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Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Titel: Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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immer noch. Er kannte diesen Ausdruck, kümmere dich um mich, schrie er, sieh mich an, ich bin der Mittelpunkt der Welt. Sie ist nicht mehr der Mittelpunkt der Welt. Ich bin ihrer überdrüssig. Ich bin inzwischen alles leid: meine Fälle, meine Mitarbeiter, meine Ehe. Maître Bleuet hat einen fantastischen Klienten an Land gezogen, und ich habe ihm kaum zugehört. Ich mag nicht, wie sich unsere Beziehung entwickelt hat. Die letzten Monate waren ganz besonders hohl und leer. Habe ich mich verändert oder doch sie? Bin ich es, der sich nicht mehr mit den Brosamen zufrieden geben will, die sie mir gnädig zuwirft? Wie auch immer, ich muss einsehen, dass uns nichts mehr verbindet. Und trotzdem hält dieser Zustand an. Diesen Sommer verbringen wir zusammen, als Familie. Werden wir im nächsten Sommer noch zusammen sein? Oder werde ich dieses Kapitel bis dahin abgeschlossen haben? Dabei habe ich ihr nichts vorzuwerfen. Die meisten Männer würden mich beneiden. Manche Ehen sondern eine derart sanfte Langeweile ab, dass sie wie ein Narkotikum wirkt. Man bleibt zusammen, weil man weder die Kraft noch die Energie aufbringt, den anderen zu verlassen. Ich weiß nicht, wieso, aber vor ein paar Monaten bin
ich aufgewacht. Weil ich John Goodfellow kennengelernt habe? Oder habe ich ihn nur deshalb kennengelernt, weil ich aufgewacht bin?
    Der Vogel hatte es geschafft, seine Mahlzeit in zwei Hälften zu teilen, und flog so schnell davon, dass er bald im Blau des Himmels verschwunden war. Philippe betrachtete das Brotstück, das er auf dem Boden liegen gelassen hatte: Er kommt zurück, irgendwann kommt er zurück, man kommt immer zu seiner Beute zurück.
     
    »Papa! Papa! Lässt du mich heute wieder fahren?«, rief Alexandre, als er seinen Vater auf der Terrasse entdeckte.
    »Versprochen, mein Junge! Sobald du willst, fahren wir los …«
    »Und wir nehmen Zoé mit! Sie will nicht glauben, dass ich Auto fahren kann …«
    »Frag Jo, ob sie einverstanden ist.«
    Alexandre kehrte in die Küche zurück und bat Joséphine um Erlaubnis. Sie gab sie ihnen gern. Seit Zoé nicht mehr ständig mit Max zusammen war, hatte sie sich in das kleine Mädchen von früher zurückverwandelt. Sie verhielt sich ihrem Alter entsprechend und redete nicht mehr über Make-up oder Jungs. Sie und Alexandre hatten ihre alten Gewohnheiten wiederaufgenommen und eine Geheimsprache erfunden, die nur für sie beide geheim war. The dog is barking bedeutete Achtung, Gefahr, the dog is sleeping , alles in Ordnung, the dog is running away , sollen wir spazieren gehen? Die Erwachsenen gaben vor, sie nicht zu verstehen, und die Kinder taten sehr geheimnisvoll.
    Joséphine hatte eine Postkarte von Madame Barthillet bekommen. Alberto hatte für sie eine möblierte Wohnung in der Rue des Martyrs gefunden, nicht weit von seiner Firma entfernt. Sie schickte ihr ihre neue Adresse. »Bei mir ist alles in Ordnung. Das Wetter ist schön. Max verbringt den Sommer bei seinem Vater, der mit seiner Freundin im Massif Central Ziegenkäse macht. Die Arbeit mit den Tieren gefällt ihm, und sein Vater spricht davon, ihn bei sich zu behalten, was mir ganz gut in den Kram passen würde. Ich wünsche Ihnen alles Gute, Christine Barthillet.«
    »Welchen Tag haben wir heute?«, fragte Joséphine Babette, die gerade in die Küche kam.
    »Den II. Juli … Noch’n bisschen früh für die Knallfrösche!«
    Es ist doch noch zu früh für die Knallfrösche. In zwei Tagen war der Todestag ihres Vaters. Dieses Datum würde sie niemals vergessen.
    »Was soll ich zum Mittagessen kochen? Haben Sie eine Idee?«, fragte Babette.
    »Keine Ahnung … Soll ich auf den Markt gehen?«
    »Nein. Ich geh schon, ich kenn mich da aus … Ich wollte nur wissen, ob Sie auf was Bestimmtes Appetit haben.«
    Carmen hatte im Juli Urlaub. Sie verbrachte ihn in Paris, wo sie sich um ihre Mutter kümmerte, eine aufbrausende alte Despotin, die an einem Emphysem litt, aber noch völlig klar im Kopf war. Sie hatte ihre Tochter zeitlebens wie eine Sklavin behandelt und sie daran gehindert, ein eigenes Leben zu führen. Joséphine fühlte sich wohler in Gegenwart von Babette. Carmen schüchterte sie ein. Sie erinnerte sie an eine formvollendete Gouvernante, und das lähmte sie. In ihrer Gegenwart hatte sie immer das Gefühl, ihre Haltung zu vernachlässigen oder in der Nase zu bohren.
    »Das ist lieb von Ihnen, Babette … Wie geht es Ihrer Tochter?«
    »Marilyn? Ganz gut. Sie macht bald ihren Abschluss als

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