Die Geisterseherin (German Edition)
irgend so ein verzweifeltes Teenie-Mädchen gewesen, dessen Leben „sooooo schrecklich“ war, dass es sich umbringen musste! Die Typen wissen gar nichts, genauso wie du!“
Mikoto kriegte langsam wirklich richtige Panik, sie musste Iori irgendwie dazu bekommen, dass sie sich beruhigte... wenn sie so weiter machte, dann würde sie noch den Verstand verlieren und wirklich zu einem Geist der Stufe 3 werden!
„Ganz ruhig, Iori! Du darfst dich nicht so aufregen! Ich bin doch noch immer auf deiner Seite und glaube mir, ich versuche wirklich herauszufinden, was zwischen unserem Training und dem Fund deiner Leiche geschah! Ich arbeite daran, ich schwöre!“
„Pfff... du bist doch nur über dieses Wetter besorgt, am liebsten würdest du mich doch ignorieren und ins Freibad gehen!“ Mikoto schluckte. So ganz unrecht hatte Iori da auch nicht... Sie wollte bei dem Wetter wirklich lieber im kühlen Nass schwimmen, als bei der Hitze mit einem Geist zu streiten. Das konnte sie nicht abstreiten.
„Verdammt, natürlich würde ich gerne woanders sein! Jeder wäre jetzt gerne in einem Freibad oder wenigstens unter der kalten Dusche! Diese Hitze bringt mich noch irgendwann um! Aber bin ich es? Nein, ich bin es nicht! Ich stehe total verschwitzt in der Hitze und versuche Vernunft in einen dämlichen Geist zu trichtern, der nicht kapieren will, dass er ins Licht gehen muss!“
Mikoto hielt sich die Hand vor dem Mund, aber es war zu spät. Sie hatte sich jetzt eindeutig im Ton vergriffen, wollte Iori nicht anschreien, aber sie verlor langsam die Geduld mit dem Geist und der Hitze.
„Fein, dann geh doch zu deiner tollen Dusche.“, schrie Iori jetzt zurück. „Ich werde meinen Mord alleine aufklären! Und ich weiß auch schon, wie ich das anstelle!“
Iori wandte sich zum Gehen, in den Clubraum schien sie jetzt nicht mehr zu wollen. Mikoto bezweifelte eh, dass sie dort irgend etwas finden würde, was die Spurensicherung der Polizei übersehen hatte. „Hey, hey... tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe, Iori...“, versuchte sie den Geist aufzuhalten.
„Diese verdammte Hitze macht mir zu schaffen. Hör mal, ich will dir ja helfen, aber du musst auch ein wenig Rücksicht auf mich nehmen. Ich bleibe an deinem Fall dran, egal ob es einen Tag, einen Monat oder noch länger dauert. Du kannst auf mich zählen, ich finde heraus, was geschehen ist. Versprochen!“
Als sich Iori noch einmal kurz zu Mikoto wandte, atmete diese für einen Moment auf. Doch dann sah sie etwas in Iori's Gesicht flackern und ihr Herz machte einen Satz. Sie musste etwas unternehmen, Iori stand kurz davor ihre Beherrschung zu verlieren!
„Einen Tag, einen Monat oder länger...“, murmelte der Geist. „Ja, ich verspreche dir, dass ich dran bleibe. Ich werde die Leute ausfragen und ich werde den Raum gründlich durchsuchen, sobald die Polizei ihn wieder freigibt. Glaub mir, ich werde auch mit deinen Eltern sprechen. Es muss irgendetwas gegeben haben, dass auf einen Mord oder Selbstmord hinweist und ich werde diesen Hinweis finden!“
„Ich habe da eine viel bessere Idee.“
Iori begann Mikoto zu umkreisen, worauf sich ein flaues Gefühl in ihrer Magengegend ausbreitete. Plötzlich blieb sie aber neben ihr stehen und flüsterte Mikoto leise ins Ohr: „Ich werde die Sache beschleunigen...“
„Was... was meinst du?“, fragte Mikoto fassungslos.
„Was denkst du wohl, wird die Polizei tun, wenn der leitende Kommissar des Falles plötzlich tot aufgefunden wird? Vielleicht sogar... unter den gleichen Umständen, wie die Tote seines letzten Falles?“
Mikoto's Gesicht verlor jede Farbe. Sie hatte verloren... sie hatte Iori verloren, das wurde ihr in jenem Moment klar. Sie hatte einen Fehler gemacht, einen fatalen Fehler. Niemals hätte sie so ihre Beherrschung verlieren dürfen. Das hatte sie den Kampf um Iori gekostet. Sie hatte es nicht geschafft... Mikoto biss sich auf die Lippe.
„Wenn er tot ist, dann werden die anderen Polizisten aufmerksam werden, sie werden Fragen stellen und schon bald eine Verbindung zu seinem letzten Fall herstellen. Ja, sie werden sagen, dass er umgebracht wurde, weil er versuchte das Geheimnis meines Mordes aufzuklären. Und dann werden viel mehr Polizisten unter Hochdruck an dem Fall arbeiten und meinen Mörder schon sehr bald finden.“ Sie lachte und Mikoto trat ein paar Schritte zurück. Iori's Gesicht hatte seinen freundlichen Ausdruck verloren, es bestand kein Zweifel mehr, dass sie Stufe 1 und 2 bereits hinter sich
Weitere Kostenlose Bücher