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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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verrückt?“
Obwohl sie das ihrer Mutter nur ganz leise zu raunte, bekam ihr Vater es trotzdem mit.
„Was... was machst du da?“
Er verschränkte die Arme und schüttelte traurig den Kopf. „Geht es schon wieder los, Mikoto? Hat dieser Umzug wieder nichts gebracht? Na los, sag es mir... siehst du schon wieder irgendwelche Geister? Hat die Polizei deshalb angerufen? Lass mich raten... ein Geist hat jemanden umgebracht und es dir gesagt?“
Mikoto biss sich erneut auf die Lippe.
„Was hast du dem Kommissar erzählt, hm? Dass du ein Medium bist oder solcher Mist? Kämpfst du nun für die Geister, die du siehst, im Namen der Gerechtigkeit? Was kommt als nächstes? Schlüpfst du in eine weiße Sailor-Uniform und rennst als „Magical Girl“ herum?“ Ihre Faust bebte...
„Verdammt, Mikoto! Begreife das doch endlich! Es gibt keine Geister und du siehst sie auch nicht! Es sind nur Bilder deiner Fantasie!“ Oyuki lächelte etwas gequält, aber das bekam Mikoto gar nicht mit. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt, ein dicker Kloß stak in ihrem Hals und sie bebte am ganzen Körper.
Nicht schon wieder, das war ihr einziger Gedanke. Sie kannte diese Szenen, hatte sie schon oft genug erlebt und wusste, wie sie ausgehen würden. Mit einem Umzug in eine neue Stadt. Die war das Ende ihrer Zeit in Ichihara, das Ende der schönen Zeit, die sie mit Yuki verbringen konnte. Momonari war der letzte Fall gewesen, bei dem sie mit Steve zusammen arbeiten würde...
Und die Herrin der Zeit würde sie ebenfalls nie wieder sehen. Aber Mikoto... sie wollte nicht mehr. Nein, sie konnte nicht mehr! Sie hatte hier Freunde gefunden... und die Herrin der Zeit hatte ihr geholfen, ihre Mutter zu retten. Sie liebte diese Stadt, ihre Bewohner... Auch, wenn sie noch nicht lange hier wohnte... sie wollte nicht wieder weg. Nicht schon wieder. Sie würde alles dafür tun, um in dieser Stadt zu bleiben, mit Yuki in der Pause zu lachen oder sich mit Steve zu streiten...
Sie konnte nicht gehen, dafür gab es hier noch zu viel zu tun. Sie musste sich doch um Sayuri kümmern... Sie wollte wissen, wie es mit Yuki's Mutter weitergehen wird und da war die vermutliche Göttin in der Oper, die vielleicht wichtiger war, als alles andere, was Mikoto jemals erlebt hatte.
„Komm endlich zur Vernunft, Mikoto!“
„Verdammter Vollidiot!“
Mikoto platzte... über die Jahre hinweg hatte sich mit jedem Umzug ein unsichtbares Fass gefüllt. Mit jedem einzelnen, verdammten Umzug, jedem Psychiater und jedem „Es gibt keine Geister“ ihres Vaters, war das Fass ein Stückchen voller geworden. Sie hatte immer geschluckt, es versucht, zu ignorieren und nicht darauf einzugehen. Aber sie konnte nicht mehr... sie wollte nicht mehr!
Es war vorbei... ihre Geduld war am Ende! Sie ließ sich nicht mehr als Verrückte hinstellen, nur weil ihr Vater die Augen vor der Wahrheit verschloss!
„Wenn du nicht weißt, wovon du redest, dann solltest du vielleicht einfach deine gottverdammte Schnauze halten!“
Nicht nur das Fass war übergelaufen, auch eine Mauer brach in ihr. Eine Mauer, die sie errichtet hatte, um zu verhindern, dass sie jemals gegenüber ihrem Vater ausrastete. Sie hatte das immer vermieden, aus einem einzigen und einfachen Grund: Er war der Rest ihrer Familie. Es war eine Mauer, welche die Wahrheit über die Geister vor ihm verbergen sollte... jetzt barst sie jedoch in tausend Teile und mit ihr entlud sich all die Wut auf die ganzen Umzüge, die dutzenden Psychiater-Stunden, all die "Du bist verrückt"-Sätze, die sie sich schon hatte anhören müssen...
„Du selbst forschst doch an Sachen, die du noch nicht verstehst! Wieso fällt es dir so schwer, zu akzeptieren, was deine fast erwachsene Tochter sehen kann!?“
Sie schrie sich bei diesem Worten beinahe die Seele aus dem Leib. „Scheiße, Mann! Ich bin nicht alleine... ich bin nicht die Einzige, die sie sehen kann und Q'nqüra wird es dir bestätigen können, immerhin ist diese Frau die Herrin der Zeit! Verstehst du? Deine gottverdammte angebliche Psychiaterin half mir erst, den Geist meiner Mutter zu befreien!“
Sie machte dabei eine Bewegung zu ihrer Mutter hin, die ihr Vater natürlich nicht sehen konnte.
„Du dachtest, dass du mich therapierst, mir austreibst, was nicht auszutreiben ist... und hast mir dabei letztendlich erst die Tür geöffnet, an der ich so verzweifelt gerüttelt habe! Aber nein, du wirst es wohl nie kapieren, weil in deinen getrimmten Forscher-Verstand kein Platz für eine Wahrheit ist,

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