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Die Geier

Die Geier

Titel: Die Geier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Houssin
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böse.
    »Diese Nutte wird dir einen blasen!«
    Pamelas Verhalten erzwang Bewunderung. Hugo
    Russel hielt den Atem an, aus Angst, dieses seltsame
    Kräfteverhältnis, das entstanden war, zum Kippen zu
    bringen. Pamela trat einen Schritt nach vorn, Sunny
    wich einen Schritt zurück. Dieses Ausweichmanöver
    versetzte Shelley in hysterische Wut. Sie stieß den Arzt
    zur Seite und richtete ihre Waffe auf Pamela.
    Genau in diesem Moment gab Jimmy O'Neal mit sei-
    nem Karabiner den tödlichen Schuß ab. Shelleys Schä-
    del explodierte. Russel stieß einen Schrei des Entsetzens
    aus. Der Schuß hatte Shelley gegen die Wand geschleu-
    dert, wo sie nun von einem fürchterlichen Nervenzuk-
    ken erfaßt wurde.
    Der Butler drückte ein zweites Mal ab. Mit zerfetzter
    Brust fiel einer der Burschen zwischen die toten Fische.
    Dann richtete Jimmy seine Waffe auf den zweiten Jun-
    gen, der sein Messer fallen ließ und rasch die Hände in
    die Höhe hob.
    »Nicht schießen, Mister!« schrie er.
    Der kleine Sunny rülpste laut auf und kotzte. Damit
    war die kurze Geschichte der Riot Squad zu Ende.
    Jimmy wandte sich an Russel.
    »Würde Monsieur bitte in den Pavillon gehen und die
    Polizei benachrichtigen . . . «
    Obschon auch David Tolands Cherokee verhältnismä-
    ßig gut ausgerüstet war, er hätte doch nie mit dem Stu-
    debaker konkurrieren können. Als der Sammler auf
    dem Beifahrersitz Platz nahm, hatte er das Gefühl, vor
    den Bordinstrumenten eines Düsenjets zu sitzen. Die
    Konservierungsbehälter sowie die medizinischen Ge-
    räte im Fond des Wagens waren hingegen relativ ein-
    fach. Milan machte eben nicht viel Federlesens, und
    Goldman und Gayle würden in ihrem Chevrolet Re-
    search auf jeden Fall ausreichend Platz zur Verfügung
    haben.
    David beugte sich über ein zwischen dem Scanner
    und dem Schnelldrucker eingefaßtes Gerät.
    »Was ist denn das?«
    Milan grinste und bog auf die Zufahrtsstraße zur
    Ringautobahn ab.
    »Eine Erfindung der Z.S.A.-Ingenieure. Eine kleine
    technische Spielerei, mit der wir alle andern Funker
    zum Teufel jagen und bei den Unabhängigen ein riesi-
    ges Durcheinander anrichten können. Sie haben es Ty-
    phoon genannt ...«
    Nach wie vor seinen Kaugummi kauend, schaute er
    Toland an.
    »Ferner kann dieses Gerät die Aufstellung der drin-
    genden Fälle ganz schön durcheinanderbringen, erfun-
    dene Meldungen in Umlauf bringen . . . «
    »Und auf einer bestimmten Frequenz die Nachricht
    eines fiktiven Unfalls durchgeben?« beendete David
    den Satz und zog den Reißverschluß seiner Jacke hoch.
    Milans Gesicht erstarrte, er kniff die Augen zusam-
    men.
    »Ja, Toland, auch das ist möglich«, murmelte er nach
    einer Weile. »Aber versuch erst einmal, dich mit dieser
    ganzen Apparatur vertraut zu machen. Wir dürfen
    keine Zeit verlieren.«
    Der Studebaker nahm an Geschwindigkeit zu. Milan
    schaltete die Scheinwerfer und Sirenen ein.
    Der von Goldman gesteuerte Chevrolet hatte Mühe,
    ihnen zu folgen.
    »Du wirst die andern noch abhängen«, bemerkte Da-
    vid.
    »Sie wissen doch, wo wir hinfahren«, knurrte Milan
    nur und gab noch mehr Gas.
    Unaufhörlich knatterte der Computer. Offensichtlich
    übermittelte die Z.S.A.-Zentrale ständig neue Nach-
    richten, eine erstaunliche Liste von Unfällen und Todes-
    fällen, zu denen es allein in Paris und Umgebung ge-
    kommen war. Nun erst wurde David bewußt, welch
    ungleichem Kampf er sich vergeblich gestellt hatte,
    welch unbegrenzter Macht er die Stirn bieten wollte.
    Der arme Gerard Roussel hatte recht gehabt: die Unab-
    hängigen und alle Verrückten, die nach wie vor ver-
    suchten, ihr eigenes Sammlernetz aufzubauen, waren
    hoffnungslos zum Scheitern verurteilt. David erinnerte
    sich an die langen nächtlichen Fahrten durch die Stra-
    ßen von Paris, an das Warten auf Anrufe, die nie ka-
    men. Nur sein guter Ruf hatte den unvermeidlichen Zu-
    sammenbruch seines Unternehmens noch eine Zeitlang
    hinausgeschoben.
    »Dreh dieses Scheißding doch endlich ab!« brüllte
    Milan wütend. »Und schalt den Scanner auf die
    G.I.G.N. ein.«
    »Welche Frequenz?«
    »Tipp die Buchstaben G.I.G.N. in die rote Tastatur!«
    seufzte Milan. »Ich frage mich, wie dein Schrottkasten
    eigentlich ausgerüstet war!«
    »Ich besaß alles Nötige zur Rettung von Menschenle-
    ben«, antwortete David gelassen. »Das Abhören ande-
    rer Sender interessierte mich nicht.«
    »Zur Rettung von Menschenleben!« gluckste Milan.
    »Daß ich nicht lache. Hör mir jetzt gut zu,

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