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Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Titel: Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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zusammen zu sein! Ich hab ihn noch nie stehen sehen!«
    »Ach was«, hatte Zoé entgegnet, »er ist nur romantisch, er lässt sich Zeit.«
    »Ich hab aber keine Zeit. Ich will bei euch doch nicht Wurzeln schlagen. Ich will endlich ’ne eigene Wohnung, und wir trödeln nur rum und verschwenden Zeit. Ich kenn nich mal seinen Nachnamen. Ich sag euch, irgendwas stimmt mit dem Kerl nicht!«
    Auch Joséphine hatte keine Zeit zu verlieren. Florines vierter Mann war endlich gestorben, als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Uff!, dachte sie und wischte sich über die Stirn. Das wurde aber auch Zeit! Was für ein widerwärtiger, bösartiger Mensch! Mit der Heiligen Schrift im Gepäck war er auf einem großen schwarzen Streitross in den Burghof geritten. Er hatte um Unterkunft gebeten, und Florine hatte ihn aufgenommen. In der ersten Nacht wollte er nicht in einem Bett schlafen, sondern draußen, auf dem nackten Boden unter den Sternen, eingehüllt in seinen großen schwarzen Umhang. Guibert der Fromme war ein wunderschöner Mann. Er hatte langes braunes Haar,
einen kräftigen Oberkörper, Arme wie ein Holzfäller, schöne weiße Zähne, ein Raubtierlächeln, stechend blaue Augen … Florine hatte gespürt, wie ein Feuer ihr Innerstes versengte. Er zitierte Bibelverse und Auszüge aus dem Decretum, dessen Text er auswendig kannte, und er geißelte die Sünde in all ihren Erscheinungsformen. Er hatte sich in der Burg niedergelassen und schrieb ihren Bewohnern vor, wie sie zu leben hatten. Er verlangte von Florine, strenge, düstere Kleidung zu tragen. Satan wohnt im Busen jeder Frau, verkündete er mit erhobenem Finger. Frauen sind frivol, geschwätzig, Kindsmörderinnen, Abtreiberinnen, ausschweifend, lüstern, Huren. Der Beweis dafür: Im Paradies gibt es keine Frauen. Er hatte alle Bildteppiche und Wandbehänge von den Wänden der Burg abnehmen lassen, hatte die Pelze beschlagnahmt und die Schmuckschatullen geleert. Mit seiner schönen selbstsicheren Männerstimme verdammte er alles in Grund und Boden. Rote Schminke ist die Farbe des Ehebruchs, hässliche Mädchen sind der Auswurf der Erde, und vor den schönen muss man sich in Acht nehmen, denn hinter der ansprechenden Hülle verbirgt sich das Gefäß der Sünde. Du behauptest, du wolltest der Regel des heiligen Benedikt folgen, und doch zitterst du, wenn ich dir befehle, im Hemd auf dem nackten Boden zu schlafen? Siehst du nicht, dass es der Teufel ist, der dich in deinem fürstlichen Luxus einsperrt, der Teufel, der deine Truhen mit Geld und Edelsteinen gefüllt hat, der Teufel, der dir einflüstert, deine Schönheit und deine zarte Haut zu pflegen, um dich von deinem göttlichen Gemahl abzulenken? Florine hörte seine Worte und sagte sich, dass dieser Mann ihr geschickt worden war, um sie auf den rechten Weg zurückzuführen. Mit ihren früheren Ehemännern war sie fehlgegangen. Sie hatte ihre Berufung vergessen. Seine Stimme betörte sie, sein Körper verwirrte sie, sein Blick fuhr ihr durch Mark und Bein. Ihr Verlangen nach ihm war so überwältigend, dass sie in alles einwilligte. Aus Angst vor Guiberts Fanatismus floh Isabeau, ihre treue Zofe, eines Nachts aus der Burg und nahm den jungen Grafen mit. Florine blieb allein zurück, umgeben von ihren verängstigten Dienern. Wer nicht gehorchte, wurde in die Burgverliese geworfen. Niemand wagte, sich ihm zu widersetzen. Doch eines Abends legt er einen Arm um Florines Schultern und bittet sie, ihn zu heiraten. Halb besinnungslos vor Glück dankt Florine
ihrem Gott und sagt Ja. Es wird eine freudlose, nüchterne Hochzeit. Die Braut ist barfuß, der Bräutigam hält sie auf Distanz. Als sich Florine in der Hochzeitsnacht zitternd vor Freude ins eheliche Bett legt, wickelt er sich in seinen Mantel und legt sich neben sie. Er hat nicht vor, die Ehe zu vollziehen. Denn das hieße, der Sünde der Wollust zu frönen. Florine weint, doch sie beißt die Zähne zusammen, damit er sie nicht hört. Wieder und wieder lässt er sie beten: Ich bin nichts, ich bin weniger als nichts, ich bin eine schlechte Frau, schlechter als das schlechteste Tier. Ich bin meinem Erlöser begegnet, indem ich diesen Mann zum Gemahl nahm, und ich schulde ihm bedingungslosen Gehorsam. Sie fügt sich. Am nächsten Morgen schneidet er ihr mit seinem Messer das lange goldene Haar ab und zeichnet mit Asche zwei breite Striche auf ihre Stirn. Asche bist du, und zu Asche kehrst du zurück, sagt er, während sein Daumen über ihre Stirn streicht. Florine

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