Die Geisterseherin (German Edition)
nach Osaka...
„Hey, Kinoshita... ich war gerade zufällig in der Nähe und...“ „Hast du mich beobachten lassen?“, unterbrach ihn der ExKommissar scharf und warf einen ärgerlichen Blick in beide Richtungen. Es kam ihm etwas seltsam vor, dass sein Kollege so kurz nach seiner Rückkehr in die Stadt bereits auf der Türschwelle stand. Er konnte jedoch nichts erkennen, was darauf hindeutete. „Haha, nein. Das habe ich nicht, auch wenn es ein leichtes gewesen wäre. Trotzdem habe ich mich dagegen entschieden.“
„Und... warum bist du dann da?“
„Darf ich vielleicht kurz rein kommen?“
Kinoshita zögerte einen Moment und trat dann einen Schritt zurück, um dem Polizisten Zugang zu seiner Wohnung zu ermöglichen. „Ich finde es ja toll, dass du die Wohnung in all den Jahren halten konntest. Schöne Lage, gut erhalten...“, begann der jetzige Polizeichef von Ichihara, Honda, fröhlich zu plaudern.
„Der Besitzer starb am Virus und niemand hat Anspruch auf die Wohnung geltend gemacht... also habe ich einfach weiter hier gelebt.“ „So...?“
Der Polizist schaute sich ein wenig um und betrat das Wohnzimmer, wo er vor der neu geordneten Mindmap stehen blieb.
„Warum bist du hier, Partner?“
Kinoshita redete den Polizisten weiterhin mit dieser Anrede an, um ihn an die alte Zeit zu erinnern. So, das hoffte er zumindest, konnte er an den Mann besser appellieren, falls er etwas von ihm brauchte, zum Beispiel Benzin.
„Ganz ehrlich, ich bin beeindruckt, dass du nach all den Jahren diesen Fall nicht gefrustet aufgegeben hast.“
Er warf einen flüchtigen Blick auf den Zettel in Kinoshita's Hand. „Hat denn deine Reise nach Osaka etwas gebracht?“
„Ich erinnere mich nicht dir erzählt zu haben, dass ich dorthin wollte...“, erwiderte der Ex-Kommissar knapp.
„Haha, du wirst langsam vergesslich, mein Freund. Natürlich hast du mir die Stadt genannt, in die du reisen wolltest, ebenso wie die Tatsache, dass du jemanden suchtest. Aber weißt du, der Anstaltsleiter in Osaka ist ein alter Bekannter von mir und... nun, als er deinen Namen hörte, da war er stutzig geworden und hat mich angerufen. Darum weiß ich auch, dass du dort im Gefängnis warst und mit diesem... Steve Steiner geredet hast.“
Der Polizist lächelte für einen Moment.
„Warst du nur wegen ihm dort, Kouhei?“
„Vorerst ja, aber ich muss noch einmal dorthin...“
„Wozu? Der Junge hat wegen seinem Mordmotiv damals geschwiegen, warum sollte er jetzt auf einmal reden? Weißt du... erst vor einem Jahr hätte er seine Haftstrafe verkürzen können, wenn er endlich die Hintergründe genannt hätte. Aber er zog es vor, zu schweigen.“
Kinoshita begann zu grinsen, denn dieses Mal war er im Vorteil. „Tja, alter Freund. Ihr hättet mich dazu holen sollen, denn mir wird er die Wahrheit sagen.“
„Ach? Was macht dich da so sicher?“, fragte ihn der Mann, sichtlich erstaunt.
„Er hat es mir gesagt... und um ehrlich zu sein, Steve war nicht das Ziel meiner Reise. Ich hatte ja bereits gesagt, dass ich jemanden suche. Steve besaß lediglich die Information, wo ich diese Person eventuell finden könnte.“
„Und...? Ist es immer noch dieses Mädchen?“
„Nein, ich suche nicht Mikoto Sugisaki.“
So viel, so dachte er bei sich, konnte er problemlos sagen. Wenn diese Herrin der Zeit wirklich alles mitbekam, dann wusste sie ja eh, dass er sie suchte. Sie wusste vermutlich nur nicht, wieso... vielleicht machte Sie ihm ja die Sache leicht und erschien einfach vor ihm... das wäre natürlich ausgesprochen praktisch... auf der anderen Seite entgingen ihm dann einige Informationen von Steve.
„Jetzt bin ich überrascht... Naja, wie dem auch sei. Dieser Steiner scheint dir die nötige Information nicht gegeben haben, sonst wärst du nicht hier.“
„Nein... da hast du Recht. Steve verlangt etwas dafür.“
Der Polizist seufzte, dann sagt er: „Kouhei, du weißt, dass ich dich früher wirklich verehrt habe. Du warst ein toller Polizist, aber ich kann diesen Mann nicht freisprechen oder seine Haft verkürzen. Er ist ein Mörder, das hat er selbst zugegeben. Also verlange nicht das Unmögliche von mir.“
„Darum geht es auch nicht...“
Kinoshita hing den Zettel mit Sayuri's Autopsiebericht, den er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, zurück an die Tafel. „Er möchte nur Yuki Yutaka noch einmal wiedersehen, seinen einzigen Freund. Das ist alles... und wenn du etwas für mich tun willst, dann besorge mir doch einfach noch etwas Benzin. Wer
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