Die Geisterseherin (German Edition)
und zurück, nach Ninohe und Sapporo, sowie letztendlich von dort nach Kashiwazaki und Takatsuki gefahren war, um letztendlich am siebten Tag wieder in Osaka anzukommen. Er hatte genug Straße für die nächsten paar Jahre gesehen und sein größter Wunsch war inzwischen nicht mehr, dass Steve sein Wort hielt... es war der Wunsch, dass er nie, nie wieder in ein Auto steigen musste.
„Ich hätte gerne zwei Einzelzimmer für die Dame und mich...“, wies er die Dame am Empfang an, während Yumi seine Aktentasche und ihren eigenen Koffer neben den Empfang stellte. Er hatte mit ihr ausgemacht, dass sie die Sachen in die Zimmer trug und er diese dafür bezahlte. Allzu schwer waren die Koffer ja auch nicht.
„Zwei Einzelzimmer?“, fragte die Frau an der Rezeption noch einmal nach, einen verwunderten Blick zwischen dem alten Mann und der erwachsenen Frau werfend. Vermutlich dachte sie, dass sie Vater und Tochter seien und wenn man rein nach der Haarfarbe ging, dann war das auch gar nicht so abwegig, auch wenn Kinoshita's Haarpracht zunehmend vom Grau des Alters durchzogen war.
„Okay... also ich habe Zimmer 402 und 406 frei, die liegen direkt gegenüber. Wäre das okay? Beide Zimmer haben Einzelbetten, Minibar und einen Ausblick in Richtung Stadt.“
„Nehmen wir...“
Er bezahlte und nahm die zwei Schlüssel, beide mit einem dicken Holzanhänger, auf den die Zimmertür graviert war, an sich. „Wir müssen in den vierten Stock...“, wies er Yumi an und drückte gleichzeitig den Knopf für den Aufzug.
„Wann fahren wir morgen denn los?“, fragte ihn Yumi im Aufzug und Kinoshita zuckte mit den Schultern.
„Nach dem Frühstück denke ich. Die Besuchszeit im Gefängnis von Osaka beginnt erst ab 13 Uhr, wir müssen uns also nicht wirklich beeilen. Bis nach Osaka rein brauchen wir von hier aus nur eine Stunde.“
„Gut...“
Yumi stieg aus dem Aufzug aus, als er hielt. Die Zimmer, welche tatsächlich genau gegenüber lagen, waren nicht allzu weit vom Aufzug entfernt und die beiden hatten sie darum schnell gefunden. „Dann sehen wir uns gegen 11 Uhr unten in der Eingangshalle, ist das okay?“
Kinoshita bejahte das und Yumi streckte sich ausgiebig.
„Das war ein anstrengender Tag... man mag kaum glauben, wie anstrengend das Sitzen im Auto auf Dauer ist... Jetzt eine richtig heiße Dusche und dann einen tiefen Schönheitsschlaf. Sie sollten sich auch richtig ausruhen, Herr Kinoshita. Bis morgen können wir eh nichts machen, also versuchen Sie ein wenig abzuschalten.“
„Ich werde es versuchen...“, murmelte er und schloss die Tür zu seinem Hotelzimmer auf, während Yumi ohne weiteres Zögern in ihrem verschwand.
Abschalten war gut... selbst sie hatte bemerkt, dass er die ganze Fahrt über immer wieder auf Steve zurück kam. Er war noch einmal alles im Kopf durchgegangen... und wenn er ehrlich war, dann hatte er ein wenig Angst davor, ihn erneut wieder zu sehen. Würde Steve sein Versprechen halten? Auch dann, wenn er sah, dass Yumi inzwischen verheiratet war?
Er würde das bemerken, immerhin trug sie inzwischen einen goldenen Ring, der mit einem Rubin verziert war und ausgesprochen teuer wirkte... und Steve war nicht so dumm, dass ihm das entgehen würde. „Dann hatte ich mich also nicht getäuscht und sie war wirklich Yuki Yutaka.“
Die Stimme, die neben ihm erklang, als er die Tür ins Schloss fallen ließ, ließ sein Herz für einen Moment stehen bleiben.
„Verdammt...“, knurrte er und nahm einen tiefen Atemzug. „Kannst du dich das nächste Mal weniger leise anschleichen? Ich bin alt und vertrage nicht mehr so viel Aufregung!“
„Sie stecken das schon weg.“
Die Gestalt in der schwarzen Robe stand hinter der Tür und lief nun leise lachend in das Zimmer hinein.
„Also... das war wirklich Yuki?“, fragte Mikoto ihn schließlich noch einmal.
„Ja, du hast dich nicht getäuscht gehabt, als du meintest, dass du Yuki in Sapporo gesehen hättest. Er hat sich allerdings sehr verändert, in den 20 Jahren... Mehr wahrscheinlich, als wir alle.“
„Nein...“, erwiderte sie.
„Er sieht genau so aus, wie ich ihn mir vorgestellt habe.“ „Sie... nicht er.“
„Ich weiß.“
Plötzlich drehte sie sich zu ihm um und die fröhliche Stimme wurde wieder ernst.
„Sie besuchen morgen Steve, nicht wahr?“
„Ja, das ist der Plan.“
„Gut... hoffen wir, dass er nicht nur bluffte. Wir müssen die Herrin der Zeit schnell finden... sonst verlieren wir den Überraschungseffekt.“ „Nun... du tauchtest vor einer
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