Die gelehrige Schuelerin
nie, weil sie einfach keine Lust zum Schreiben hatte. Dennoch plagte sie das schlechte Gewissen. Als sie eines Tages einen anderen Weg von der Arbeit nach Hause ging, kam sie an einem Laden vorbei, in dem ein Schild im Fenster stand:
Machen Sie Ihre eigenen Schallplatten.
Das Mädchen beschloss, seiner Mutter eine solche Schallplatte nach Hause zu schicken … Kommst du noch mit?«
»Mach dir darum keine Sorgen.«
»Im Laden erzählte das Mädchen dem Verkäufer, dass es gern eine Schallplatte an seine Mutter schicken würde. Der Typ nickt und sagt, das koste fünfzig Dollar. So viel hat sie natürlich nicht, muss sie doch immer am Monatsende Schulden machen. Das sagt sie ihm. Der Typ mustert sie von oben bis unten, und offenbar gefällt sie ihm. Mit lasziver Stimme sagt er: ›Vielleicht können wir nach hinten gehen und uns dort etwas ausdenken.‹–›Klar‹, sagt das Mädchen. Im Hinterzimmer zieht der Kerl die Hosen runter, wippt seinen Penis hervor und erklärt dem Mädchen, dass es jetzt hinknien und gleich loslegen solle. Das Mädchen beugt sich hinunter, lehnt sich vor, leckt sich einmal über die Lippen und spricht dann: ›Hallo, Mammi, wie geht’s dir? Mir geht es gut.‹«
Ich musste lachen, denn es war wirklich einer der komischsten Witze, die ich kannte. Annies Gesicht blieb ausdruckslos. Hatte sie es persönlich genommen?
»Hab ich schon gehört«, sagte sie dann gelangweilt.
Mit einigem Ärger in der Stimme fragte ich: »Und wieso hast du mich dann nicht unterbrochen?«
»Es ist mir bis zum Ende nicht aufgefallen, Arnie.« Auch ihre Stimme war schärfer geworden. »Verflixt, ich habe eben eine andere Version gehört.«
Wir aßen schweigend weiter. Die Suppe war kalt, die Brötchen matschig, und für die Quiche hatten sie Pfannkuchenteig verwendet. Kein Zweifel, Annie und ich waren wieder dabei, uns zu beleidigen.
Als wir zum Motel zurückgingen, fragte ich: »Lust, ins Kino zu gehen?«
»Nein.«
Eine Pause. Dann sagte ich: »Es tut mir Leid, dass ich so ärgerlich reagiert habe, und dann wegen eines so dummen Witzes.«
»Ach, Arnie. Wie konnten wir zwei uns nur durch so eine bedeutungslose Sache aus der Bahn bringen lassen?«
»Ich weiß es nicht. Wir müssen wohl wieder damit anfangen, uns gegenseitig vollkommen zu vertrauen.«
»Lass uns zu Bett gehen«, antwortete sie darauf.
Wir schlossen die Tür hinter uns ab. In der Dunkelheit des Motelzimmers standen wir uns gegenüber und küssten uns. Ich beugte den Kopf hinunter, um Annies Mund zu finden. Sie streckte mir ihren Körper entgegen. So standen wir aneinander gelehnt, und ich verspürte den Wunsch, sie nie im Leben wieder loszulassen. »Sollen wir das Licht anmachen oder auslassen?«, fragte sie.
»Aus«, sagte ich. Früher war so etwas zwischen uns kein Thema gewesen.
Wir lagen beide auf dem Rand unserer Betten und trafen uns dann in der Mitte auf dem harten Zwischenstück, um uns auf der Seite liegend wieder zu küssen. In meinem Kopf schwang eine leise Jazzmelodie, ein sanftes Klavier und Saiteninstrument. Annie griff nach ihrem Radiowecker und stellte einen Sender ein, der Countrymusik spielte. Ab und zu mochte sie das.
»Bist du nervös, oder was ist los?«, fragte ich.
»Nein, nein, überhaupt nicht. Ich dachte nur, es wäre besser, etwas Musik laufen zu lassen, damit uns die Zimmernachbarn nicht hören können, wenn wir in Gang kommen und es etwas lauter werden sollte.« Ich konnte ihre festen Muskeln durch die Kleidung spüren. Warum wollte sie eigentlich unbedingt Cheerleader werden, wo es doch ganz offensichtlich war, dass sie einen Athletenkörper hatte? Wir umschlangen uns in einer langen Umarmung, jeder das Kinn auf der Schulter des anderen verstauend. Ich hatte das Gefühl wegzusegeln. Ihr Körper war eine feste, sichere Form, die sie an meinen anpasste. Ich wurde größer und stärker. Dann hielt mich irgendetwas zurück. Wenn ich jetzt nicht die Macht übernahm, würde ich sie ganz verlieren. Ich musste meinen Plan durchführen, sie ganz unter Gewalt zu haben, ihr das Vertrauen in mich wiedergeben, und dann ausführlich mit ihr darüber reden.
Also legte ich Annie auf den Rücken, wobei ich sie in ihr Bett hinüberschubste, und streckte mich auf ihr aus. Meine Küsse wurden heftiger, schneller, ich knöpfte ihre Bluse auf, um ihre erogenen Stellen an Bauch und Brust erregen zu können.
Sie aber ließ sich nicht gehen und dachte gar nicht daran, alles mir zu überlassen. Sie zog mir das Hemd über den Kopf,
Weitere Kostenlose Bücher