Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
Vom Netzwerk:
Hausarrest. Aber wir brauchen dich! Spring gefälligst über deinen Schatten!“ Ohne zu überlegen drückte sie auf den Knopf für die Tür. Alle Zweifel, die in ihr nagten, waren wie weggeblasen. Plötzlich war ihr alles schnuppe, sie wollte nur noch auf diese Feier.
Mikoto öffnete die Haustür und ließ Steve hinein, der etwas sagen wollte, aber bei ihrem Anblick sofort wieder verstummte. „Uhm... willst du so zur Oper gehen?“, fragte er stockend. Sie brauchte einen Moment, bis sie begriff, warum Steve sie das fragte und als sie es tat, lief sie ebenfalls rot an. Vor lauter Aufregung hatte sie ganz vergessen gehabt, dass sie noch immer ihr Nachthemd trug...
„Warum denn nicht?“
Sie witzelte und deutete dann auf Steves Kleidung.
„Passt doch zu deinem neuen Outfit...“
Steve hatte sich zwar die Mühe gemacht, einen Binder anzuziehen und seine Kleidungswahl war definitiv für die Oper geeignet... aber aufgrund des noch sehr warmen Sommers hatte er sowohl die dunkle Weste, als auch das darunter liegende Hemd geöffnet und den Binder nur locker um den Hals gelegt. Dazu hatte er noch beide Hände in die Taschen gesteckt... und jetzt schien alles krumm und schief zu sitzen. Kurz gesagt, er sah aus, als hätte er mit den Sachen geschlafen. „Ähem... Das ist jetzt modern, weißt du?“
Jetzt musste Mikoto wirklich lachen, da sie sich einfach nicht vorstellen konnte, dass Steve in dem Outfit überhaupt in eine Oper hinein kam.
„Immerhin sieht es besser aus, als dieser Ganguro-Stil, den ihr Mädchen momentan so toll findet!“
Da musste Mikoto ihm allerdings Recht geben... der momentan unter den Jugendlichen weit verbreitete Stil war sogar für sie Augenkrebs, da er sämtliche modischen Standards der Menschen hier auf den Kopf stellte und ins Gegenteil verdrehte.
„Naja, das ist doch jetzt egal... Viel wichtiger ist... Kommst du nun mit mir zur Oper, oder tust du es nicht?“
Er fügte nach einer kurzen Pause noch mit Nachdruck hinzu: „Bedenke bitte... ich lasse ein „Nein“ nicht gelten.“
„Ich komme mit – aber gib mir kurz einen Moment, um mir etwas Passenderes anzuziehen.“
„Brauchst du nicht, das hier erfreut die Gäste sicherlich auch.“ Steve gab eine bissige Bemerkung zu ihrem Nachthemd ab, weil sich Mikoto zuvor über seine Kleidungswahl lustig gemacht hatte. Sie grinste aber nur über die Bemerkung und rannte dann in ihr Zimmer. Steve blieb dabei zurück und ließ sich auf der Couch im Wohnzimmer nieder, dabei etwas murmelnd, dass Mikoto nicht mehr wirklich hörte.
Es war wohl auch nicht an sie gerichtet, darum machte sie sich darüber auch keine Sorgen. Die Frage war eher... was sollte sie für eine Oper anziehen? Sie konnte ja schlecht in ihrem kurzen Rock zu einer Oper gehen... oder?
Naja, eigentlich war es ja nur eine Feier in einem Opernhaus. Keine wirkliche Oper... aber was trug man zu so etwas? Immerhin war sie „Undercover“ unterwegs. Daher sollte sie möglichst nicht auffallen... im positiven und im negativen Sinn. Ihr Outfit musste perfekt zu den anderen Frauen dort passen...
„Moment mal...“
Ihr fiel etwas ein, dass sie schon fast verdrängt hatte. Sie hatte einst, vor längerer Zeit schon, eine größere Schulfeier gehabt, wo sie dazu verpflichtet worden war, bei einer Aufführung mitzuspielen. Es war eine Art Mischung aus Alice im Wunderland und einigen anderen Märchen gewesen, bei welcher Mikoto die Rolle einer bösen Prinzessin übernehmen sollte. Damals hatte ihr Vater für sie ein schwarzes Kleid gekauft, welches ihr unter Umständen noch passen könnte... und eigentlich für die Situation nicht zu unpassend wirken sollte.
Sie kramte kurz in ihrem Kleiderschrank und fand das Kleid schließlich säuberlich zusammengefaltet in einer Schachtel verstaut, die bereits total verstaubt war. Sie hatte das Kleid nach dem Auftritt dort hinein gelegt und nie wieder heraus geholt... und als sie die Schachtel öffnete, schien das Kleid selbst tatsächlich noch sauber und vor allem staublos zu sein.
Wie es schien, hatte sie in dieser Hinsicht Glück gehabt.
Sie seufzte, schloss die Tür ab – nur falls Steve, ungeduldig wie er manchmal war, auf die Idee kommen sollte, in ihr Zimmer zu platzen
– und zog das Nachthemd über den Kopf, bevor sie sich in das – inzwischen doch ein klein wenig knappe – Kleid zu zwängen begann, um anschließend dessen Sitz im Spiegel zu überprüfen.
Es passte ihr noch relativ gut, wenn auch nur knapp. Sie schien seit damals nicht mehr so viel

Weitere Kostenlose Bücher