Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
Vom Netzwerk:
aufmerksam wurde.
Aber wenn man es genau bedachte... mein Zustand hatte dazu geführt, nicht mein Aussehen oder mein Charakter. Sobald es mir wieder besser geht, würde sie verschwinden, mich aus ihrem Gedächtnis löschen.
So, wie alle anderen auch.
Ich ballte meine Faust und schlug auf den Boden, bis meine Hand rot angelaufen war, verfluchte dabei lautstark mein Leben. Warum? Warum musste mir das Schicksal eine so kleine, unwichtige Rolle im Lauf des Lebens geben? Ich hasste mein Leben vom ganzen Herzen. Und ich hasste all die Leute, die mich tagtäglich ignorierten. Ich ließ mich rückwärts fallen, lag nun auf dem Dach, alle vier Gliedmaßen von mir gestreckt und verfluchte den blauen Himmel über mir, der wie eine Lüge über meinem Leben strahlte. „Ich muss etwas ändern. Es muss doch irgendetwas geben, dass mich auffälliger... und mein Leben spannender macht.“
Damit die Leute mich endlich bemerkten.
Meine Gedanken fingen an zu kreisen, gingen diverse Trends durch. Gothic, Emo, HipHop und viele mehr. Aber das wären alles nur Lügen für mich. Mit keiner Gruppe konnte ich mich identifizieren, auch wenn ich bei jeder Gruppe vermutlich in der Schule endlich mal auffallen würde. Aber was brachte mir das ganze, wenn ich am Ende doch nur eine Lüge lebte?
„Vielleicht sollte ich Punk werden?“
Der größte Rüpel der Schule... das Problem war nur, dass ich nicht wirklich kräftig war... ich würde eher verprügelt werden, als andere zu verprügeln.
„Ist doch alles zum Kotzen...“
Ich schloss die Augen und schlief fast augenblicklich ein... und dabei hatte ich heute doch wirklich schon genug geschlafen.
    Totale Finsternis... Manchmal, tief in der Nacht, fühlte ich mich einsam und traurig, doch ich wusste nicht, was mir fehlte. Dann hatte ich die seltsamsten Träume und wenn ich aufwachte, quälte mich eine unbändige Angst.
Ab und an lag ich im Dunkeln und wartete auf etwas, von dem ich nicht wusste, was es war und manchmal in der Nacht spürte ich eine Versuchung von Gefahr.
Ganz selten in der Nacht sah ich durch den Vorhang des schwarzen Schleiers, mich etwas beobachten, wie ein Auge, dass auf mir ruhte. Im meinen Träumen suchte ich jemanden, der mich führte und beschützte, konnte es nicht mehr erwarten endlich erkannt zu werden, von den Massen der Welt. Ich wollte endlich frei sein, Verbotenes erleben, die Folgen dafür waren mir ganz einerlei.
Und endlich... nach all der Zeit lüftete sich der Schleier der Nacht vor mir und gab den Blick auf eine seltsam vertraute Gasse frei. Ein Schatten stand inmitten der Gasse und schien mich zu mustern. Mit seltsam vertrauten Augen blickte er direkt in meine Seele und sprach: „Dein Leben im Schatten soll ein Ende haben, du wirst der großen Wahrheit dienen. Dein Opfer wird tausenden das Leben kosten und noch mehr retten. Sei bereit für deinen letzten Tanz... für deinen großen Auftritt.“
Und dann sah ich sie.
Das Mädchen, mit dem seidig glatten, blonden Haaren und dem seltsamen Lächeln auf den Lippen.
    „Huaaaaaaa!“
Ich schrie und fuhr aus meinem Traum auf. Mein Rücken schmerzte vom langen Liegen auf dem harten Asphalt, aber ich war wach. Jede Faser meines Körpers brannte, wie die Hölle, aber ich war wach. Meine Augen glitten über das Dach der Schule, es war dunkel. „Du hast wirklich lange geschlafen...“
Ich zuckte zusammen, als neben mir die Stimme einer Person erklang. Konnte es sein...? Ich war wirklich noch immer auf dem Dach der Schule? Aber die Sonne war doch bereits untergegangen! Wie konnte das sein? War es wirklich möglich, dass ich den ganzen Tag verschlafen hatte?
Mein Blick glitt zur Seite, im Dunkeln konnte ich jemanden sitzen sehen.
Der Schatten erhob sich, etwas Metallenes schepperte über den harten Boden, doch ich konnte nicht sehen, was es war.
„Geht es dir besser?“, fragte mich die Person und trat aus dem Schatten heraus. Ich erkannte Mikoto. Konnte es wirklich sein, dass sie mich all die Stunden schlafen lassen hatte und mich nicht weckte? War sie so... nett? Sogar zu mir?
„Mikoto...“, flüsterte ich verwundert.
„Korrekt, das ist mein Name. Aber es beantwortet meine Frage nicht.“ Sie kniete sich neben mich und ich erkannte, dass das Scheppern lediglich von einem metallenem Lineal gekommen war. Es schien, als hätte sie ihre Hausaufgaben gemacht, während sie dort saß. Vermutlich Mathe... Aber konnte sie in der Dunkelheit überhaupt genug sehen?
„Mir geht es... besser. Danke, dass du auf mich gewartet

Weitere Kostenlose Bücher