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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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Klassenarbeit und ich muss noch in das Buch schauen!“
Ihr Vater nickte und schüttelte dann den Kopf – jedoch nicht als Verneinung. Er wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass dies genau das war, was er mit seiner zweiwöchigen Hausarrests-Strafe verhindern wollte.
Mikoto dachte daran aber gar nicht, sie war längst in ihre Schuhe geschlüpft und mit großen Schritten in Richtung Schule unterwegs. Sie hatte noch massig Zeit, doch die brauchte sie auch, wenn sie wenigstens den Stoff vor der Arbeit noch einmal durchlesen wollte... Und als wäre das nicht schon Stress genug, gesellte sich der Geist ihrer Mutter plötzlich zu ihr, anscheinend hatte sie vor der Haustür auf Mikoto gewartet. Sie wollte wohl etwas sagen – vermutlich wollte sie wissen, ob Mikoto der Badeanzug gefallen hatte – doch Mikoto unterbrach sie wirsch, bevor ihre Mutter auch nur einen Ton über die Lippen bekommen hatte.
„Tut mir leid, ich bin in Eile. Wir schreiben eine Klassenarbeit!“ Dann eilte sie davon. Für einen Moment blieb Oyuki an der Haustür stehen und fragte sich, ob sie lieber zu ihrem Mann fliegen oder ob sie ihrer Tochter folgen sollte.
Sie entschied sich schließlich für letzteres und flog Mikoto hinterher. Diese bemerkte erst, dass ihre Mutter ihr folgte, als sie schon fast in der Schule angekommen war. Etwas verdutzt drehte sie sich schließlich zu ihr um.
„Uhm... Das soll jetzt nicht abweisend klingen... aber willst du dich etwa freiwillig in den langweiligen Unterricht setzen?“
Sie deutete mit den Händen auf die Schule, fast so, als könnte sie damit besser zum Ausdruck bringen, wie langweilig die Schule doch war.
„Ich meine... ich muss mich auf den Unterricht konzentrieren, verstehst du?“
„Keine Angst, ich wollte dich nur ein Stück begleiten.“
Mikoto schüttelte den Kopf.
„Ich kann ja verstehen, dass du gerne ein paar schöne Momente mit mir verbringen würdest, Mutter. Aber in der Schule würdest du wirklich nur stören. Ich habe da echt keine Nerven für Geister... Vater hat da schon Recht, ich muss wieder mehr für die Schule machen, bevor meine Noten noch weiter abstürzen.“
„Wie gesagt, das hatte ich auch nicht vor. Ich werde hier auf dich warten. Wir könnten auch die Pause auf dem Dach gemeinsam verbringen.“
„Du hättest auch mit ans Meer kommen können!“, warf ihr Mikoto patzig ins Gesicht. Die Tatsache, dass ihre Mutter in dieser Zeit, kurz nach ihrer Rettung, einfach verschwunden war, nagte noch sehr an ihr, auch wenn sie es sich meist nicht anmerken ließ.
„Aber...“
„Papperlapapp! Versuch dich gar nicht erst da raus zu reden! Außerdem habe ich ja jetzt eh zwei Wochen Hausarrest, da kannst du noch ganz viel Zeit mit mir verbringen.... Ich meine, so richtig V - I E - L Zeit. Aber hier in der Schule störst du nur!“
Damit wandte sie sich der Schule zu und rannte mit fliegendem Rock in Richtung ihres Klassenzimmers.
„Du bist deinem Vater ähnlicher, als mir manchmal lieb ist...“, murmelte Oyuki leise vor sich hin und musste dann traurig lächeln, bevor sie ihren Blick in den Himmel wandte.
„Meine Zeit mit dir... hatte ich mir eigentlich auch anders vorgestellt... tut mir leid, dass ich so manches über dich gestellt habe.“ Dann nickte sie sich selbst zu, anscheinend hatte sie eine Idee bekommen... eine Idee, wie ihr Fehlen in all den Jahren vielleicht wieder gut machen konnte und trotz ihrer Geistererscheinung doch noch die Mutter für Mikoto sein konnte, die sie verdient hatte.
    Mikoto war derweil wieder im Klassenzimmer angekommen und hatte sich, ohne die bereits anwesenden Schüler zu begrüßen, auf ihren Platz gesetzt, ihr Buch heraus gekramt und mit dem Lernen begonnen.
Allerdings kam sie nicht dazu allzu viel zu lernen...
„Morgen, Mikoto!“
„Guten Morgen, Yuki...“
Sie murmelte das leise, ohne von ihrem Buch aufzusehen. „Kann es sein, dass du nicht gelernt hast?“, fragte Yuki lachend, als er ihr Buch sah.
„Ein verdammter, toter Olympia-Läufer hat mich auf Trab gehalten...“ „Ein toter Was?“
Die zweite Stimme war nicht Yuki's Stimme gewesen und Mikoto schaute jetzt doch von ihrem Buch auf. Neben Yuki, der mal wieder die Uniform seiner Zwillingsschwester trug – und damit erstmalig die gleiche Uniform, wie Mikoto - stand Sayuri, die seit diesem Tag in ihre Klasse ging, allerdings schon am Vortag kurz dagewesen und auch vom Lehrer vorgestellt worden war, als sie eine letzte Formalität wegen ihres Schulwechsels erledigen musste. Anscheinend

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