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Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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Pechsträhne zu haben«, antwortete er. »Deshalb wirst du fahren müssen, fürchte ich. Es hat keinen Sinn, das Schicksal herauszufordern.«
    »Ich dachte, du bist nicht abergläubisch«, erinnerte ich ihn.
    »Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Innerhalb der letzten halben Stunde bin ich von einer Möwe vollgekackt worden und habe mir das hier aufgehalst.« Er hielt zur Illustration die beiden Fische hoch. »Und wie du immer zu sagen pflegst, liebe Verity, kommt das Pech gern in dreifacher Gestalt.«

XXIII
     
    Jeannie mußte den Wagen die Auffahrt heraufkommen gehört haben. Sie empfing uns in der Eingangshalle, legte warnend einen Finger auf die Lippen und deutete mit einer dramatischen Kopfbewegung auf die verschlossene Tür zu Peters Wohnzimmer. »Dort drin befindet sich ein Genie bei der Arbeit«, erklärte sie mit gedämpfter Stimme. »Er hat uns unter Androhung der Todesstrafe verboten, ihn zu stören. Kommt mit in die Küche.«
    Wir vier schlichen uns wie eine Diebesbande durch die Halle, versuchten, jede knarrende Bodendiele zu vermeiden, und wagten erst wieder in der Sicherheit der warmen kleinen Küche Atem zu holen.
    Davids Atemzug ging in einen langen Seufzer und dann in ein Gähnen über, als er sich auf einen Stuhl am Küchentisch fallen ließ. Er stützte sich mit den Füßen ab und kippte den Stuhl nach hinten, um seinen Kopf gegen die Wand lehnen zu können, während er zusah, wie Jeannie den Kessel füllte.
    »Das Genie«, sagte er und unterdrückte ein erneutes Gähnen, »ist wahrscheinlich über seinem Werk eingeschlafen.«
    »Er ist wacher als du«, verteidigte Jeannie unseren abwesenden Arbeitgeber. »Bis zum Hals in Papieren steckte er, als ich ihm seinen Tee brachte, und es sah nicht so aus, als ob er eine Pause einlegen würde. Er will diesen Bericht unbedingt fertig haben, wenn Doktor Connelly kommt …« Sie brach ab, als hätte sie den Faden verloren, und sog prüfend die Luft ein. »Was riecht hier eigentlich so streng?«
    Adrian, der sich gerade einen Stuhl heranziehen wollte, grinste sie gutgelaunt an. »Das werde wohl ich sein«, sagte er und warf das in Zeitungspapier eingewickelte Päckchen mit einer großzügigen Geste auf den Tisch. »Behaupte bloß nicht, daß ich dir nie etwas mitbringe.«
    Neugierig entfernte sie das Papier und starrte auf die Fische. »Seezunge!« rief sie begeistert. »Das ist ja wunderbar. Ich kann sie morgen zum Mittagessen machen – dann haben wir etwas Besseres als die Koteletts für unseren Gast.« Sie sah uns drei der Reihe nach an. »Ihr wart wohl auf der Fischauktion, was?«
    »Genau.« David rieb sich mit einer Hand die Augen und nickte. Ein drittes Gähnen überkam ihn, aber er versuchte trotzdem, die Worte herauszubringen. »Verity … war noch nie … bei einer …«
    »Mein Gott, Davy«, unterbrach ihn Jeannie, »du gähnst, seit du hier reingekommen bist. Wenn du so weitermachst, werde ich auch noch ganz müde.«
    »’tschuldigung.« Er machte den Mund wieder zu und sah sie mit treuherzigem Blick an. »Ich kann nicht anders.«
    »Er hat heute nacht nicht geschlafen«, warf ich ein.
    »Nein?« Jeannies munterer Kopf wirbelte herum, und David duckte sich unter ihrem tadelnden Blick, wobei seine blutunterlaufenen Augen mich eine Spur vorwurfsvoll ansahen.
    »Ja, also«, begann er vorsichtig, »ich glaube, ich gehe mal kurz rauf zu den Principia und schaue mir meine Aufzeichnungen an. Es sind da so ein, zwei Informationen im Computer, die Peter bestimmt braucht …
    »Hör auf, dich wie ein Dummkopf zu benehmen.« Jeannie, die Hände auf die Hüften gestemmt, fixierte ihn mit strengem Blick. »Du bist genauso schlimm wie deine Mutter, wirklich. Du treibst dich so lange an, bis du zusammenbrichst, und wie willst du dann eine Hilfe für Peter sein?«
    »Ich treibe mich gar nicht …«
    »Fort mit dir nach oben«, wies sie ihn unnachgiebig an. »Leg dich hin und schlaf eine Stunde vor dem Abendessen. Du kannst das zweite Gästebett in Veritys Zimmer benutzen – sie wird nichts dagegen haben, oder, Verity?«
    Ich genoß es, wie der große Bär von einem Schotten herumkommandiert wurde, und versicherte Jeannie, daß ich nicht das geringste dagegen hatte.
    David drehte seinen dunklen Kopf verneinend an der Wand hin und her. »Ich habe keine Zeit, Mädchen. Die Aufzeichnungen …«
    »Adrian kann sich darum kümmern«, wischte Jeannie den Einwand beiseite. »Wenn sie nur aus dem Computer ausgedruckt werden müssen …«
    »Das ist es

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