Die Geiseln: Erotischer Roman (German Edition)
brauchst. Und jetzt bring sie mir zurück. Aber sag nicht schon wieder irgendetwas Falsches zu ihr.«
Tanya, die immer noch nackt war, ihre Blöße aber offensichtlich genoss, marschierte gehorsam den langen Korridor hinunter und fand eine bleiche Fiona, die nicht an Grant vorbeigekommen war. Der Bodyguard hatte seinen Spaß gehabt, die junge Frau eng an seinen Körper zu drücken, und wartete nun geduldig auf weitere Instruktionen.
»Dummes Mädchen!«, schalt Alessandro Fiona, als sie schließlich zu ihm gebracht wurde. »Wo wolltest du denn auf einmal hin?« Sie schwieg, und er machte ihr Platz, damit sie das Schlafzimmer betreten konnte. »Sag Marcus, er soll reinkommen«, trug er Tanya auf. »Die anderen brauche ich vorerst nicht.«
Fiona starrte auf das riesige Bett, das auf der einen Seite des Raums stand. Allerhand Rückenlehnen, Knierollen und Kissen lagen auf der Matratze, und am Fußende stand ein hoher Hocker. Ansonsten wies das Zimmer nur noch einen kleinen Schrank und einen breiten Toilettentisch auf, über dem ein rechteckiger Spiegel prangte.
»Warum lassen Sie mich nicht in Ruhe?«, fragte sie Alessandro. »Wenn Sie nur ihr Geld zurückhaben wollen, was soll das Ganze dann? Macht es Ihnen Spaß, Frauen zu demütigen? Kann normaler Sex Sie nicht mehr zufriedenstellen?«
Ihre Fragen schienen ihn zu überraschen. »Es ist nicht meine Absicht, dich zu demütigen oder herabzusetzen. Ich bringe dir bei, wie du dich selbst genießen kannst. Als ich dich zum ersten Mal sah, dachte ich, dass man deine Qualitäten nicht gefördert hat. Und ich hatte recht. Und was normalen Sex angeht: Wer kann schon sagen, was normaler Sex und ausgefallener Sex ist? Das hängt immer davon ab, was man gewohnt ist. Wenn ich dir eine Frage stellen dürfte, dann die: Warum scheust du die Vergnügen, nach denen normale Frauen sich sehnen?«
»Weil Sex mit Macht zu tun hat«, sagte Fiona in bitterem Ton. »Als Duncan wusste, wie er mir Vergnügen bereiten kann, benutzte er dieses Wissen, um die Kontrolle über mich zu haben. Tu dies, oder du wirst keine Freuden mehr erfahren. Tust du aber das, sorge ich dafür, dass du Schmerzen hast. Dazu will ich es nicht mehr kommen lassen.«
»Oh, Frauen setzen Sex auch ganz bewusst ein«, antwortete er freundlich. »Sobald sie verheiratet sind, ist Sex oft wie eine Waffe. Wenn du tust, was ich will, dann kannst du auch mit mir schlafen. Ärgerst du mich, habe ich eine Woche lang Kopfschmerzen. Das sind doch wohl die üblichen Szenarien, oder?«
»Das ist was anderes«, protestierte sie. »Ich sag ja nicht, dass das okay ist, aber Frauen tun Männern mit Sex nicht weh.«
»Richtige Männer tun Frauen damit auch nicht weh. Sobald du gelernt hast, wie du offen deine Lust genießen kannst, wirst du anders über Sex denken.«
Fiona sah ihm mutig in die Augen und hoffte, dass er nicht merkte, wie viel Angst sie in Wirklichkeit hatte. »Und sobald ich also alles Wichtige von einem Experten wie Ihnen gelernt habe - die Freundin Ihres Bruders hat sie mir bereits wärmstens empfohlen - dann erwarten Sie wohl von mir, dass ich auch lerne, wie ich anderen Lust verschaffe.«
»Natürlich, es sei denn, dass du dann schon längst wieder bei Duncan bist.«
»Aber wenn eine Frau einem Mann Lust verschafft, verspürt sie selbst kaum Lust dabei.«
Zum ersten Mal sah er verärgert aus. »Doch, natürlich. Darum geht es doch. Manchmal ist es sogar besser, dem anderen Lust zu verschaffen, anstatt sie selbst zu genießen. Du hattest einen schlechten Lehrer, das ist alles.«
»Ich vermute, alle Italiener sind toll im Bett und alle Engländer sind Nieten?«
Ein heiteres Leuchten kam in seine Augen. »Keine Ahnung. Ich denke, es gibt gute und schlechte Liebhaber in beiden Ländern. Wichtig ist doch, dass ein Mann Frauen mag. Ich gehöre jedenfalls zu diesen Männern.«
»Ach, wirklich? Dann überrascht es mich, dass wir gestern Abend wie Hunde an die Kette gelegt wurden und in Ihrem Keller frieren mussten.«
»Von jetzt an schlaft ihr im Haus«, sagte er kurz. »Aber wir sind nicht zum Reden hier. Ich hatte gehofft, dich direkt vom Bad abzuholen und dort weiterzumachen, wo Edmund und Tanya angefangen hatten, aber jetzt sieht es wohl so aus, als müssten wir noch einmal von vorn beginnen. Aber egal. Leg dich auf das Bett. Im Zimmer ist es angenehm warm, du solltest dich also wohlfühlen. Ich ziehe mich derweil aus.«
»Und wenn ich nicht mitmache?«, fragte Fiona.
»Dann gehst du wieder in den
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