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Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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Eyemouth.
    Der Range Rover stand nicht mehr auf dem Parkplatz des Ship Hotels, also mußten Fabia und Brian ihn schon abgeholt haben. Aber David war da – ich fand ihn an der Bar des Pubs.
    Er sah rauhbeiniger aus als sonst, seine Augen waren rot umrändert und trüb über dem dunklen Eintagesbart. Als ich ihn so sah, spürte ich einen scharfen Stich im Herzen, den ich jedoch schnell als kollegiale Besorgnis abtat.
    »Sie gehören ins Bett«, sagte ich und schwang mich auf den Barhocker neben ihm.
    Er brauchte einen Moment, um meine Gegenwart zur Kenntnis zu nehmen, aber schließlich drehte er sich zur Seite und sah mich mit einem undefinierbaren Ausdruck an. Als ich seinem Blick begegnete, mußte ich mir wohl oder übel eingestehen, daß es nicht nur Besorgnis war, was ich fühlte.
    Nach einer Weile, die mir wie eine Ewigkeit vorkam, sah er wieder weg und zuckte die Achseln. »Kann nicht schlafen.«
    »Na, dann ist das da auch keine große Hilfe, oder?« Ich deutete mit dem Kopf auf den unberührten Kaffeebecher, den er in einer Hand hielt. »Sie brauchen einen Scotch oder so etwas.«
    Die blauen Augen verloren ein wenig von ihrer Trübheit. »Ich hatte schon zwei«, sagte er. »Der Kaffee hier ist nur zum Nachspülen.«
    »Ach so.«
    »Möchten Sie auch einen?«
    »Ja, ich hätte nichts dagegen«, nahm ich das Angebot an. »Ich habe letzte Nacht auch nicht viel Schlaf bekommen.«
    »Hat Sie ganz schön mitgenommen, was?«
    »Der Geist? Ja, allerdings.« Ich wartete, bis er meinen Kaffee bestellt hatte, und sagte dann mit einem beschämten Lächeln: »Ich habe mich nicht mehr so sehr vor der Dunkelheit gefürchtet, seit ich ein Kind war, und damals waren es Vampire, die mir Angst einjagten, keine Geister. Dracula-Filme und dergleichen«, fügte ich hinzu, als er mich neugierig ansah.
    »Aha. Na, ich glaube nicht, daß unser Wächter große Ähnlichkeit mit Christopher Lee aufweist, also brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.«
    »Es ist nicht so sehr der Geist selbst, der mir angst macht«, erklärte ich, »als vielmehr die Vorstellung von Geistern im allgemeinen.«
    »Ja, ich glaube, ich werde in Zukunft auch nachts das Licht anlassen, wenn ich erst einmal dazu gekommen bin, über die ganze Sache nachzudenken.« Er klang erschöpft, und ich wurde daran erinnert, daß in den vergangenen zwölf Stunden noch etwas anderes passiert war, etwas, das ihn viel mehr ängstigte.
    Mein Kaffee kam, ich nahm einen Schluck und betrachtete eingehend sein Gesicht über den Rand des Bechers hinweg. »Wie geht es Ihrer Mutter denn nun wirklich?«
    »Sie hat das Schlimmste überstanden, das haben sie mir zumindest gesagt. Sie werden sie aber noch eine Weile im Krankenhaus behalten. Nicht, daß sie unbedingt scharf darauf wären«, sagte er mit einem unerwarteten Grinsen. »Wenn sie Beruhigungsmittel bekommen hat, ist es nicht so schlimm, aber ansonsten ist meine Mutter im Krankenhaus aye crabbit .«
    » Aye crabbit ?«
    »Unerträglich schlecht gelaunt«, übersetzte er. »Haben Sie Ihr Wörterbuch nicht dabei?«
    »Nein, hab ich nicht …« Stirnrunzelnd sah ich an mir hinab. »Ich habe noch nicht einmal eine Tasche oder Geld dabei, fürchte ich.«
    David versicherte mir, daß seine finanziellen Mittel gerade noch ausreichten, um meinen Kaffee zu bezahlen. Trotzdem war er neugierig geworden. »Was hatten Sie denn eigentlich vor in der Stadt, so ohne Geld und ohne Handtasche, wenn ich fragen darf?«
    »Oh, ich weiß nicht.« Ich versuchte ein nonchalantes Schulterzucken, was mir nicht ganz gelang. »Ich wollte nur einen kleinen Spaziergang machen bei dem schönen Wetter.«
    Er sah mich einen Augenblick lang prüfend an. »Adrian ist nicht da.«
    »Nein, ich weiß. Er hat die Nacht auf Rosehill verbracht.«
    »Oh, tatsächlich?« Er wandte den Blick ab, und ich verfluchte mich.
    »Auf dem Sofa im Wohnzimmer«, fuhr ich laut und deutlich fort. »Peter hatte seinen Wagen genommen, wissen Sie, und er hatte keine Lust, zu Fuß ins Hotel zurückzugehen.«
    »Ist ja auch ein weiter Weg.« Davids Züge entspannten sich zu einem Lächeln, das eine Spur von Spott enthielt.
    »Na ja, Adrian ist kein großer Freund von Wanderungen.«
    »Ist mir schon aufgefallen.«
    Ich sah ihn nun meinerseits neugierig an, während er einen Schluck Kaffee trank. »Sie mögen Adrian nicht besonders, oder?«
    »Er ist schon in Ordnung«, räumte David achselzuckend ein. »Aber er ist sleekit . Und das können Sie später in Ihrem Wörterbuch nachsehen, wenn

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