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Die Geier

Die Geier

Titel: Die Geier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Houssin
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Computer, Scan-
    ner und Dispatcher, waren verschwunden. Auch die
    bereits bezahlte medizinische Ausrüstung, die Konser-
    vierungsbehälter, die Klammern und Skalpelle und ver-
    schiedene andere Werkzeuge, die Minigefriertruhe wa-
    ren nicht verschont geblieben.
    Eine ganze Minute lang stand David Toland reglos
    da. Sein asketisches Gesicht verriet keinerlei Gefühl,
    nicht die leiseste Spur von Zorn oder Verzweiflung.
    Er ging zum Bett, ließ sich, schwer wie ein Stein,
    rückwärts darauf fallen. Er verschränkte die Hände hin-
    ter dem Kopf und starrte die Decke an. Beim Inventar
    der Ruinen, die man ihm bereitwillig überlassen hatte,
    hatte er das Telefon vergessen. Er ließ es gut zehnmal
    klingeln, ohne mit der Wimper zu zucken, ohne auch
    nur die leiseste Andeutung von Verwirrung zu zeigen.
    Wie tot lag er da. Erneut trat Stille ein, nur noch das
    Surren der Klimaanlage war zu hören.
    Langsam stand David auf, jede seiner Bewegungen
    vollzog sich wie in verzweifelter Zeitlupe. Er ging zu
    dem in die Wand eingefaßten Plattenspieler, eine tech-
    nische Spielerei, mit der die Architekten neuerdings
    sämtliche Wohnungen ausstatteten.
    Prayer Meeting und Charlie Mingus füllten das Wohnzimmer und trugen den Sammler zehn Kilometer weit
    über die Stadt hinaus, weit weg, sehr weit weg, dorthin,
    wo der Geruch der Fäulnis ihn nicht mehr erreichte ...
    Die Kerle öffneten nichts, sondern schlugen einfach al-
    les ein. Türen, Schränke, Abstellkammern, alles flog in
    Stücke, wie bei einer gewaltigen Explosion. Sie trugen
    blaue Uniformen und Gasmasken mit breiten Augenlö-
    chern, die sie wie Insekten aussehen ließen. Einige tru-
    gen orangefarbene Behälter auf dem Rücken und hiel-
    ten ein langes Rohr in der Hand. In wenigen Sekunden
    waren sämtliche Zimmer des unteren Stockwerks mit
    gelbem Rauch gefüllt, durch den sich die Eindringlinge
    wie Gespenster, wie seltsame, auf systematische Zerstö-
    rung programmierte Roboter bewegten. Die beiden un-
    zertrennlichen Kanarienvögel in ihrem stilisierten, an
    der Wohnzimmerdecke befestigten Käfig waren die er-
    sten, die sterben mußten. Mit einem unheimlichen Zi-
    schen strömte das tödliche Gas aus den Rohren.
    Im ersten Stockwerk stieß Simba einen entsetzlichen
    Schrei aus. Er packte Junior, zog ihn auf den Flur hinaus
    und schrie mit aller Kraft nach seiner Frau. Die Männer
    standen bereits auf der Treppe, setzten ihre mörde-
    rische Arbeit unerbittlich fort. In Kommandoformation
    rückten sie vor, ohne sich um Juniors Schreien zu
    kümmern.
    Simba roch den süßlichen Duft des Gases. Er kannte
    dessen Eigenschaften und wußte, daß bereits beim Ein-
    atmen seines charakteristischen Geruchs die ersten zer-
    störerischen Effekte auf seinen Organismus einwirkten.
    Kürzlich war ein halbes Dutzend Soldaten einer winzi-
    gen Dosis dieses Gases zum Opfer gefallen und unver-
    züglich, wenn auch nur inoffiziell, ins Central Hospital
    nach Philadelphia, auf Zorskis Station, eingeliefert wor-
    den. Als Gegenleistung für gute und treue Dienste.
    Zorski wußte nichts über dieses Gas und erkundigte
    sich im Pentagon über dessen Zusammensetzung, doch
    man verweigerte jede Auskunft. Keiner dieser unglück-
    lichen Soldaten überlebte länger als fünfzehn Stunden.
    Der Widerstandskräftigste starb auf der besten Intensiv-
    station weit und breit, in einem Bett, in dem sogar eine
    Leiche innerhalb weniger Minuten wieder zum Leben
    erweckt worden wäre. Dieses Gas war die abscheulich-
    ste Waffe, die der Armee je in die Hände geraten war.
    Sozusagen gleichzeitig bewirkte es eine totale Lähmung
    der Atemwege, einen Muskelkrampf, der den letzten
    Stadien einer Tetanusvergiftung entsprach, und schwere
    Gehirnschäden, wie man sie bislang nur bei tatsäch-
    lichen Schädelexplosionen hatte feststellen können.
    Es gab nichts Schrecklicheres, und Simba war felsen-
    fest davon überzeugt, daß diese entsetzliche Waffe nur
    in beschränkter Quantität an Armeen im Mittleren
    Orient verkauft worden war und vermutlich ausschließ-
    lich zu Experimenten dienen sollte. Der schwarze Riese
    taumelte. Die Beine trugen ihn nicht mehr und brachen
    unter seinem Gewicht zusammen. Ein brennender
    Schmerz explodierte in seiner Brust. Er drückte Junior
    fest an sich und versuchte, ihn am Atmen zu hindern,
    indem er ihm die Hand auf das Gesicht preßte. Der
    Junge wehrte sich mit unglaublicher Kraft, denn er wies
    bereits erste Anzeichen einer erhöhten Muskelspan-
    nung auf.
    Drei

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