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Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition)

Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition)

Titel: Die Geister, die mich riefen: Deutschlands bekanntester Spukforscher erzählt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wagner , Walter von Lucadou
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Körpers im Bett wahr, weil man sich nicht bewegen kann. Fälschlicherweise baut der Kopf die Vorstellung auf, eine fremde Person habe sich ins Bett gelegt oder gesetzt oder sitze auf einem. Die Lösung des Problems erfordert ein bisschen Übung. Wer häufiger in diesen Zustand gerät, muss versuchen, sich des hypnagogen Zustandes bewusst zu werden, und sich in diesem Zustand selbst auffordern, noch einmal einzuschlafen. Diese Form der Selbsttherapie funktioniert in der Regel mit ein bisschen Übung. Nach fünf Minuten wacht man dann richtig auf und fühlt sich frisch und erholt.
    »Und wenn es nicht so einfach vorbeigeht?«, fragt mich die Frau am Telefon nun, als ich ihr die Schlafparalyse erklärt habe.
    »Wenn jemand dauerhaft unter solchen Zuständen leidet«, sage ich, »dann raten wir den Gang zum Neurologen oder ins Schlaflabor an, um festzustellen, ob mit dem Schlafrhythmus etwas nicht stimmt.«
    An der Stelle weise ich die Frau darauf hin, dass ich noch einen ganzen Stapel mit Briefen vor mir liegen habe, die nach Antworten verlangen. Die Frau sieht es mir nach und verabschiedet sich, wie es scheint, zufrieden.
    Es klopft an der Tür zu meinem Büro. Meine Mitarbeiterin fragt, ob sie mir etwas zu essen aus der Mittagspause bringen soll.
    »Nein, danke«, sage ich und stelle mir dabei vor, was es heute wohl in der Mensa der Universität Freiburg geben mag.

7. Kapitel:
    Spuk an der Universität
    Die Universitätsstadt Freiburg wurde bereits während meiner Schulzeit so etwas wie mein Sehnsuchtsort. Der Lehrer, der uns nachmittags mit seinem Auto ins Chemische Kolloquium an der Universität fuhr, hat daran seinen Anteil. Die Hörsäle der Universität erschienen mir damals wie eine riesige Spielwiese. Die Universität war der Ort, an dem man sich ganz allein den Dingen widmen durfte, die einen interessierten. Außerdem traf man dort auf die besten Leute eines Faches. Und davon konnten wir schon im Abitur profitieren. Ich erinnere mich an meine mündliche Abiturprüfung in Chemie. Als neutraler Beobachter wurde in jede Fachprüfung ein Lehrer aus einer anderen Schule hinzugezogen. Der staunte nicht schlecht, als er hörte, wie gut wir über den aktuellen Stand der chemischen Forschung Bescheid wussten. Unser Vorteil: Wir waren zuvor wochenlang Stammgäste an der Universität gewesen. Daran sieht man, was engagierte Lehrer erreichen können!
    Leider durfte ich nach dem Abitur nicht sofort mit dem Studium beginnen, denn die Wehrpflicht stand an. Einige Lehrer hatten sich sogar dafür eingesetzt, dass ich vom Militärdienst befreit werden sollte, damit ich gleich ein Studium aufnehmen könnte, aber mein Vater entschied, dass für mich keine solchen »Extrawürste« infrage kämen. Ich war ja noch nicht volljährig.
    Der Wehrdienst dauerte damals noch 18 Monate und endete zu einem derart unglücklichen Zeitpunkt im Jahr, dass ich nicht mehr ins richtige Semester hatte einsteigen können. Daher verpflichtete ich mich, wie die meisten Abiturienten, die studieren wollten, für 24 Monate – man wurde dafür immerhin einigermaßen anständig entlohnt.
    Ich will es kurz machen: Die Militärzeit war vor allem in menschlicher Hinsicht lehrreich, weil ich auf Ausbilder traf, die großen Spaß daran fanden, vor allem Abiturienten an ihre körperlichen Grenzen zu bringen. Die Abiturienten mussten im Grundwehrdienst mehr Liegestützen machen, sie mussten länger durch den Schlamm robben und wurden überhaupt gern schikaniert. Zumindest war es damals so. Aber ich hielt durch, wurde zäh und ließ mich nicht unterkriegen. Eine Eigenschaft, die mir später im Wissenschaftsbetrieb zugutekommen sollte. (Übrigens blieb ich meinem Grundsatz treu, alles zu lernen, was angeboten wurde, und durchlief eine Ausbildung zum Reserveoffizier.)
    Dann endlich, mit zwei Jahren Verspätung, fuhr ich nach Freiburg, um mich an der Universität für Physik zu immatrikulieren. Nebenbei studierte ich auch andere Fächer. In der Physik-Studienordnung stand immerhin: »Ein trüber Gast, der nur Physik studiert.«
    Die Universität war damals noch nicht so verschult, jeder konnte seinen Interessen folgen. So besuchte ich zusätzlich Biologievorlesungen, Philosophievorlesungen und Psychologievorlesungen; Mathematik, Chemie, Computerwissenschaft und Elektronik waren für Physiker ohnehin obligatorisch. Und schon in den ersten Wochen in Freiburg suchte ich Hans Bender auf – den Autor des Büchleins, das mir mein Deutschlehrer in der Schule an die

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