schweißfilm trat auf seine Oberlippe. „Was willst du?“, fragte er kleinlaut.
    „Das habe ich dir bereits gesagt. Ich bin kein Staatsanwalt und auch kein Richter. Deine Geschäfte stinken zum Himmel, aber ich werde dich nicht anzeigen, sofern du Monique und unser Geld aus deinen Machenschaften heraus hältst. Du wirst andere Dumme finden. Ich gebe dir genau drei Tage für die Regelung der Angelegenheit.“ Die Angestellte kam mit einem Lächeln und stellte zwei Tassen Kaffe auf den Glastisch. Ich nickte ihr zu. „Vielen Dank für Ihre Mühe. Aber ich habe keine Zeit, wir sind schon fertig mit unserem Gespräch.“ Ohne auch nur noch eine Sekunde zu zögern, erhob ich mich aus dem billigen Plastiksessel und verließ den Büroraum. Pete hatte sich nicht erhoben, er konnte auch keinen Abschiedsgruß herausbringen. Es war das letzte Mal, das ich ihn lebend sehen sollte.
    Als ich drei Tage später in

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