Die Geisterseherin (German Edition)
des Satzes herunter, denn er wollte nicht erwähnen, dass er Mikoto getroffen hatte. Es war keine gute Idee dass irgendjemanden zu erzählen, Mikoto selbst hatte ihm das untersagt gehabt. Das schloss auch ehemalige Klassenkameraden und Freunde mit ein.
„Nehmen wir an... ich fahre mit Ihnen tatsächlich nach Osaka... und besuche diesen Steve Steiner... was passiert dann?“
„Ich nehme an, dass er in Freudentränen ausbrechen wird. Dann unterhalten Sie sich eine Weile, ich bekomme meine Informationen und Sie dürfen wieder zurück in Ihre Welt, die Sie sich hier aufgebaut haben.“
„Packen Sie Ihre Sachen, Herr Kinoshita. Wir haben eine lange Reise vor uns, vor allem, weil wir Ichihara weiträumig umfahren werden.“ „Äh... was?“
Kinoshita's Kinnlade klappte, gefühlt, bis auf den Boden herunter, als Yuki plötzlich aufstand und ihm diese Anweisung gab.
„Sie haben eine Stunde Zeit, holen Sie mich vor der Villa ab.“ „Halt Moment, ich habe noch gar kein Benzin und mein Rü...“ „Überlassen Sie das mir und Jin. Seien Sie einfach da!“
Und damit verließ sie das Zimmer und ließ den fassungslosen ExKommissar alleine zurück.
„Was... für eine Frau...“, murmelte er schließlich und aß den Rest seines Frühstücks auf.
Anschließend, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen, legte er einige Yen „Trinkgeld“ auf den leeren Teller und lief zurück zu seinem Zimmer. Er musste nicht groß seine Sachen zusammenpacken, da er sie am Abend nicht einmal ausgepackt hatte. So nahm er nur seine Sachen und hastete mit ihnen wieder nach unten. Während er sie im Wagen verstaute, kam die alte Dame noch einmal zu ihm und fragte ihn, ob er denn zufrieden gewesen sei, weil er so schnell wieder abfahren wollte. Doch Kinoshita konnte sie beruhigen und versicherte ihr, dass er ihre Gastfreundschaft mehr als nur genossen hatte. Dann stieg er in den Polizeiwagen und fuhr zu einem kleinen Supermarkt, den er am Tag zuvor gesehen hatte, um dort ein paar Kleinigkeiten für die Reise einzukaufen, bevor er schließlich wieder vor der Villa hielt. Dieses Mal parkte er mit dem Wagen direkt vor dem Tor, stieg aus und klingelte an der Freisprechanlage.
Statt einer Antwort aus dem Gerät schwang in der Villa die Tür auf und Jin Hamada kam mit Yuki und einem kleinen Koffer in der Hand, heraus und eilte den Kiesweg hinab.
Er musterte Kinoshita nicht gerade freundlich, als er ihm den Koffer in die Hand drückte und Yuki beim Einsteigen in den Wagen beobachtete.
„Seien Sie vorsichtig, Herr Kinoshita...“, knurrte er ihn an. „Yumi ist eine freie Frau und ich werde Ihre Entscheidung respektieren. Aber wenn Ihr etwas passiert... sei es auch nur emotional, dann werde ich dafür sorgen, dass Sie Zeit Ihres Lebens nicht mehr froh werden, haben Sie mich verstanden?“
Kinoshita nickte, während ihm ein eiskalter Schauer über den Rücken lief. Wenn einem ein so reicher Mann drohte, dann musste man auf sich aufpassen, denn immerhin hatte er alle Möglichkeiten um Kinoshita das Leben zur Hölle zu machen in der Hand...
„Zehn Kilometer von hier, im Süden, gibt es einen Großhandel mit einer Tankstelle. Fahren Sie dorthin, Yumi wird Ihnen den Weg zeigen“, fügte er nach einer Pause noch hinzu, lief um Kinoshita's Polizeiwagen herum und verabschiedete sich fast schon liebevoll von der Frau.
Schließlich stieg auch Kinoshita wieder ein, drehte den Schlüssel im Zündschloss um und gab Gas, um so schnell, wie nur irgendwie möglich von dem Mann weg zu kommen.
Die ersten paar Minuten sagte er deswegen auch gar nichts, war nur froh, dass er nicht jeden Tag mit diesem Jin Hamada auskommen musste, aber dann durchbrach er die Stille mit einer Frage, die ihn schon die ganze Zeit beschäftigte. Einer von vielen, wenn er ehrlich war.
„Wir werden jetzt eine ganze Zeit lang unterwegs sein und frühestens übermorgen in Osaka ankommen... darum wollte ich Sie fragen, wie ich Sie nun nennen soll...“
„Mein jetziger Name ist Yumi Hamada.“
„Hama...da? Sie meinen...?“
„Ja, genau so, wie Jin Hamada. Ich habe ihn vor etwa zwei Jahren geheiratet... das ist auch einer der Gründe, warum er mich so beschützen will.“
Kinoshita war in diesem Moment froh, dass keine Autos auf der Straße waren, denn seine Aufmerksamkeit hatte gerade einen gewaltigen Schlag abbekommen.
„Darf ich Sie fragen, was passiert ist, nachdem Sie Ninohe verlassen haben? Sie müssen wissen... ich war einmal Polizist und bin daher von Natur aus sehr neugierig.“
Die
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