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Die Geier

Die Geier

Titel: Die Geier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Houssin
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befreien, aber er hatte keine
    Kraft mehr.
    »Er wartet auf Sie«, stammelte er.
    Zorski ließ nicht locker.
    »Sie wissen, was in diesem Haus gemunkelt wird«,
    flüsterte er grausam. »Daß es nicht das Eindringen der
    Rowdies war, das für Pamela Sirchos' Zustand verant-
    wortlich ist! Scheren Sie sich zum Teufel, Russel! Pak-
    ken Sie Ihren Koffer und verschwinden Sie! In fünf Mi-
    nuten wird Monsieur Sirchos diesen Befehl bestätigen.«
    Russel wurde blaß, totenblaß. Er schwieg, während
    Zorski mit großen Schritten auf die Villa zuging und fest
    entschlossen war, den Fluch, der auf diesem Haus lag,
    aus der Welt zu schaffen.
    Sehr langsam, Schein für Schein, zählte die Frau das
    Geld. Odds beobachtete sie und trommelte ungeduldig
    mit den Fingern auf die Kante seines Schreibtischs.
    Schließlich schloß sie das Köfferchen, öffnete ihre
    Handtasche und zog ein gefaltetes Blatt Papier hervor,
    das sie dem Boß der Z.S.A. reichte.
    »Sie heißt Giova Llorens«, sagte sie und verzog den
    Mund, als würde dieser Name ihr die Kehle auskratzen.
    »Sie ist umgezogen, und ihre neue Adresse kenne ich
    nicht ...«
    Wütend griff Odds nach dem Koffer. Die Frau wich
    rasch zurück.
    »Aber ich weiß, daß sie in Paris wohnt, und ich weiß,
    wie man sie in wenigen Stunden ausfindig machen
    kann«, fügte sie schnell hinzu.
    »Sie hätten mir sämtliche Informationen liefern müs-
    sen«, entgegnete Odds mit feuerrotem Gesicht.
    Unter Steve Odds' drohendem Blick mußte die Frau
    sich erheben und um ihren Stuhl herumgehen.
    »Hören Sie!« schrie sie. »Dieses kleine Luder muß re-
    gelmäßig ein spezielles Medikament einnehmen. Da
    Ihre Nachforschungen bei den Spezialisten nichts erge-
    ben haben und es sich um eine nach den Angaben des
    Arztes zubereitete Arznei handelt, brauchen Sie nur in
    den verschiedenen Apotheken nachzufragen.«
    Odds fluchte leise vor sich hin und drückte mehrere
    Tasten seines elektronischen Telefonbuchs.
    »Nicht nötig«, sagte die Frau. »Ich habe es bereits ver-
    sucht. Der Name der Mutter dieser verdammten Hure
    steht in keinem Verzeichnis. Es ist möglich, daß sie ein
    zweites Mal geheiratet hat und Giova nach wie vor bei
    ihr lebt.«
    Wütend wandte sich Odds von dem Apparat ab.
    »Sie machen sich wohl über mich lustig?« knurrte er.
    »Glauben Sie, ich habe fünfhunderttausend Dollar lok-
    ker gemacht, nur um den Namen eines unauffindbaren
    Mädchens zu erfahren?«
    »Ich besitze ebenfalls die Namen der fünf oder sechs
    Apotheken, die befugt sind, diese ganz spezielle Arznei
    zusammenzustellen«, bemerkte die Frau. »Mein Mann
    war es, der dieses Heilmittel gegen starke Asthmaan-
    fälle erfunden hat. Bis zu jener Zeit hatte alles nichts
    geholfen. Nachdem er sich die Analysen genauer an-
    gesehen hatte, sagte er mir, die Kleine müßte wahr-
    scheinlich ihr Leben lang dieses Medikament einneh-
    men.«
    Odds schien sich merklich zu beruhigen. Er las den
    Text des Blattes, das man ihm soeben ausgehändigt hat-
    te. Er verzeichnete den Namen des Mädchens, das Da-
    tum und den Ort seiner Einweisung in ein Krankenhaus
    sowie den Namen des Chirurgen, der es operiert hatte.
    Doktor Serge Franck.
    »Ich kann hier weder die Liste der Apotheken noch
    den Namen des Produktes finden«, sagte er mit un-
    freundlicher Stimme.
    Die Frau runzelte die Nase auf eine komische Art und
    Weise. Die drei Falten auf ihrer Stirn glichen mehr und
    mehr abscheulichen Hiebwunden.
    »Das steht alles in einem Heft, das ich in ein Schließ-
    fach gesperrt habe. Hier ist der Schlüssel«, antwortete
    die Frau und hielt dem fettleibigen Boß einen winzigen,
    an einem gelben Kunststoffrechteck befestigten Schlüs-
    sel vor die Nase.
    Odds schüttelte den Kopf.
    »Sie werden doch wohl nicht annehmen, daß ich Ih-
    nen mein Geld für diesen Blödsinn überlasse?« sagte er
    im heiteren Ton eines Schachspielers, der ganz genau
    weiß, daß er seinen Gegner schachmatt setzen wird.
    »Madame Franck, bislang ist es noch keinem Gauner
    gelungen, mich reinzulegen.«
    »Ich wußte, daß Sie so reagieren würden«, entgegnete
    die Frau selbstsicher und mit einer schrillen Stimme, die
    in krassem Gegensatz zu ihrer unauffälligen Erschei-
    nung stand. »Unten auf dem Blatt, das ich Ihnen gerade
    gegeben habe, können Sie eine Reihe von neun Ziffern
    und Buchstaben lesen. Es handelt sich um ein Codewort
    der Archive des Amerikanischen Hospitals. Dort kön-
    nen Sie meine Informationen überprüfen.«
    Verblüfft schaute

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